Ingolstadt Eigentlich tut es ganz gut, wenn in der vorweihnachtlich mitunter verkitschten Stimmungsseligkeit auf die üblichen Verdächtigen des Repertoires verzichtet wird. Das Audi Weihnachtskonzert brachte mit einem Programm aus Händel und Mozart ein jahreszeitlich weitgehend ungebundenes Programm auf die Bühne, in dessen Mittelpunkt die spanische Sopranistin Maria José Bayo glänzen konnte.
Das georgische Kammerorchster unter der Leitung von Bruno Weil hatte einen ausnehmend guten Tag, spielte mit eleganter Akkuratesse schon zu Beginn in der Sinfonia aus Händels Alcina, gab Menuett und Bourée aus der Wassermusik Suite Nr. 1 in guter Balance von Streichern und Bläsern mit barockem Glanz und überzeugte auch im Larghetto aus dem Concerto grosso in g-moll mit einem sehr homogenen Klangbild.
Im Mittelpunkt des Konzerts stand freilich die Stimme Maria Bayos, ein glockenheller, schlanker Sopran von modulationsfähigem, klarem Timbre und schnörkelloser Schönheit. Die atemberaubenden Koloraturen in Händels Alcina sowie der Arie „Dica di falo“ aus desselben Alessandro brachte sie in ebenso flüssiger Phrasierung und zupackender Schwerelosigkeit auf den Punkt wie später die Arie der Ilia aus Mozarts Idomeneo und die Arie der Gräfin aus Le nozze di Figaro. Ein selbstbewusst konzentrierter Vortrag, emotionale Tiefe und lyrische Aussagekraft prägten den Gesang ebenso wie ein expressives Temperament.
Mit Mozarts kleiner Nachtmusik, seinem Menuett aus Divertimento Nr. 17 D-Dur sowie der Sinfonie Nr. 33 in B-Dur zeigte das Georgische Kammerorchester flotten Schwung, feinen Esprit, zarte Klangkultur und ein gutes Maß an herzenswarmer Heiterkeit. Das passte zum Anlass auch ohne viel strapazierte Weihnachtshits.