Landkreis als Träger des Neuburger Krankenhauses: Eine Chance wäre es allemal

11.11.2021

Das Neuburger Engagement der Katholischen Jugendfürsorge ist gescheitert. Jetzt bekommt eventuell der Landkreis die Möglichkeit, es besser zu machen.

Nur viereinhalb Jahre nach der Übernahme der Kliniken St. Elisabeth wirft die Katholische Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg hin, zieht sich als Gesellschafter des Neuburger Ordenskrankenhauses zurück. Völlig überraschend kommt der Entschluss zumindest aus Sicht der Augsburger nicht. Dies nicht nur wegen der unerfüllten Hoffnung auf wirtschaftliche Rentabilität. Denn schon bald nach der Übernahme gab es Probleme vielfältiger Art, die sich bis jetzt hinziehen.

Der Träger hat in viereinhalb Jahren drei Geschäftsführer eingesetzt. Unter der ersten Managerin sind rund 30 Ärzte gegangen oder gegangen worden. Den Schaden für Betriebsklima und Reputation konnte nur der außerordentliche Einsatz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einigermaßen kompensieren. Belegärzte sagten der KJF-Klinik Ade, niedergelassene Ärzte formulierten Beschwerden. Die Corona-Pandemie, ein hohes Defizit und das Fehlen wirksamer Kooperationen und Betriebsgrößen führten dann endgültig dazu, dass das Neuburger Engagement der Katholischen Jugendfürsorge gescheitert ist.

Was Alt-Landrat Roland Weigert schon im Auge hatte, könnte nun unter seinem Nachfolger Peter von der Grün Tatsache werden: die Übernahme des Neuburger Krankenhauses durch den Landkreis. Ob dies gelingt, ist völlig offen. Ob dies dann eine Erfolgsgeschichte werden würde, ebenso. Wirtschaftlich zu überleben, ist für kleinere Einheiten auf dem Gesundheitssektor längst ein Drahtseilakt. Nicht unterschätzt werden dürften auch zu erwartende, interne Diskussionen, welche Abteilung wo stationiert würde – in Nord oder Süd. Eine Chance aber wäre es allemal.

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