Der Fall lässt die Ermittlerinnen und Ermittler auch nach 28 Jahren nicht los. Im April 1995 war die damals 19-jährige Schülerin Sonja Engelbrecht verschwunden. Die junge Frau hatte sich in München mit Freunden getroffen, doch mitten in der Nacht verlor sich ihre Spur. Bis zum Jahr 2020. Damals hat ein Forstarbeiter in einem Wald bei Kipfenberg (Kreis Eichstätt) einen Oberschenkelknochen gefunden. Nach einer aufwendigen DNA-Untersuchung stellte sich heraus: Es waren die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht. Die Schülerin war vermutlich das Opfer eines Sexualverbrechens geworden. Doch ein möglicher Täter ist noch immer nicht gefasst.
Nun soll eine auffällige Decke den Beamten und Beamtinnen bei der Kripo in München weiterhelfen. Sie ist blau-schwarz, zwei Meter lang und gut 1,40 Meter breit. Zu sehen ist ein Liebespaar auf einer Parkbank. Rudi Cerne, Moderator von Aktenzeichen XY, wollte nun bei der Ausstrahlung am Mittwoch wissen: "Wer hat bis 1995 eine solche Decke besessen?" Denn Überreste genau einer solchen Decke wurden bei der Leiche von Sonja Engelbrecht gefunden.
Sonja Engelbrecht bei "Aktenzeichen XY": Auch zur Decke gibt es neue Hinweise
Bilder der Fetzen wurden bereits bei der Aktenzeichen XY-Ausstrahlung am 1. März gezeigt und die Hoffnung, die die Ermittlerinnen und Ermittler damals hegten, hat sich nach der Sendung erfüllt: Inzwischen ist die Polizei im Besitz einer Vergleichsdecke. Dieses Stück ist eine wichtige Spur für die Kripo, längst aber nicht die einzige. Seit Anfang März sind knapp 300 neue Hinweise eingegangen.
Und auch nach der Ausstrahlung am Mittwoch hätten sich weitere Zeuginnen und Zeugen gemeldet, berichtete Alfred Hettmer vom LKA Bayern am Ende der Sendung. Er sprach von "ein paar interessanten Hinweisen, wo auch Namen genannt wurden". Die beziehen sich offenbar auf Personen aus dem Raum Kipfenberg, die im Jahr 1995 mit Bau- oder Renovierungsarbeiten durchführten. Denn Farbspuren auf Folien und Tüten, in die Sonja Engelbrechts Leiche verpackt war, legen den Schluss nahe, dass der Täter zur Tatzeit mit Malerarbeiten beschäftigt war. Hettmer warnte aber auch davor, diese konkreten Hinweise zum jetzigen Zeitpunkt überzubewerten: "Auch hier werden zuerst einmal die Überprüfungen und Ermittlungen zeigen, was hier an diesen Hinweisen dran ist."
Auch zur Decke hat die Kripo nach der Sendung neue Erkenntnisse: "Womöglich steht jetzt fest, wo die Decke damals verkauft wurde", sagte Hettmer.
Der Täter muss sich im Raum Kipfenberg ausgekannt haben
Beim Täter muss es sich um eine kräftige und ortskundige Person gehandelt haben. Denn die Felsspalte, in der die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht gefunden worden sind, liegt weit abseits in der Nähe des kleinen Dorfs Grösdorf. Kriminalhauptkommissar Roland Baader hatte bei der Sendung Anfang März bereits davon gesprochen, dass Wanderer oder Spaziergänger nicht zufällig an dieser Stelle vorbeikommen. Zudem erfordere es einige Kraft, eine Leiche dorthin zu schleppen.
Zeugen, die Hinweise zum Tod von Sonja Engelbrecht geben können, werden gebeten, sich unter der Nummer 089/2910-0 bei der Kripo in München zu melden.