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Karlshuld: Ortsentwicklung: Das wünschen sich die Bürger für Karlshuld

Karlshuld

Ortsentwicklung: Das wünschen sich die Bürger für Karlshuld

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    Bei einem „Mitmach-Tag“ im vergangenen September konnten die Karlshulder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. So konnten sie zu Themen wie Wohnen im Alter, der Gestaltung einer neuen Mitte sowie Mobilität Ideen und Wünsche einbringen.
    Bei einem „Mitmach-Tag“ im vergangenen September konnten die Karlshulder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. So konnten sie zu Themen wie Wohnen im Alter, der Gestaltung einer neuen Mitte sowie Mobilität Ideen und Wünsche einbringen. Foto: Andrea Hammerl

    Sie soll aufgehübscht, neu strukturiert werden und als Treffpunkt und Plattform für Veranstaltungen dienen: die Ortsmitte der Donaumoosgemeinde Karlshuld. Konkret geht es um den Volksfestplatz sowie das Areal um das ehemalige Moorversuchsgut. Im Rahmen eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts, kurz ISEK, sollen nun Maßnahmen ergriffen werden – gemeinsam mit der Bevölkerung. Nun haben zwei Planungsbüros die Ergebnisse der bisherigen Bürgerbeteiligungen präsentiert – und die Ideen und Wünsche beschränken sich nicht nur auf eine neue Mitte.

    Es soll zum neuen Herzstück der neuen Mitte in Karlshuld werden: das ehemalige Moorversuchsgut.
    Es soll zum neuen Herzstück der neuen Mitte in Karlshuld werden: das ehemalige Moorversuchsgut. Foto: Andrea Hammerl

    Um ein erstes Gespür dafür zu bekommen, was sich die Karlshulder Bürgerinnen und Bürger wünschen, haben die beiden im Zuge des ISEK beauftragten Planungsbüros im Juni 2021 eine Bürgerbroschüre herausgegeben. Darin war eine „Mitmach-Seite“ zur Neugestaltung des Volksfestplatzes sowie des angrenzenden Areals enthalten. Im September folgte dann ein „Mitmach-Tag“ in der Gemeinde. An mehreren Stationen konnten sich die Bürger unter anderem zu den Themen Wohnen im Alter, Umnutzung des Moorversuchsguts, Neugestaltung des Volksfestplatzes sowie Vernetzung und Mobilität informieren und auch Ideen einbringen. „Es ging um Fragen und Themen, die bewegen und die Beteiligung war wirklich hoch“, sagte Annegret Michler vom Planungsbüro „Die Stadtentwickler“ aus Kaufbeuren.

    Wohnen im Alter: Zum Thema Wohnen im Alter kristallisierte sich laut Michler heraus, dass die Wünsche zum Großteil in dieselbe Richtung gehen. So könnte sich die Mehrheit der Befragten vorstellen, auf weniger Quadratmetern zu leben, möchte aber dennoch nicht auf Balkon oder Garten verzichten. „Es ist auch klar ersichtlich, dass die meisten Eigentum der Miete vorziehen“, so Michler. Bei der Frage nach der präferierten Wohnmöglichkeit im Alter liegt eine Wohn- und Hausgemeinschaft von und für Senioren ganz vorne, gefolgt von einer betreuten Wohn- und Tagespflege zu Hause sowie einer generationsübergreifenden Wohn- und Hausgemeinschaft. „Die häufigsten genannten Gründe für einen Umzug im Alter sind Unsicherheit, dass die Wohnung zu groß oder auch zu teuer wird und auch ein Mangel an sozialen Kontakten.“

    Karlshulder wünschen sich Wohngemeinschaft für Senioren

    Umgestaltung/Nutzung Moorversuchsgut: Das Areal des ehemaligen Moorversuchsguts mitsamt Putzerei aufzuhübschen und neu zu gestalten, dieser Wunsch keimt schon lange in der Gemeinde. „Hier wurde deutlich, dass sich die Menschen einen Treffpunkt und auch einen Ort für Veranstaltungen wünschen“, sagt Michler. Es soll das Herzstück der neuen Ortsmitte werden, „und diese kristallisiert sich hier heraus, weil sich jeder damit identifizieren kann“. Daneben wünschen sich die Bürger auch eine optische Veränderung der Außenanlagen. „Hier wurde vor allem ein Maibaumplatz gewünscht, aber auch ein Brunnen, Sitzgelegenheiten und Begrünung“, sagte Landschaftsarchitektin Sigrid Ziesel vom Büro WGF aus Nürnberg. Es sei zudem angeregt worden, die Gestaltung an die Jahreszeiten anzupassen und auch die Autos und den Verkehr hier zurückzudrängen.

