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Kipfenberg: Mordfall Sonja Engelbrecht: 120 Hinweise nach Aktenzeichen XY

Kipfenberg

Mordfall Sonja Engelbrecht: 120 Hinweise nach Aktenzeichen XY

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    Roland Baader von der Kripo München war zu Gast bei Aktenzeichen XY. Er präsentierte die aktuellen Ermittlungsergebnisse zum Mordfall Sonja Engelbrecht.
    Roland Baader von der Kripo München war zu Gast bei Aktenzeichen XY. Er präsentierte die aktuellen Ermittlungsergebnisse zum Mordfall Sonja Engelbrecht. Foto: Luzia Grasser

    Lässt sich nach fast 28 Jahren der Mord an der Münchner Schülerin Sonja Engelbrecht aufklären? Darauf hoffen die Ermittlerinnen und Ermittler bei der Münchner in der Sondersendung "Cold Cases" Thema. "Tatsächlich haben wir heute vielleicht die letzte Möglichkeit, den Fall Sonja Engelbrecht zu klären", sagte Roland Baader von der Kripo München, der live im Studio war.

    Nach Aktenzeichen XY-Ausstrahlung: 120 Hinweise zum Cold Case Sonja Engelbrecht

    Im Lauf der Sendung sind rund 50 Hinweise zu dem Fall eingegangen, am meisten zu einer Decke mit einem markanten Muster. Noch am Abend wollten sich derart viele Menschen bei der Polizei in München melden, dass "die Telefonleitungen bei der Kripo restlos überlastet waren", berichtete Alfred Hettmer vom Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) im Studio. Auf entscheidende Hinweise gibt es eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro. Am Donnerstagmorgen berichtete die Pressestelle des

    Die Kripo München erhofft sich vor allen Dingen Hinweise zu dieser Decke, die im Mordfall Sonja Engelbrecht eine entscheidende Rolle spielen könnte.
    Die Kripo München erhofft sich vor allen Dingen Hinweise zu dieser Decke, die im Mordfall Sonja Engelbrecht eine entscheidende Rolle spielen könnte. Foto: Polizeipräsidium München

    Die 19-jährige Schülerin war im April 1995 spurlos verschwunden. Sie hatte mit Freunden in einer Kneipe in Schwabing gefeiert, wollte dann mitten in der Nacht vom Stiglmaierplatz aus noch ihre Eltern oder ihre Schwester anrufen, die sie abholen sollten. Doch das Telefon hat in jener Nacht bei niemandem geklingelt. Das Schicksal der jungen Frau blieb über viele Jahre im Dunkeln. 

    Waldarbeiter hat bei Kipfenberg Knochen von Sonja Engelbrecht gefunden

    Vor drei Jahren schließlich fand ein Waldarbeiter bei Kipfenberg im Kreis Eichstätt einen Oberschenkelknochen. Der Fund machte ihn stutzig, er rief die Polizei. Nach aufwendigen DNA-Untersuchungen gab es schreckliche Gewissheit: Sonja Engelbrecht war tot. Bei einer großen Suchaktion der Polizei im vergangenen Jahr entdeckten schließlich Kletterer weitere Knochen in einer nur schwer zugänglichen Felsspalte. Bald war klar: An dieser Stelle, mitten in einem großen Waldgebiet oberhalb des kleinen Dorfs Grösdorf, hat der Mörder Sonja Engelbrecht abgelegt, verpackt in Folien und Müllsäcke. "Diese Örtlichkeit wird im Normalfall nicht von Pilzesammlern oder Wanderern aufgesucht", sagte Roland Baader. Diese Stelle sei "tatsächlich speziell". 

    Die Polizei geht inzwischen von einem Sexualverbrechen aus. Weil nirgendwo Kleidung, sondern nur Schmuck von Sonja Engelbrecht gefunden worden ist. Und sie glaubt, dass der Täter die Gegend gekannt haben muss. Lebte er damals in der Region rund um Ingolstadt und Eichstätt? Hat er dort gearbeitet? Hat er im Altmühltal seinen Urlaub verbracht? Die Ermittlerinnen und Ermittler sind jedenfalls davon überzeugt, dass der Unbekannte sowohl vor der Tat als auch später noch am Ablageort gewesen ist.

    Täter fuhr vermutlich auf der Autobahn A9 von München in den Kreis Eichstätt

    Inzwischen hat die Kripo eine Theorie, wie die Schülerin von München ins rund 100 Kilometer entfernte Kipfenberg gekommen sein könnte. Möglicherweise wollte sie mitten in der Nacht doch niemanden mehr anrufen und hat sich stattdessen eine Mitfahrgelegenheit gesucht. Das könnte ihr zum Verhängnis geworden sein. Der Täter fuhr mit der Frau im Auto wahrscheinlich über die A9 von München in den Raum Ingolstadt und dann noch einige Kilometer von der

    Die Münchner Mordkommission setzt ihre Hoffnung nun auf Hinweise zu Gegenständen, die am Ablageort der Leiche gefunden worden sind. Dazu gehört auch eine blau-schwarze Decke mit einem markanten Blumenmuster. Zu dieser Decke sind am Mittwoch auch die meisten Anrufe eingegangen, "der entscheidende Hinweis fehlt aber noch", so Alfred Hettmer. Die Polizei will vor allen Dingen wissen: Wer hat Mitte der 90er Jahre eine solche Decke besessen? Wo wurde diese Decke produziert? Wo wurde sie verkauft? Zudem sucht sie nach Menschen, die aktuell eine solche Decke besitzen und sie für Vergleichszwecke zur Verfügung stellen können.

    Die Leiche von Sonja Engelbrecht war in Folien und Müllsäcke gepackt worden.
    Die Leiche von Sonja Engelbrecht war in Folien und Müllsäcke gepackt worden. Foto: Polizeipräsidium München

    Weitere Erkenntnisse könnten auch die aufgefundenen Folien und Müllsäcke bringen. Denn dort waren auch nach all den Jahren noch Spuren von Wandfarbe zu entdecken. Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen deshalb davon aus, dass der Täter 1995 entweder beruflich oder privat mit Bau- oder Renovierungsarbeiten beschäftigt gewesen ist. Im Raum steht auch ein Zusammenhang zur Baumaschinenmesse Bauma, die während des Verschwindens von Sonja Engelbrecht auf der Theresienwiese stattgefunden hat.

    Schon einmal war Sonja Engelbrecht Thema bei Aktenzeichen XY. Im November 2012 waren die Eltern der damals noch vermissten Schülerin zu Gast im Studio bei Moderator Rudi Cerne. Damals hat die Sendung nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht. Das soll sich diesmal ändern.

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