Es ist nicht übertrieben, wenn man in der Region von einem historischen Wahlabend spricht. Soweit man denken kann, war das Direktmandat in der Region in der Hand der Christsozialen. Diese Ära hat am 8. Oktober 2023 ein Ende gefunden.Roland Weigert hat dieses ungeschriebene Gesetz gebrochen und für die Freien Wähler das Direktmandat geholt.
Das ist natürlich ein beispielloser Erfolg für Weigert und für die Freien Wähler. Für seine ambitionierten und bereits öffentlich geäußerten Ziele, ein Ministeramt anzustreben, ist das ordentlicher Rückenwind. Die nächsten Tage werden zeigen, in welches Amt dieser Wind ihn tragen wird.
Die Region Neuburg-Schrobenhausen hat bei der Landtagswahl verloren
Doch eigentlich hat die Region am Wahlabend verloren. Bisher gab es zwei Vertreter aus dem Landkreis im Landtag. Einer aus dem Süden, einer aus dem Norden. Einer, der sich auch für die Belange des kleinen Mannes einsetzte und fleißig vor Ort Termine absolvierte und sich zeigte. Das war Matthias Enghuber von der CSU zweifelsohne. Sein Engagement hat sich für ihn nicht ausgezahlt. Eine bittere Pille, die er schlucken muss.
Enghuber war die ideale Ergänzung zu Weigert, der Staatssekretär, der durch den Orient reiste, große Firmen, Staatsmänner und Messen besuchte, vor Ort aber weniger greifbar war. Jetzt ist diese Teamarbeit zu Ende, Weigert ist Einzelkämpfer. Vielleicht hätten beide besser kommunizieren sollen, dass man bei Enghuber sein Kreuz machen sollte, wenn man zwei Abgeordnete im Landtag haben will. Denn dass Weigert über die Liste einrückt, war so gut wie sicher.
Bayern-Wahl 2023: Enghuber verliert Sitz im Landtag, AfD ist stark im Kreis Neuburg-Schrobenhausen
Der Wahlabend ist aber auch historisch erschreckend. 17 Prozent für eine AfD-Kandidatin, die nirgends zu sehen war und bei der nicht klar ist, für was sie steht, ist nicht nur ein Denkzettel. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Parteien, die Verantwortung übernehmen. Da gibt es viel aufzuarbeiten.