Neuburg Autos rutschen über Straßen, ältere Mitmenschen trauen sich nicht mehr heraus und in Baumärkten werden Streusalz und Schneeräumer knapp. Schuld daran ist das Wettertief „Petra“, das sich von Nordwesten her mit einer neuen Schneefront über unsere Region ausgebreitet hat. Am Wochenende verzauberten Sonne und blauer Himmel die Landschaft in einen wahren Wintertraum. Die schönen Seiten nutzten Spaziergänger und Wintersportfreunde zum Ski- und Schlittenfahren vor der Haustüre.
„Das Panorama hier ist wie im Urlaub“, sagt Monika Sdralek am Schlittenberg zwischen Laisacker und Hessellohe mit Blick auf Neuburgs Altstadt. Sie startete am Samstagnachmittag mit ihrem Holzschlitten mindestens 20 Mal zu rasanten Talfahrten und ebenso vielen Fußmärschen nach oben. Dabei war sie nicht alleine. Die guten Pistenverhältnisse nutzten Jung und Alt. Neben Schlitten hatten die Sportler Snowboards, Bobs, Reifen oder Plastiktüten dabei. Ähnliche Bilder gab es in Sehensand oder in Bergen an den Jurahängen.
In Heinrichsheim vergnügten sich die Kinder auf dem von der Stadt künstlich angelegten Schlittenberg. Skifahrer frönten ihr Hobby am Lift in Übersfeld. Für Skilangläufer waren rings um Neuburg Loipen gespurt. Wer flaches Gelände bevorzugte, war auf der Loipe in Grünau richtig. Und wer es lieber bergig mochte, fand in Gietlhausen die passende Strecke. Aber nicht jeder braucht eine gespurte Loipe. Etwa Andreas Meier und Angelika Ritzinger, die bei Stepperg verschneite Feldwege und unberührte Hänge für ihren Sport nutzten.
Wasserwacht warnt vor Eislaufen auf Seen
Daneben waren viele Landkreisbürger am vierten Adventssamstag in Neuburg unterwegs, um noch letzte Geschenke für Weihnachten zu besorgen. In der Stadt herrschte deshalb am Himmelblauen Wochenende, an dem das Parken gratis ist, Parkplatzmangel. Denn die Schneemassen lagern teils auf Parkplätzen und verengen die Fahrbahnen. Schmid- und Färberstraße waren am Samstag und Sonntag reine Fußgängerzonen.
Am Wochenende herrschten auch tagsüber zapfige Temperaturen. Trotzdem gilt nach wie vor Vorsicht an zugefrorenen Seen. Eine bayernweite Warnung abgegeben haben dazu die Wasserwachten. Die Eisschicht sei für den Kufensport oder zum Eisstockschießen noch zu dünn. Anders auf der Eisarena am Schrannenplatz. Dort kann man garantiert nicht einbrechen und das Schlittschuhlaufen inmitten der Stadt ist sogar gratis.
Während viele Bürger den Winter in vollen Zügen genießen, müssen die Mitarbeiter vom städtischen Bauhof und der Landkreisbetriebe früh aufstehen. Bauhof-Chef Josef Polli war beispielsweise am Samstag- und Sonntagmorgen mit jeweils 32 Arbeitern zum Schneeräumen und Salzstreuen unterwegs. Vergangene Woche habe er 100 Tonnen frisches Streusalz erhalten. Trotzdem hofft Polli, dass mit dem extremen Winter bald Schluss ist. „Im vergangenen Winter hatten wir am 19. Dezember den ersten vollen Einsatz, heuer hatten wir schon 16 Einsätze“.
Auch der Platzmeister des Jagdgeschwaders 74 steuert einem neuen Rekord entgegen. „Wir hatten im November und Dezember bereits 27 Einsätze“, berichtete Hauptfeldwebel Artur Ilk, der mit seinem Team die Start- und Landebahn sowie die Flugbetriebsflächen auf der Basis Zell räumen muss.
Laut den Wetterfröschen des Jagdgeschwaders soll ab heute tagsüber das Thermometer wieder Plusgrade anzeigen.