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Kinding: Katastrophe im Bahntunnel: So lief die nächtliche Großübung bei Kinding

Kinding

Katastrophe im Bahntunnel: So lief die nächtliche Großübung bei Kinding

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    Aus dem Zug werden die Verletzten geborgen und die restlichen Reisenden evakuiert.
    Aus dem Zug werden die Verletzten geborgen und die restlichen Reisenden evakuiert. Foto: Dorothee Pfaffel

    Es ist 0.30 Uhr am Bahnhof Kinding. Ein ICE fährt in den 650 Meter langen Schellenbergtunnel. Eigentlich standard, doch dann plötzlich bremst der Zug. Ein Notruf erreicht die Leitstelle. Es handelt sich um eine sogenannte lebensbedrohliche Einsatzlage. Was genau im

    Katastrophenschutz-Vollübung
Katastrophenschutz-Vollübung am Bahnhof Kinding im Tunnel auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt.
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    30 Bilder
    Im Schellenbergtunnel am Bahnhof Kinding haben Feuerwehr, Polizei, BRK und THW den Ernstfall geprobt: Ein Reisender mit Messer im ICE und dann noch Feuer. Die Bilder der Nacht.

    Es ist wirklich 0.30 Uhr in der Nacht auf Sonntag. Rund 300 Beteiligte, davon circa 60 Statisten, die Verletzte und andere Fahrgäste spielen, tummeln sich im Zug, im Tunnel und davor. Blaulicht erhellt den dunklen Himmel. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt eine Katastrophenschutz-Vollübung statt. Alle drei Jahre muss die Deutsche Bahn eine solche Übung in einem ihrer Tunnel durchführen. Dabei sollen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) die Zusammenarbeit bei verschiedenen, möglichst realistischen Szenarien üben. 

    Das erste Mal überhaupt findet eine solche Katastrophenschutzübung in der Region statt

    Es gibt kein Drehbuch, die Retter müssen mit der Situation klarkommen, die sie vorfinden. Diesmal: Ein Mann im Zug hat ein Messer und greift andere Reisende an, außerdem befinden sich betrunkene Hooligans im Zug. Die Polizei schafft es, die Lage zu klären und die Störenfriede aus dem ICE abzuführen. Der Messerstecher wird festgenommen. Dann muss die Feuerwehr in den Zug - denn Rauch ist aufgestiegen. Es gilt, einen Brand zu löschen und Verletzte zu evakuieren und - je nach Schwere der Verletzung - zu versorgen. 33 Menschen sind leicht verletzt, einer mittelschwer und einer schwer mit einer Stichverletzung.

    Aus dem Zug werden die Verletzten geborgen und die restlichen Reisenden evakuiert.
    Aus dem Zug werden die Verletzten geborgen und die restlichen Reisenden evakuiert. Foto: Dorothee Pfaffel

    Es ist das erste Mal, dass in der Region ein Einsatz geprobt wird, bei dem sich die Rettungskräfte unmittelbar mit der Polizei abstimmen müssen, also dass nicht nur ein Brand, sondern zusätzlich eine "Bedrohungslage" vorliegt, erklärt Franz Heiß, Sachgebietsleiter Sicherheit und Ordnung beim Eichstätter Landratsamt. Wie gut oder schlecht die Übung abgelaufen ist, wird im Nachgang aufgearbeitet. Dazu wollen sich die Verantwortlichen noch nicht äußern. Doch in einem sind sich alle einig: Dass es interessant und lehrreich war.

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