Es ist ein Motto, wie gemalt für die so unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler, die im Kunstquartier beheimatet sind. Es geht um Verwandlung, in all ihren Facetten, und weil sowohl Schaffende als auch Betrachter ganz eigene, persönliche Aspekte damit verbinden, lässt sich damit ganz hervorragend eine gemeinsame Ausstellung organisieren. Am 7. und am 8. Dezember öffnen sie im Rahmen der Jahresausstellung die Türen des Gemeinschaftsateliers in der Theresienstraße und lassen Besucher an ihren jeweiligen Ideen dazu teilhaben.
Seit 13 Jahren beherbergt das Rohreck ein Gemeinschaftsatelier
Susanne Bergbauer war von Anfang an mit dabei und ist die einzige Verbliebene der Gründungsmitglieder. Sie hat also bereits die Verwandlung der alten, unsanierten Wohnungen in einen gemeinschaftlich genutzten Kreativraum miterlebt. „Das war damals noch sehr unkompliziert. Der Eigentümer war schon immer sehr kunstaffin, innerhalb eines Tages war das erledigt“, sagt sie über den Anfang im Jahr 2011. Seitdem hat sich den Räumen einiges getan. Mittlerweile sind es zehn Künstlerinnen und Künstler, die dort entweder ihr eigenes Arbeitszimmer haben oder sich eines teilen.
Ingo Campus hat mit seinen Werken den Eingangsbereich im Erdgeschoss für die Ausstellung gestaltet. An den Wänden ist die improvisierte Elektrik zu sehen und in einer der Ecken der Schwarzlichtstrahler, der die Farben auf seinen Bildern zum Leben erweckt. „Hier ist das Thema in erster Linie mit den Lichtverhältnissen umgesetzt. Ich arbeite viel mit UV-aktiven Farben und je nachdem, wie sie angestrahlt werden, wandeln sie sich für den Betrachter und entfalten unterschiedliche Dynamiken“, erklärt Campus. Eines seiner Bilder hat er zu einer Videoinstallation umgebaut, in der in einem kleinen Sichtfenster der Film „Der Weltensegler“ von Yorick Niess läuft, der in über 20 Jahre hinweg entstand und ebenso die Verwandlung und die Veränderung zum Thema hat.
Das Thema „Verwandlung“ interpretieren die zehn Künstler ganz unterschiedlich
Im Treppenaufgang sind unter anderem die Bilder von Susanne Bergbauer zu sehen. „Ich bin der Farbenmensch“, sagt sie über sich. Dabei versuche sie herauszuholen, was möglich ist, bleibe dabei aber immer im Abstrakten. Das Konzept der Ausstellung hat sie nicht unbedingt in ihren Bildern aufgegriffen, sondern in den bunten, skurrilen Masken, die sie angefertigt hat. Die bringen ein interaktives Element in die Ausstellung, denn die Besucher dürfen sie ausprobieren, damit Spaß haben, sich selbst verwandeln, sozusagen. Farben stehen auch bei Christine Reith im Vordergrund, mit dem Thema hat sie aus Zeitgründen etwas gehadert. „Bei mir ist es umgesetzt, indem ich viele der Bilder übermalt und damit verwandelt habe“, sagt Reith über ihre Herangehensweise. „Ich empfinde es immer als spannend, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Allerdings ist es im Abstrakten oft nicht so leicht umzusetzen, weil der Interpretationsspielraum so groß ist.“
Petra Fürst hat sich mit der Thematik etwas leichter getan, was vermutlich auch ihrer schieren Bandbreite geschuldet ist. In ihren Räumlichkeiten finden sich Malereien, Zeichnungen, Radierungen, Drucke und Videoinstallationen. „Zur Veränderung und zum Wandel gehört auch der Bruch, und das zieht sich ohnehin durch meine Arbeit. In diesem Jahr steht der Gestaltenwandel im Vordergrund, sowohl des einzelnen Menschen als auch der Gesellschaft im Ganzen“, erklärt Fürst, deren riesige Videoinstallation zur Todesspirale der Ameisen bereits bei „Wort.Klang.Bild“ auf einer Hausfassade zu sehen war. Dabei geht es um das Phänomen, dass Ameisen bei einer gestörten Pheromonspur in einem Kreis stecken bleiben können und aufgrund ihres strikten Schwarmverhaltens bis zum Erschöpfungstod weitermarschieren.
Bei der Jahresausstellung im Kunstquartier präsentieren die Künstler ihre Werke selbst
Neben Bergbauer, Campus, Reith und Fürst sind bei der Jahresausstellung selbstverständlich auch die restlichen Mitbewohner des Gemeinschaftsateliers zu sehen. Auch Dana Laubinger, Liese Waltinger, David Buttmann, Silvia Schlegl, Rupert Roschmann und Stefan Wanzl-Lawrence werden am Wochenende ihre Interpretationen des Themas präsentieren und den Besucherinnen und Besuchern die ganze Vielfalt der Künstlergemeinschaft erfahren lassen. Los geht es im Rohreck am Samstag um 17 Uhr, mit offenem Ende. Am Sonntag kann die gemeinschaftliche Ausstellung von 13 Uhr bis 18 Uhr besucht werden. An beiden Tagen werden die Künstlerinnen und Künstler auch persönlich vor Ort sein und für das ein oder andere angeregte Gespräch über ihre Werke zur Verfügung stehen.
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