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Mittelschicht in der Schuldenfalle: Hilfe bei Caritas Ingolstadt

Ingolstadt

Immer mehr Menschen aus der Mittelschicht reicht das Geld nicht

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    Immer öfter ist der Geldbeutel auch bei Menschen in der Mittelschicht leer. Teure Mieten und steigende Lebenshaltungskosten führen bei immer mehr Menschen zu finanziellen Problemen, wissen die Mitarbeitenden bei der Caritas.
    Immer öfter ist der Geldbeutel auch bei Menschen in der Mittelschicht leer. Teure Mieten und steigende Lebenshaltungskosten führen bei immer mehr Menschen zu finanziellen Problemen, wissen die Mitarbeitenden bei der Caritas. Foto: Peter Steffen, dpa (Symbolbild)

    Immer mehr Menschen aus der Mittelschicht suchen die sozialen Beratungsstellen der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt auf. Darauf macht Bernhard Gruber, Sozial- und Schuldnerberater bei der Kreisstelle, aufmerksam. Betroffene gehen ihm zufolge vor allem zur Allgemeinen Sozialberatung und zur Schuldner- und Insolvenzberatung.

    Wer als Single weniger als 1400 Euro im Monat hat, gilt als armutsgefährdet

    „Es kommen insbesondere Zeitarbeiter und Mindestlohnbezieher, ganz viele aus dem Bereich Security, aber auch aus dem Gaststätten- und Reinigungsgewerbe“, berichtet Gruber. Viele stünden, was ihr Einkommen betrifft, „nach außen gar nicht so schlecht da“ und verdienten auf jeden Fall mehr als rund 1400 Euro, womit laut Gruber Alleinstehende als „armutsgefährdet“ gelten. Doch hohe Mieten und Nebenkosten für Heizung und Strom, Ausgaben für notwendige Versicherungen und unvorhersehbare Kosten wie für eine Autoreparatur oder aufgrund einer kaputten Waschmaschine bringen viele nach Erfahrung des Sozialberaters in Bedrängnis.

    Immer häufiger kommen Menschen mit  sozialen Problemen aus der Mittelschicht zu Bernhard Gruber. Er ist Sozial- und Schuldnerberater bei der Caritas in Ingolstadt.
    Immer häufiger kommen Menschen mit sozialen Problemen aus der Mittelschicht zu Bernhard Gruber. Er ist Sozial- und Schuldnerberater bei der Caritas in Ingolstadt. Foto: Caritas/Peter Esser

    Ein typischer Klient ist dem Sozialberater zufolge ein Zeitarbeiter mit Familie, der selbst rund 1800 Euro verdient, dessen Frau einen Minijob für 538 Euro hat und der für zwei Kinder insgesamt 500 Euro Kindergeld bekommt. „Die gut 2800 Euro, die die Familie insgesamt hat, hören sich erst einmal nach gar nicht so wenig Geld an, doch wenn die Familie eine Miete von 1300 Euro in Ingolstadt zahlen muss, zusätzlich gestiegene Kosten für Strom, Versicherungen und Ausgaben wie Sportvereine und anderes hat, bleiben ihr oft nur 1000 Euro übrig. Das Geld für den Lebensunterhalt muss wegen der gestiegenen Kosten hier sehr gut eingeteilt werden“, so Gruber. Natürlich werde es in einigen Fällen aber auch eng, weil Leute zusätzliche kostenpflichtige Onlineangebote, Internet-Ratenkäufe oder nicht notwendige Versicherungen hätten. „Darauf machen wir sie in der Caritasberatung dann bei der Prüfung ihrer Haushaltskosten auch aufmerksam.“

    Viele Menschen aus der Mittelschicht suchen die Schuldnerberatung in Ingolstadt auf

    Die Schuldner- und Insolvenzberatung suchen Bernhard Gruber zufolge viele Leute aus der Mittelschicht auf, die als Alleinstehende ein Netto-Einkommen von 2500 Euro oder als Familienväter von 3500 bis 4000 Euro haben. „Sie sind allerdings durch ihre Verbindlichkeiten in eine schwierige Situation geraten. In der Beratung klären wir die Gründe und versuchen, nachhaltige Lösungswege aufzuzeigen.“

    Ein Großteil der Betroffenen aus der Mittelschicht kommt laut dem Sozialberater aber auch deshalb zur Caritas-Kreisstelle, „weil sie entweder nicht wissen, welche sozialrechtlichen Ansprüche sie haben oder nicht wissen, wie sie diese durchsetzen sollen. Viele haben Anspruch auf Wohngeld und den Kinderzuschlag sowie auf Unterstützungsleistungen für Bildung und Teilhabe, zum Beispiel für Schulausflüge, Lernmittel und Befreiung von Kita-Gebühren, wissen es aber nicht.“ Zu einem Problem können laut Gruber allerdings auch zum Teil monatelange Bearbeitungszeiten bei bestimmten Sozialbehörden werden. Die Caritas-Kreisstelle versucht, jedem Betroffenen individuell zu helfen: von der Klärung von rechtlichen Ansprüchen bis zu deren Durchsetzung.

    Oft kommen laut Gruber während des Beratungsgespräches auch andere Probleme zur Sprache: „Zum Beispiel, dass es Schimmel in der Wohnung gibt oder auch, dass Menschen sich einsam fühlen. Nicht selten kommen Menschen auch einfach, um zu reden, weil ihnen sonst niemand zuhört. Dann versuchen wir zum Beispiel, einen Kontakt zur Nachbarschaftshilfe herzustellen.“

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