Der Akt war sein Metier, was sich damals, in der Nachkriegszeit, nur wenig schickte. „Ein heikles Thema“, so empfand auch Max Hitzler. „Aber die Frau ist durch ihre Figur und ihre Schönheit ein Vorbild der Natur.“ Die figürliche Darstellung, meinte der Neuburger Künstler damals, müsse zum Repertoire eines Malers gehören. Wer sie beherrsche, der könne auch Landschaften und Stillleben malen. Am 9. Februar würde er 110 Jahre alt.
Impressionismus: Bekannt war Max Hitzler in Neuburg und darüber hinaus
Bekannt war Max Hitzler in Neuburg und auch über die Stadtgrenzen hinaus. Allerdings stammt er nicht von dort, sondern aus Augsburg. Bei Professor Max Doerner in München erwarb der spätere Impressionist grundlegende Kenntnisse der Maltechnik. Nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, wohnte er vorübergehend in Planegg und siedelte ab 1948 nach Mörnsheim im fränkischen Jura um. Fritz Seebauer schaffte es, Max Hitzler 1957 nach Neuburg zu bringen, wo der Künstler zunächst bei Seebauers Mutter, dann im Schloss wohnte, wo er die Wohnung von Scherenschnittkünstlerin Josefine Meidinger übernahm.
„Ich bin Mensch und Maler“, hatte er immer gesagt. Wobei es nie nur seine menschlichen Züge, der bescheidene Charakter, sein sturer Kopf waren, die das Erinnern an ihn prägen. Es sind auch die hunderten Ölbilder, die das Neuburg der Nachkriegszeit aus seiner Perspektive dokumentieren – die Architektur, Landschaft, die Bürgerinnen und Bürger. Heute trägt sogar eine Straße seinen Namen, die „Max-Hitzler-Straße“ in Neuburg-West am Donauwörther Berg.
Eine Straße also. Ein Wikipedia-Eintrag zur Person des Künstlers, der aber existiert nicht: Bei einem führt das zu Verwunderung. „Im Internet gibt es nichts über den Kunstmaler Max Hitzler“, erzählt Michael Stahl. Der Mittelfranke findet, dass das Leben des Künstlers in der Öffentlichkeit zu wenig wertgeschätzt würde. Das soll sich jetzt ändern. Um mehr auf Max Hitzler aufmerksam zu machen, gestaltet er eine eigene Webseite zur Vita und dem Wirken des Mannes, der an einem Tag im August 1991 im Alter von 80 Jahren starb – in Neuburg.
Als Schwiegersohn beschäftigt sich Michael Stahl bereits seit einigen Jahren mit der Identität von Max Hitzler. Insbesondere seit dem Tod seiner Frau im Jahr 2014, der Tochter des Künstlers. Der Nachlass war da, erzählt er – ein handgeschriebener Lebenslauf, dazu mehrere Gemälde. „Das hat in mir gewirkt.“ Noch mehr, als Michael Stahl schließlich in Rente ging.
Künstler Max Hitzler in Neuburg: Ein Wikipedia-Eintrag existiert nicht
Zunächst habe er versucht, selbst einen Wikipedia-Eintrag zu Ehren des Künstlers zu erstellen, entschied sich dann aber für eine eigene Lösung, die er mithilfe von Informationen aus dem Nachlass, aus einem Ausstellungskatalog aus dem Jahr 2013 und Treffen mit Verwandten des Künstlers zog. Anlass, endlich damit online zu gehen, sei der 110. Geburtstag des Künstlers gewesen: „Das hat einfach Sinn ergeben.“
Der Mittelfranke möchte nicht nur erzählen, aufklären und erinnern, sondern auch erkunden, „auf welche Resonanz der Maler heute noch stößt“. Er bittet Menschen daher, die Wegbegleiter, Freunde oder Bekannte des Künstlers Max Hitzler in Neuburg waren, sich mit ihm auseinanderzusetzen, um damit seine Webseite zu ergänzen. (mit widi)
Mehr Informationen zu Max Hitzler gibt es auf der Webseite www.max-hitzler.de oder bei Michael Stahl unter der E-Mail an m.st@stahledv.de.
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