Der Zeitplan ist so straff gelegt, dass der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler (FW) den Gemeinderat am Montagabend extra zu einer Sondersitzung versammelte. Bis Ende 2026 soll der Anbau stehen, mit dem die Königsmooser Grundschule offiziell dreizügig wird, also jeweils drei Klassen in jeder Jahrgangsstufe beherbergt. Und damit „das Tempo eingehalten wird, das wir bisher vorgelegt haben“, so der Bürgermeister, entschied der Gemeinderat am Montag zunächst über den Standort des Anbaus und dann über die grundlegende Bauweise des Gebäudes. Das Ergebnis: Die Schule wird im Osten erweitert und zwar in Holzbauweise.
Der Abstimmung war eine ausführliche Präsentation des Münchener Architekten und Stadtplaners Sebastian Hrycyk vorausgegangen, der dem Gemeinderat zwei Optionen für den Ausbau der Grundschule präsentierte. Erstere, von Hrycyk als „Süd-Variante“ bezeichnet, sah für den Anbau den Platz südlich der Grundschule vor. Das neue Gebäude hätte sich direkt an den von Seißler als „Südflügel“ bezeichneten Teil des bestehenden Gebäudes angeschlossen, der von der Neuburger Straße aus sichtbar ist. Als Vorteile dieser Variante nannte Hrycek die Sichtbarkeit von der Straße und einen kürzerer Anlieferungsweg der neuen Schulküche, die mit dem Anbau in die Schule kommt.
Königsmooser Grundschule platzt aus allen Nähten
Die Verwaltung, die nach Fertigstellung auch in das neue Gebäude umziehen wird, wäre dann allerdings ziemlich weit weg vom Haupteingang im Norden. Zudem müsste man den Großteil der Bäume aus dem Pausenhof fällen, gab Hrycyk in seinem Vortrag zu bedenken.
Der Architekt sprach deswegen eine Empfehlung für die zweite Variante aus, der die Gemeinderäte am Ende auch folgten. Demnach wird nun im Osten angebaut, wo sich aktuell der geteerte Pausenhof und dahinter der Allwetterplatz befindet. Die Verwaltung ist damit zukünftig näher an der Aula und bekommt einen gesonderten Seiteneingang, außerdem müssen deutlich weniger Bäume gefällt werden, um Platz zu schaffen. Nur der Allwetterplatz, auf dem unter anderem Basketball gespielt wird, muss umziehen.
Hryceks Hauptargument für die zweite Variante, das schließlich auch den Gemeinderat überzeugte: „Wir sind damit eine viertel Million Euro günstiger, weil wir kompakter bauen.“ Auch Heinrich Seißler gab zu, dass sein Favorit eigentlich immer die Süd-Variante war, weil man das neue Gebäude so auch von der Straße gesehen hätte. „Aufgrund der Zweckmäßigkeit habe ich meine Meinung aber geändert.“
Teuer wird es für die Gemeinde Königsmoos in jedem Fall: Auch die „Variante Ost“, für die sich der Gemeinderat nun am Montag entschieden hat, wird mit circa 9,7 Millionen Euro zu Buche schlagen, so die Kostenschätzung des Architekten. Seißler hofft, dass die Hälfte davon mit verschiedenen Förderungen abgedeckt werden kann - „im Optimalfall“, so der Bürgermeister. So oder so kommen mit dem Anbau Investitionen von rund fünf Millionen Euro auf die Gemeinde zu, die Königsmoos alleine schultern muss.
Für den Anbau der Grundschule muss Königsmoos weitere Schulden machen
Wie Seißler aber auch betonte, sei diese Ausgabe alternativlos. Die Bestandsgebäude sind schlichtweg zu klein, um zwölf Klassen darin unterzubringen. Schon jetzt werden die Fachräume, also Räume, die speziell für Klassenteilungen, Religions- oder Förderunterricht vorgesehen sind, als reguläre Klassenräume genutzt. Eine Klasse wird aktuell sogar im benachbarten Rathaus unterrichtet.
Mit dem neuen Gebäude gibt es dann nicht nur genug Platz für zwölf Klassen, sondern auch einen Mehrzweckraum, in dem auch Sport unterrichtet werden kann, sowie eine Küche mit Mensa. Mit der am Montag getroffenen Entscheidung können die Architekten nun weiterarbeiten, sodass im Dezember der Bauantrag eingereicht und noch 2025 mit dem Bau begonnen werden kann.
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