Dass der Flugbetrieb des Neuburger Geschwaders stellenweise sehr laut ist, das weiß auch Kommodore Jürgen Schönhöfer. Bei der Tagung der Lärmschutzkommission erklärte er, wieso mancher Lärm einfach nicht zu vermeiden ist. So war wieder einmal Thema, wieso die Bodenprüfläufe der Triebwerke so nah an Neuburg und zudem im Freien durchgeführt werden müssen. Außerdem ging es um das Üben für die Leistungsdemonstrationen, die ein Neuburger Pilot bei einigen Flugtagen und Messen vorführt.
Seit die Lärmschutzhallen 2022 gesperrt wurden, erfolgen die Prüfläufe mit teils hohen Triebwerkleistungen im Freien. Eine Lärmbelastung für die Nachbarschaft, die Kommodore Jürgen Schönhöfer gerne vermeiden würde. Aber der Bau neuer Lärmschutzhallen zieht sich. Die Prüfläufe aber sind technisch notwendig, nachdem zum Beispiel das Triebwerk eines Eurofighters gewechselt wurde. Hildegard Weis, Ortsbeauftragte im Neuburger Stadtrat für den Ortsteil Marienheim, hatte neben dieser Frage auch noch andere Einwände der Einwohner, auch von Bruck und Zell, im Gepäck. Die Bevölkerung wolle keinen Kunstflug über ihren Häusern. Schönhöfer wandte ein, dass es sich bei der Leistungsdemonstration nicht um Kunstflug handle. Und: „Wir üben in Deutschland über sehr dicht besiedeltem Gebiet, sodass wir auch bei Luftkampfübungen in den Trainingsgebieten immer wieder bewohntes Gebiet überfliegen.“ Das ließe sich in Deutschland nicht vermeiden. Man müsse aber bedenken, dass die Landesverteidigung wieder in den Fokus gerückt sei und es wichtig sei, dass die Piloten auch dort trainieren können, wo sie eventuell eingesetzt würden.
Neuburger Geschwader begründet seine Übungsflüge
Für die neuen Lärmschutzhallen wünschte sich Schönhöfer Unterstützung von den Kommunen. „Je mehr beim Bundesamt für Infrastruktur vorstellig werden, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Lärmschutzhallen zügig gebaut werden.“ Hildegard Weiß hatte die Antwort von MdB Reinhard Brandl zu den Lärmschutzhallen dabei, die sie verlas. Brandl hatte auf Bitte der Bevölkerung der Nachbarstadtteile des Fliegerhorstes beim Bundesamt für Infrastruktur nachgefragt. Die Antwort: 2026 soll mit dem Bau begonnen werden. Allerdings ohne Gewähr, da die Maßnahme auch haushaltstechnisch abgedeckt sein müsse.
Der Geschwaderkommodore hatte wieder einige Zahlen mitgebracht: Die 45 in Neuburg stationierten Piloten müssten eigentlich knapp 5000 Stunden fliegen. Das schaffe das Geschwader allerdings nicht und komme auf rund 4000 Flugstunden. Und ein Teil der Flugstunden sei beim Baltikumseinsatz erflogen worden. Zum Thema Nachtflug wandte Schönhöfer ein „Einsätze der Luftwaffen, das zeigen die Kriegsgebiete, finden sehr häufig nachts statt. Daher müssen wir auch Nachtflüge üben.“ Auch im kommenden Jahr wird der Verband wieder einige Kommandos im Ausland verbringen, was etwas Ruhe an den Fliegerhorst bringt.
Oberstleutnant Wolfgang Lechner vom Luftfahrtamt der Bundeswehr stellte das Beschwerdesystem der Luftwaffe vor. Man könne sich direkt telefonisch an die „Fliz“ wenden (0800 8620730) – oder auch zeitverzögert per Mail: fliz@bundeswehr.org. Jede Beschwerde werde überprüft.
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