Neuburg Ist zum Thema Integration nicht schon alles gesagt? Eigentlich läuft es in Neuburg doch ganz gut, zumindest immer besser. Dafür wird auch etliches getan. Integration ist nämlich kein Selbstläufer. Vor allem Regierungsrat Mahmoud Al-Khatib, Abteilungsleiter Soziales am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen und seine Mitarbeiter, legen sich mächtig ins Zeug. Zusammen mit Al-Khatib als Projektleiter hat eine Arbeitsgruppe unter dem Titel „Verschieden sind wir nicht“ ein Theaterprojekt geschaffen, das den Prozess des Zusammenwachsens weiter fördern soll und vergangenen Monat den Integrationspreis der Deutschen Islam Konferenz erhielt. Im Stadttheater kam das Stück erstmals auf die Bühne.
Ziel des Projektes, das ab dem Frühjahr 2011 durch die Schulen des Landkreises touren wird, ist gegenseitiges Verständnis und respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Vor Vertretern der Schulen, des Bezirks- und Kreistages, der Gemeinden sowie überörtlichen politischen Mandatsträgern wie Bundestagsabgeordneter Eva Bulling-Schröter, den beiden Landtagsabgeordneten Erika Görlitz und Markus Reichhart an der Spitze, dem Lions Club Neuburg als Spendengeber sowie Martin Neumeyer von der bayerischen Staatsregierung, Regierungsvizepräsident Ulrich Böger und Prof. Dr. Christoph Böttigheimer von der katholischen Universität als wissenschaftlicher Begleiter des Projektes, fand am Samstag die Auftaktveranstaltung statt.
Passend zur Weihnachtszeit
Unter dem Motto „der Weg ist das Ziel“ hat Norbert „Noppo“ Heine in seiner Eigenschaft als Theaterpädagoge zusammen mit Laienspielern des Neuburger Volkstheaters und weiteren Jugendlichen ein Stück erarbeitet, das passend zur Weihnachtszeit die Geburt Jesu thematisiert. Dabei geht es nicht um ein fertiges Schauspiel, sondern vielmehr um die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema „Islam-Christentum“. Fazit nach dem halbstündigen Auftritt der professionell agierenden Laienschar: Toleranz und Respekt sind die gemeinsamen tragenden Säulen beider Religionen.
Landrat Roland Weigert erinnerte an die häufigen Vorbehalte, Unsicherheiten, an die mitunter zwischen Zugewanderten und Einheimischen herrschenden Ängste vor der „fremden“ Gesellschaft. Mit dem Projekt gelte es auf beiden Seiten, Vertrauen aufzubauen.
Um ein Klima der Offenheit bei den Schülern zu schaffen, damit sie sich auf das Thema „Islam-Christentum“ auch einlassen, werden Methoden der Theaterpädagogik gezielt ausgewählt. Für MdL Martin Neumeyer, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, ist das, was an den Schulen des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen entwickelt und ausgearbeitet wird, nicht nur unterhaltsam und lehrreich, es stehe zudem für besseres gegenseitiges Verständnis und den Geist der Toleranz. Für ihn sei unverständlich, wenn Gläubige anderen Menschen ihre Überzeugung aufzuzwingen versuchen und sogar Kriege um den vermeintlich einzig „wahren Glauben“ führen. Neumeyer nannte es widersinnig, moralisch verwerflich und eine unverschämte Anmaßung Gott gegenüber, Andersgläubigen ihre Existenzberechtigung anzusprechen. „Es mag Unterschiede geben, doch die Gemeinsamkeiten zwischen den drei großen monotheistischen Weltreligionen würden überwiegen.“ Das Projekt der Landkreisbehörde stehe in bester Tradition der Aufklärung einer Geisteshaltung, für die Glauben und Vernunft keinen Widerspruch darstelle.
Musikalisch und gesanglich umrahmt wurde der Abend mit Liedern wie „Fly me to the moon“, „Sway“ und „Stand by me“. Beim anschließenden Stehempfang im Theaterfoyer stand natürlich der Small Talk im Vordergrund.