    Umgestaltung Volksfestplatz: „Das Karlshulder Volksfest ist identitätsstiftend, es ist mitten im Ort und es hat eine überregionale Strahlkraft – das konnten wir bei der Befragung feststellen“, sagt Michler. Aufgrund der verstärkten Besucherströme von außerhalb sei angeregt worden, das Fest auf einer angrenzenden Wiese in Richtung Süden zu erweitern oder die vorhandene Fläche besser zu organisieren. „Man könnte beispielsweise auch einen Teil auf die andere Straßenseite verlagern.“ Findet kein Volksfest statt, habe der Platz vor allem einen Nutzen: Er dient als Verkehrsfläche – und ist damit nicht gerade attraktiv. Hier habe es vonseiten der Bürger ebenfalls zahlreiche Vorschläge in Sachen Umgestaltung gegeben. So könnte der Verkehr besser geregelt werden, etwa mittels einer Einbahnstraßenregelung, einer Verlagerung der Bushaltestelle auf den Platz oder auch einer baulichen Trennung von Geh- und Radweg in die Kindergartenstraße. 

    Viele Ideen für Umgestaltung des Volksfestplatzes in Karlshuld

    Darüber hinaus wünschen sich die Bürger eine stärkere Nutzung des Platzes für Märkte, „zum Beispiel auch für einen mobilen Marktplatz mit regionalen Produkten“, oder auch für Veranstaltungen von Vereinen sowie Messen. In Sachen Gestaltung kam neben mehr Bewegungsangeboten etwa durch einen Kinderspiel- oder Skatepark auch der Wunsch nach optischer Aufwertung. „Genannt wurden mobile Hochbeete oder bienenfreundliche Bäume, ein Brunnen oder eine Wasserrinne sowie Sitzelemente“, so Michler. „Klar ist, dass der Platz nicht vollgestellt werden kann“, ergänzte Ziesel.

    Für den tristen Volksfestplatz haben die Bürgerinnen und Bürger auch so einige Vorschläge.
    Für den tristen Volksfestplatz haben die Bürgerinnen und Bürger auch so einige Vorschläge. Foto: Andrea Hammerl

    Treffpunkt Ortsteile und Mobilität: „Hier brauchen wir ein ganzheitliches Denken, also den Fokus nicht mehr auf die Mitte, sondern das gesamte Gemeindegebiet zu legen“, erklärt Stadtplanerin Michler. Besonders interessant aus ihrer Sicht: „Der ÖPNV ist nicht schlecht, doch es kamen Anregungen, besser darauf hinzuweisen, etwa mit Schildern oder Infotafeln.“ Zudem äußerten die Bürger vermehrt den Wunsch nach verkürzten Alltagswegen, der Schaffung neuer Verbindungen, ja fast ein neues Wegekonzept.

    Zielsetzung: Aus Sicht der Planer hat die Donaumoosgemeinde mehr Stärken als Schwächen. So gebe es Ortsteile mit eigener Identität, die räumliche Nähe zum Oberzentrum Ingolstadt, eine Umweltbildungsstätte und nicht zuletzt die Lage im größten zusammenhängenden Niedermoorgebiet Süddeutschlands, das nicht nur als riesiger CO2-Speicher dient, sondern auch Lebensraum für seltene Tierarten bietet, darunter Wiesenbrüter. Dennoch: „Die intensive Landwirtschaft setzt wiederum CO2 frei, das ist die Kehrseite“, sagt Landschaftsarchitektin Ziesel. Hinzu kämen die Gefahr der Zersiedelung, Baulücken sowie das hohe Verkehrsaufkommen bedingt durch die Nähe zur Großstadt.

    Ehemaliges Moorversuchsgut soll Herzstück der neuen Ortsmitte in Karlshuld werden

    Leitbilder und weiteres Vorgehen: Anhand der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung haben die Planer nun fünf Leitbilder festgelegt, auf welchen das weitere Vorgehen aufbaut: Wohnen und Ortsbild, Soziales Leben, Arbeit, Wirtschaft und Handel, Erreichbarkeit und Mobilität und Umwelt, Energie und Landwirtschaft. „Diese Leitbilder sind leider immer etwas abstrakt, aber sie sind hilfreich für die Gesamtschau und um die Möglichkeiten zu sortieren und erste Maßnahmen zu erarbeiten“, erklärt Michler. Im nächsten Schritt wird es eine weitere Mitmach-Zeitung für alle Bürgerinnen und Bürger geben. Der Fokus liegt hier beim Moorsversuchsgut sowie der Zukunft des Volksfestplatzes. „Und wenn alles nach Plan läuft, könnten im September erste Maßnahmen umgesetzt werden.“ Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer betonte am Ende des Vortrags der beiden Planungsbüros, „dass wir sehr froh sind, uns für ISEK entschieden zu haben“. Zudem sei es generell interessant, einen Blick von außen auf die Gemeinde zu bekommen, „denn wenn man hier geboren und aufgewachsen ist, hat man in mancher Hinsicht einfach Scheuklappen auf und sieht vieles nicht“.

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