Die Forderung der CSU nach einem sofortigen Rücktritt des scheidenden Landrats Peter von der Grün stößt bei anderen Parteien auf Kritik. Vertreter von Grüne und FDP bezeichnen den Vorstoß als „stillos“. Gerhard Schoder, Co-Vorsitzender der Neuburger Grünen, verweist auf immense Mehrkosten, die durch eine vorgezogene Wahl enstehen würden, und fragt sich, wie diese im Landkreis finanziert werden sollten. „Ein bisschen Konstruktivität statt bloßes Poltern wäre wünschenswert“, schreibt Schoder via Social Media in Richtung CSU. Auch Sissy Schafferhans, stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler Neuburg, würde vorgezogene Wahlen als „Verschwendung von Steuergeldern“ ansehen.



Neuburg-Schrobenhausen: FDP und Grüne kritisieren CSU
Die deutlichsten Worte findet die FDP, die politische Heimat von Landrat Peter von der Grün. Die Liberalen im Landkreis bezeichnen die Rücktrittsforderung der CSU in einer Mitteilung als „durchschaubar, wahlkampftaktisch und unanständig“. Die kommunale Ebene sei geprägt von einem konstruktiven Miteinander, in dem parteipolitische und -taktische Erwägungen eine nachrangige Rolle spielen, heißt es. „Eine Rücktrittsforderung ist der Superlativ im politischen Tagesgeschäft und sollte nicht unbegründet und leichtfertig geäußert werden, weil die demokratischen Institutionen dann als Ganzes Schaden nehmen.“
Den politischen Gegner verächtlich zu machen und gleichzeitig eine Allerheilslösung zu versprechen, helfe nur den politischen Rändern. „Unerfüllbare Erwartungen zu schüren, schafft nur Frust und Enttäuschung, wenn diese nicht erfüllt werden.“ Die Liberalen wünschen sich mehr Anerkennung für von der Grün. „Ein selbstbestimmter Schritt zurück in der Politik ist selten und gerade auf kommunaler Ebene ist hierfür Respekt zu zollen. Die Erklärung, nicht erneut anzutreten, hätte die CSU auch mit einem kurzen ‚Danke für Ihre Arbeit‘ kommentieren und den Kommunalwahlkampf mit Stil eröffnen können.“ Neuburgs FDP-Stadträtin Bettina Häring äußert noch einen anderen Verdacht: „Hat die CSU immer noch nicht überwunden, dass ihr Kandidat bei der letzten Landratswahl unterlegen ist?“
CSU fordert sofortigen Rücktritt von Peter von der Grün
CSU-Kreisvorsitzender Matthias Enghuber hatte am Donnerstag „eine dreizehnmonatige Abschiedstournee von Peter von der Grün“ als „große Belastung für unseren Landkreis“ bezeichnet. Gewichtige Themen, wie die Zukunft des Kreiskrankenhauses, die Entwicklung des Donaumooses und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, würden auf überfällige Richtungsentscheidungen und klare Impulse warten, so Enghuber, es bleibe deshalb „keine Zeit zum Abwarten“. „Folgerichtig wäre, dass Peter von der Grün den Weg für vorgezogene Neuwahlen frei macht.“
Dieser Forderung will der Landrat nicht nachkommen. Er hat bereits angekündigt, dass er bis zum kommenden Jahr im Amt bleiben möchte.
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