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Neuburg: 16 auf einen Streich: Im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen wird es eng

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16 auf einen Streich: Im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen wird es eng

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    Nach der Ankunft ist erst einmal Warten angesagt:: Die Welle von Flüchtlingen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet hat die Behörden des Landkreises ordentlich gefordert.
    Nach der Ankunft ist erst einmal Warten angesagt:: Die Welle von Flüchtlingen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet hat die Behörden des Landkreises ordentlich gefordert. Foto: Katrin Kretzmann

    Die Welle ukrainischer Kriegsflüchtlinge hat das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen nahezu „überrollt“. Momentan kommen nur noch etwa zehn Flüchtlinge pro Woche, aber die Arbeit hat sich in den Ämtern aufgestaut. Nun soll es 16 neue Stellen für Ausländer- und Gesundheitsamt, Sozialwesen und Jobcenter geben.

    Die Kreispolitiker im Personalausschuss haben die Zusatzstellen und den fälligen Nachtragshaushalt einstimmig genehmigt. Die letzte Entscheidung trifft der Kreistag in zwei Wochen. Dabei könnte es erneut zu einer Personaldiskussion kommen.

    Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) hält den Personalstand im Landratsamt grundsätzlich für zu hoch. „Die Verwaltung wird permanent aufgestockt und die Kommunen zahlen über die Kreisumlage mit“, urteilt der OB. Die Zahl der beschäftigten Angestellten und Beamten im Landratsamt ist seit 2019 von 404 auf 531 Personen gestiegen, darunter auch ein erheblicher Teil Staatsbeschäftigter. Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger (DU) und Kreisrat Robert Knöferl (

    Keinen Dissens dürfte die jüngste Stellenmehrung auslösen. Sie dient zur Unterstützung der Flüchtlingsaufnahme und ist auf zwei Jahre befristet. Unter den 16 Stellen befinden sich fünf Hausmeister, die der Freistaat Bayern bezahlt. Pro 170 Flüchtlinge oder Asylsuchende sei ein Hausmeister vorzusehen. Zwei Stellen für ein Modellprojekt zur Digitalisierung des Gesundheitsamtes würden ebenfalls staatlich bezahlt.

    Im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen werden neue Stellen geschaffen

    Die Stellen werden ausgeschrieben und es bleibe abzuwarten, „ob sie alle besetzt werden können“, gibt Landrat Peter von der Grün (FW) zu bedenken. Die Belastung der betroffenen Sachgebiete sei jedenfalls exorbitant gewesen „und das Ausländeramt ist manchmal über die Grenze der Belastung hinausgegangen“.

    Der Landrat bedankte sich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und verwies auf die in Schrobenhausen entstehende Außenstelle: „Ich freue mich darauf.“ In den Büros sei es eng geworden. „Wir sind im Haus personell am Limit“, so formuliert es Ausbildungsleiter Florian Mauerberger. Homeoffice, rotierende Arbeitsplätze „und jeder Zentimeter“ würden genutzt.

    Im März konnten die Flüchtlinge nur Dienstagvormittag außen durch einen Fensterschlitz mit den Beschäftigten des Ausländeramtes korrespondieren. Später durften sie ins Amtsgebäude und Wartezettel ziehen. Der Andrang war zeitweise enorm. Bürokratische Auswüchse blieben natürlich nicht aus. Eine kranke Ukrainerin konnte zum Beispiel nicht zum Arzt, weil sie keinen Krankenschein bekommen hat. Das Sozialamt verlangte zunächst eine Registrierung, bot aber wegen Überlastung erst einen Termin in zwei Monaten an. Drei Praxen lehnten eine Behandlung ohne Krankenschein ab.

    Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen habe seine Quote in der Flüchtlingsaufnahme längst übererfüllt, so Landrat von der Grün, das sei auch ein Grund für die derzeit geringeren Zuweisungen aus München. Die Ämter hätten aktuell 1141 Kriegsflüchtlinge registriert, von denen aber nur 850 im Landkreis wohnen. 70 Unterkünften seien mobilisiert und registriert worden, der Großteil von privaten Vermietern. Die vielen kleinen Adressen erhöhten den Arbeitsaufwand. Eine erhebliche Zahl an Mietverträgen sei zu vereinbaren gewesen, so der Landrat, außerdem habe jeder Kriegsflüchtling Anspruch auf Registrierung, Leistungen aus dem Asylgesetz, Grundsicherung und erkennungsdienstliche Behandlung. Zu den Gästen aus der Ukraine kämen über 700 Asylsuchende aus weiteren Ländern.

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