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Kleinhohenried: Museumsfest zeigt das Moosleben, wie es anno dazumal war

Kleinhohenried

Museumsfest zeigt das Moosleben, wie es anno dazumal war

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    Lotte Felber (l.) und Charlotte Seitz versorgten die Besucher mit schmackhafter Brotsuppe.
    Lotte Felber (l.) und Charlotte Seitz versorgten die Besucher mit schmackhafter Brotsuppe. Foto: Andrea Hammerl

    Es tuckert und knattert, riecht nach Diesel und Öl, Rauch steigt auf. Das Oldtimertreffen, mit dem das Museumsfest am Haus im Moos am Sonntagvormittag begonnen hatte, war ein voller Erfolg. 87 Zugmaschinen waren angemeldet, hinzukamen noch rund 20 Standmotoren, die teilweise über verschiedene Wellen gleich mehrere Maschinen antreiben konnten. Ein solche Transmission hatten die Oldtimer-Freunde aus Preith mitgebracht. Der älteste Bulldog war ein MacCormick, Baujahr 1939 mit Eisenrädern. Roland Almstetter, der große Bastler der Königsmooser Oldtimerfreunde, trieb mit einem Standmotor einen Göpel an, mit dem Messer und Scheren geschliffen wurden. 

    Hündin Isis sprang unerschrocken auf Kommando von Zirkusdirektor Dieter Schetz durch den brennenden Reifen und bekam ein Leckerli dafür.
    Hündin Isis sprang unerschrocken auf Kommando von Zirkusdirektor Dieter Schetz durch den brennenden Reifen und bekam ein Leckerli dafür. Foto: Andrea Hammerl

    Auch den traditionellen Einzug der Aktiven gestalteten die mehr oder weniger historischen Fahrzeuge, die teilweise mit Blumengirlanden oder -sträußen geschmückt waren, einige hatten auch junge Mitfahrer, die übers ganze Gesicht strahlten. Mancher Zuschauer vermisste allerdings die Aktiven des Historischen Vereins in ihren traditionellen Gewändern der arbeitenden Landbevölkerung, mit historischem Gerät und Schubkarren. Der Verein könnte Nachwuchs dringend brauchen. Die verbliebenen Aktiven hatten alle Hände voll zu tun und waren beim Einzug an ihren stets von interessierten Besuchern umlagerten Arbeitsplätzen am Hofstetterhaus geblieben.

    Dort gab es schmackhafte Brotsuppe wie zu Großmutters Zeiten, zubereitet von Lotte Felber, Charlotte Seitle und Agnes Reichert. „Nur zum Kosten, nicht zum Sattwerden“, merkte Letztere augenzwinkernd an, als sie die kleinen Probierschüsseln mit Brotsuppe und ein paar Scheiben gekochter Kartoffeln füllte. Für den kleinen Hunger zwischendurch reichte das, zumal am historischen Backhäusl Bäcker Richard Meier knusprig gebackene Brotlaibe aus dem schon in der früh angeheizten Ofen zog. Auch das Brot gab es nur zum Probieren - eine begehrte Köstlichkeit, bestrichen mit frischer Butter und Schnittlauch. Beides kam vom Tisch nebenan, wo sich auch Besucher betätigen und in Handarbeit Butter aus Milch herstellen konnten. Für den Schnittlauch sorgte die neunjährige Annika, die unermüdlich den ganzen Nachmittag lang die Kurbel der Schneidemaschine drehte und so ihre Mutter sowie Rosi Einmüller und Marianne Lehnert unterstützte. 

    Rund 1400 Besucher beim Museumsfest am Haus im Moos

    So saubere Kartoffeln gibt es nur beim Museumsfest am Haus im Moos: Unermüdlich wuschen große und kleine Besucher die Kartoffeln in der mechanischen, von einer Handkurbel angetriebenen Waschtrommel.
    So saubere Kartoffeln gibt es nur beim Museumsfest am Haus im Moos: Unermüdlich wuschen große und kleine Besucher die Kartoffeln in der mechanischen, von einer Handkurbel angetriebenen Waschtrommel. Foto: Andrea Hammerl

    Neben Wisentführungen und Einblicken in die rund 100 Jahre alten Museumshäuser des Freilichtmuseums gab es auch Informationen vom Donaumoos Team und dem sogenannten Trödeltrupp, der im Heimatmuseum einen Fragebogen zum Thema „Kann das bleiben oder muss es weg? Wie geht man mit Museumsgütern um?“ ausgab, mit dem sich nachempfinden ließ, wie schwierig eine solche Entscheidung sein kann. Hintergrund ist das Projekt Sammlungsqualifizierung, das Sibylle Küttner leitet. Sie stand Besuchern am Sonntag persönlich Rede und Antwort und freute sich über den unerwartet großen Zulauf trotz des heißen Wetters.

    Mit rund 1400 Festbesuchern zeigte sich Museumsleiter Fritz Koch „rundum zufrieden“. Aufgrund der hohen Temperaturen und des Schleppertreffens hatte sich das Fest etwas auf den Vormittag verlagert. Viele nutzen die Gelegenheit, in der Museumsgaststätte Rosinger Hof zu Mittag zu essen und den Nachmittag früher ausklingen zu lassen. Umso bessere Plätze hatten die Familien, die die zweite Vorstellung des Zirkus Liberta besuchten. Dieter und Brigitte Schetz dressieren ihre Katzen, Hunde, Mäuse, Enten und sonstiges Federvieh nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“. Und so sprang Hündin Isis durch einen brennenden Reifen, Kater Merlin stolzierte auf Drähten über die „Wiedergeburt des Modeschöpfers Rudolph Moshammer“ und ein Hahn ließ sich vom Zirkusdirektor hynotisieren. 

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