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Neuburg: 13-jähriger Neuburger will Zigarettenautomaten verbieten

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13-jähriger Neuburger will Zigarettenautomaten verbieten

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    Noah Schlichter aus Neuburg stören Zigarettenautomaten, so wie dieser hier an der Ecke Theo-Lauber-Straße/Schwemmstraße. Der 13-Jährige hat deshalb eine Petition eingereicht, mit der sich ein Ausschuss im Bayerischen Landtag beschäftigt hat.
    Noah Schlichter aus Neuburg stören Zigarettenautomaten, so wie dieser hier an der Ecke Theo-Lauber-Straße/Schwemmstraße. Der 13-Jährige hat deshalb eine Petition eingereicht, mit der sich ein Ausschuss im Bayerischen Landtag beschäftigt hat. Foto: Andreas Schopf

    Jeden Tag, auf dem Weg zur Schule, läuft Noah Schlichter an diesem großen, weiß-grauen Kasten vorbei. Und jeden Tag stört das Ungetüm an der Ecke Theo-Lauber-Straße/Schwemmstraße den 13-Jährigen. Deswegen wollte er nun etwas unternehmen. Der Teenager aus Neuburg setzte eine Petition auf, mit dem Ziel, Zigarettenautomaten zu verbieten. Das Anliegen hat es vor Kurzem in den Bayerischen Landtag geschafft, wo sich der Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie damit beschäftigt hat.

    Schlichter ging es bei seinem Vorstoß um mehrere Punkte. Zum einen den Jugendschutz. Zwar muss man auch an Automaten seinen Ausweis kontrollieren lassen, um das Alter nachzuweisen. „Aber das kann man leicht umgehen“, sagt Schlichter. Er plädiert dafür, Zigaretten ausschließlich in Geschäften zu verkaufen. So gäbe es eine Kontrolle durch persönlichen Kontakt, und Jugendliche, die noch keine Glimmstängel kaufen dürften, hätten es schwerer, den Jugendschutz zu umgehen. Zweites Anliegen ist dem 13-Jährigen das Rauchen allgemein. Er kennt Statistiken über Krankheiten und Todesfälle, die die Sucht jedes Jahr zur Folge hat, dazu der Gestank. Er selbst rauche nicht, sagt Schlichter, doch er habe diesbezüglich Erfahrungen in seinem persönlichen Umfeld gemacht. „Ich bin generell gegen Rauchen“, sagt Schlichter, der die Mittelschule am Englischen Garten besucht und auch bei der Jugendfeuerwehr Neuburg aktiv ist.

    Noah Schlichter: viele Zigarettenautomaten sind häßlich

    Durch Automaten in der Öffentlichkeit sei das Thema ständig präsent, Vorbeilaufende werden zwangsläufig daran erinnert. Zumal die Automaten in der Regel dort aufgestellt sind, wo viele Menschen, insbesondere Jugendliche, vorbeigehen, beobachtet der Teenager in Neuburg. Da die Geräte in aller Regel „greislig“ sind, wie es Schlichter formuliert, steht hinter seiner Petition auch der Gedanke, das Stadtbild zu verschönern. „Manche Automaten springen einen optisch richtig an“, sagt er.

    Das Thema Zigarettenautomaten ist nicht das erste, das der junge Neuburger angehen wollte. Im vergangenen Jahr machte er sich viele Gedanken nach dem Unfall an der Kreuzung Ingolstädter/Monheimer Straße, bei dem ein Radfahrer ums Leben kam. „Das hat uns beschäftigt, wir haben lange darüber gesprochen“, sagt Opa Harald Schlichter, der das Engagement seines Enkels Noah unterstützt. Der damals Zwölfjährige machte sich Gedanken darüber, wie man die Sicherheit der Radfahrer erhöhen könnte. Sein Vorschlag: Das Tragen eines Schutzhelms müsste verpflichtend werden. „Leider sieht man sehr viele Radfahrer ohne Helm fahren“, so Noah Schlichter. Dafür gebe es in seinen Augen jedoch „keinen vernünftigen Grund“. Also reichte er beim Deutschen Bundestag eine Petition ein, um eine Helmpflicht für Radfahrer zu erreichen. Sein Antrag wurde nicht weiter behandelt, weil es sehr viele derartige Eingaben gebe, die „einer gemeinsamen parlamentarischen Behandlung zugeführt werden“, hieß es in einer schriftlichen Antwort aus Berlin.

    Wie im Landtag die Petition von Noah Schlichter gesehen wurde

    Schlichter ließ sich davon nicht entmutigen und verfasste Anfang dieses Jahres seine Petition, um Zigarettenautomaten zu verbieten. Dass sein Anliegen nach einer Prüfung tatsächlich in einer Ausschusssitzung des Landtags Thema wurde, hat den 13-Jährigen positiv überrascht. „Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt er.

    Am Ende hatte seine Petition keinen Erfolg. Wie der zuständige Landtagsabgeordnete Jan Schiffers (AfD) mitteilt, sah der Ausschuss den Jugendschutz in der bestehenden gesetzlichen Lage ausreichend berücksichtigt. Die Automaten können nur durch Altersnachweis (Bankkarte, Führerschein) bedient werden, heißt es. Um einen Missbrauch zu verhindern, etwa in Form eines Zurverfügungstellens solcher Dokumente durch einen Volljährigen, seien entsprechende Sanktionsmöglichkeiten in das Jugendschutzgesetz aufgenommen worden. „Auch wenn das Anliegen des Petenten nachvollziehbar sein mag, wäre ein vollständiges Verbot von Zigarettenautomaten unverhältnismäßig“, teilt Schiffers die Stellungnahme des zuständigen Ministeriums mit, der sich der Ausschuss angeschlossen hat. Auch wenn die Petition keinen Erfolg hatte, freuen sich Noah und Harald Schlichter, dass ihr Anliegen behandelt wurde. Harald Schlichter sieht darin ein gutes Zeichen für die deutsche Demokratie. „Das hat auch mich als Erwachsenen überrascht“, sagt er. „Ich kann nur jeden ermutigen, seine Wünsche einzubringen. Man wird gehört.“ Dass sich sein Enkel trotz des noch recht jungen Alters Gedanken macht und aktiv etwas bewegen möchte, freut ihn besonders: „Das macht mich stolz.“

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