Die Wahlnacht war hart. Und auch am Tag danach kann es Matthias Enghuber noch nicht recht fassen, was am Sonntagabend passiert ist. „Es wird dauern, bis das verdaut ist“, sagt der CSU-Politiker. Es war ein Drama, das um kurz nach 21 Uhr ein für Enghuber bitteres Ende nahm. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle Wahlbezirke ausgezählt. Doch längst war allen Freunden und Anhängern der CSU, die zur (vermeintlichen) Party ins Café Zeitlos gekommen waren, endgültig klar, wie dieser Wahlkrimi ausgeht - auch für Enghuber. "Das ist nicht mehr aufholbar", sagte der 39-Jährige, der geschockt wirkte. Das Rennen zwischen ihm und Roland Weigert war ein enges, das hatten viele erwartet. Dass der bei den Freien Wählern hoch gelistete Wirtschaftsstaatssekretäraber tatsächlich das Direktmandat holt und Enghuber damit seinen Platz im Landtag verliert, damit dürften nur wenige wirklich gerechnet haben. Doch wie geht es für den Politiker aus Neuburg nun weiter?
Neuburg-Schrobenhausen: Matthias Enghuber (CSU) verliert Platz im Landtag
30,1 Prozent waren es am Ende für den CSU-Kandidaten, 4,5 Punkte weniger als noch vor fünf Jahren. Damit muss sich Enghuber nach nur einer Legislaturperiode in München wieder umorientieren. Seine Enttäuschung sei "immens", gab der sichtlich getroffene Politiker am Wahlabend zu. Er habe in den vergangenen fünf Jahren "nach Kräften Gas gegeben" und zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen in der Partei viel Zeit investiert. Für die Region habe er gute Ergebnisse erzielen können, ist Enghuber überzeugt. Doch man müsse das Wählervotum akzeptieren. Demjenigen, der sich nun um die Belange der Heimat kümmert, wünsche er viel Erfolg, sagte der CSU-Mann, ohne Weigert namentlich zu nennen.
Bitter aus Sicht der Christsozialen ist die Tatsache, wie stark ausgerechnet die AfD im Vergleich zulegen konnte, mit einer Kandidatin Christin Gmelch, die im gesamten Wahlkampf nicht präsent war - so äußerten Vertreter der CSU am Sonntagabend immer wieder ihr Unverständnis. Enghuber sprach von einem "Schlag ins Gesicht für Parteien, die Verantwortung übernehmen".
Neuburg: Sind OB- oder Landratsposten nun etwas für Matthias Enghuber?
Wie geht es für den fünffachen Familienvater aus Bittenbrunn nach der Wahlniederlage nun weiter? "Ich habe keinen Plan B", erklärte er auf der CSU-Veranstaltung im Café Zeitlos, auf der über weite Strecken des Abends eine betretene Stimmung herrschte - am Ende sah man auch die eine oder andere Träne. Er sei Politiker "mit Leib und Seele". Sich um die großen Projekte, aber auch die kleinen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu kümmern, werde ihm abgehen, wurde Enghuber sentimental. "Ich habe es gerne gemacht."
Doch kann sein Aus in München ihm möglicherweise neue Türen in Neuburg öffnen? Schließlich sucht die CSU noch einen Kandidaten oder eine Kandidatin für die OB-Wahlen und für die mögliche Nachfolge des langjährigen Rathauschefs Bernhard Gmehling - und auch als potenziellen Landrat kann sich der eine oder andere Enghuber vorstellen. Angesprochen auf solche Perspektiven wollte sich der 39-Jährige an diesem für ihn frustrierenden Wahlabend nicht äußern. "Das ist heute kein Thema."
Am Montag blickt er wieder nach vorne. "Ich akzeptiere es", sagt Enghuber, der beruflich bereits "auf Orientierung in alle Richtungen" sei. Auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landtag müssen sich nun eine neue Tätigkeit suchen. Hier ist Enghuber bei der Jobsuche behilflich.