Königsmoos: Das Warten hat ein Ende: Dorfladen in Klingsmoos öffnet seine Türen

Ein Start ganz nach Wunsch für den Klingsmooser Dorfladen: Die Kundschaft gibt sich ab dem frühen Morgen die Klinke in die Hand, kaum dass die Mitarbeiter – sieben sind es insgesamt –zwischendurch mal Zeit zum Verschnaufen haben. „Zeit für Pausen hatten wir jedenfalls nicht“, sagt Geschäftsführerin Anka Schult-Baumann lachend und die Freude am großen Zuspruch ist ihr anzusehen. Nach dem Probelauf für geladene Gäste am Dienstag hat der Dorfladen am Donnerstag seine Pforten für alle geöffnet.

Das Interesse ist generationenübergreifend da. Kinder stehen in der Schlange an der Kasse, um Süßigkeiten zu erwerben, Frauen erledigen den Wocheneinkauf, andere kommen mehr zum Schauen und kaufen einzelne Waren. Ein Grundsortiment von circa 1000 Artikeln ist im Angebot – von Grundnahrungsmitteln über ein breites Getränkesortiment, Obst und Gemüse, einschließlich Kräutern, Pflege- und Kosmetikartikeln, Milch und Milchprodukten, Tiefkühlkost bis hin zur Frischetheke mit Käse, Wurst und Fleisch sowie frischen Backwaren. Wert legen die Gesellschafter auf regionale Produkte und so gibt es Fleisch und Wurst, Käse, Honig, Säfte, Eier, Nudeln, Eis, Kartoffel- und Feinkostprodukte, getrocknete Kräuter und Gewürze von Direktvermarktern aus der eigenen Gemeinde oder dem Umland. Von der Kaffeerösterei PeRu aus Pöttmes wurde sogar eine eigene „Klingsmooser Mischung“ kreiert.

Nach jahrelanger Planung: Dorfladen in Klingsmoos hat geöffnet

Wenn es an der Kasse, wo sich die Ladenkunden mit den Gästen des Selbstbedienungscafés treffen, mal etwas länger dauert, so haben alle Verständnis dafür, dass sich am ersten Tag erst einmal alles einspielen muss. Käufer wie Verkäufer zeigen sich gut gelaunt und entspannt, immer wieder bekommen die Mitarbeiter Lob zu hören – für das Sortiment, aber auch den übersichtlich und freundlich gestalteten Laden selbst. Sehr gut angenommen werden die Sonderangebote, auch die Käsetheke kommt bestens an.

Lange genug haben die Klingsmooser auf ihren Dorfladen warten müssen. Die Idee ist bereits zehn Jahre alt, sie stammt aus dem ersten Seminar in Thierhaupten zur Dorferneuerung Klingsmoos und wurde vom drei Jahre später, also 2016, gegründeten eigenen Arbeitskreis (AK) weiterverfolgt. Wieder drei Jahre später konnte die Gesellschaft gegründet werden, dann wurde die Suche nach einem Standort, die Finanzierung und schließlich der Neubau des Ladens neben der alten Schule während der Corona-Zeit vorangetrieben. „Wir sind vor 17 Jahren nach Klingsmoos gezogen, weil es hier alles gab – eine Grundschule, einen kleinen Laden mit einem Grundsortiment, einen Metzger, Getränkehandel und einen Geldautomaten – dann war eins nach dem anderen weg“, erzählt Karina Diehl, warum sie sich ganz besonders über den Dorfladen freut, der dem größten Ortsteil von Königsmoos die lange vermisste Infrastruktur zurückbringt. 

Im Dorfladen in Klingsmoos gibt es auch ein Café und einen Postservice

Denn neben dem Waren- und Caféangebot kann hier auch ein Postservice genutzt oder Geld abgehoben werden. „Ich hoffe sehr, dass alle Klingsmooser fleißig hier einkaufen werden und das Café als Treffpunkt angenommen wird“, wünscht sie sich. Die Preise im Selbstbedienungscafé sind moderat. „Es soll sich ja jeder bei uns ein Getränk leisten können“, findet Anka Schult-Baumann. Sitzplätze gibt es genügend, allein sechs Vierertische im Innenraum, dazu draußen auf der Terrasse vier Vierertische und einen Tisch mit Bänken für vier bis sechs Personen. „Das Café ist schön, die Bäckertheke hat eine gute Auswahl“, findet die 21-jährige Amelie, die in einem Fünf-Sterne-Hotel arbeitet und daher „weiß, wo ich hinschauen muss“. Sie lobt die „tollen Sitzgelegenheiten, vor allem auf der Terrasse“ und meint, Selbstbedienung sei völlig in Ordnung, „weil es ja hauptsächlich ein Markt ist“. Der Dorfladen werte Klingsmoos auf, sagt sie. 

Was die Vegetarierin jedoch vermisst, sind vegetarische und vegane Produkte. Zwar sei für die frische Küche mit der Gemüseauswahl gesorgt, aber ein fertiger vegetarischer Aufstrich oder auch ein veganes Schnitzel dürfe es schon mal sein. Offen für Anregungen zeigt sich Hans Kiefer vom AK. „Wir haben noch Luft nach oben beim Sortiment“, sagt er. Zettel für eine Kundenbefragung seien vorbereitet, auf denen Wünsche, Hinweise oder Verbesserungsvorschläge notiert werden sollen. „Wir möchten die Leute mitnehmen, es soll ihr Dorfladen sein und keiner, bei dem eine Handvoll über die Köpfe der Kunden hinweg entscheidet“, verspricht Kiefer. Insgesamt zieht er ein rundum positives Fazit vom Eröffnungstag, an dem ihm auch Nicht-Klingsmooser aufgefallen sind, die zum Einkaufen in den Dorfladen gekommen sind.