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Karlshuld-Kleinhohenried: Moorschonende Bewirtschaftung: Dieses Potenzial steckt in Pflanzenfasern

Karlshuld-Kleinhohenried

Moorschonende Bewirtschaftung: Dieses Potenzial steckt in Pflanzenfasern

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    Der Anbau nässeverträglicher Kulturen  ist Grundlage für eine moorschonende Bewirtschaftung.
    Der Anbau nässeverträglicher Kulturen ist Grundlage für eine moorschonende Bewirtschaftung. Foto: Katrin Kretzmann

    Durch Wiedervernässung den für den Klimaschutz wertvollen Moorboden erhalten, gleichzeitig aber weiterhin Bewirtschaftung ermöglichen: Das ist maßgebliche Ziel der Renaturierung des Donaumooses und zugleich Kernaufgabe des Donaumoos-Zweckverbands. Eine moorschonende Bewirtschaftung setzt nässeverträgliche Kulturen voraus, wozu auch die Paludikulturen, beispielsweise Seggen, Schilf oder Rohrkolben zählen. Welche vielversprechenden Erkenntnisse es mittlerweile darüber gibt, präsentierte Netzwerker Raphael Burkhardtsmayer in der jüngsten Sitzung des Donaumoos-Zweckverbands.

    Moorschonende Bewirtschaftung: Neueste Erkenntnisse zur Pflanzenfasern als Rohstoff sind vielversprechend

    Warum die Forschungsergebnisse zu den Pflanzenfasern so vielversprechend sind, erläuterte der Netzwerker anhand des Vergleichs mit Holzfasern. „Bei der Verarbeitung von Holz spricht man von langen Zyklen beziehungsweise Zeiträumen.“ Bedenke man das Wachstum des Baumes sowie die Lagerung und schließlich die Verarbeitung der Fasern zu Papier, vergingen in der Regel mehrere Jahre. „Bei den Pflanzen sind es hingegen wenige Monate.“ Zudem sei bei Letzterer der Energieaufwand entsprechend geringer, im Vergleich zur Gewinnung von Cellulose aus Holzfasern. „Wir steigen damit in ein komplett neues Rohstoffsegment ein“, sagte Burkhardtsmayer, der glaubt, dass Produkte aus

    Pflanzenfasern aus dem Donaumoos: Energieaufwand geringer als bei Holzverarbeitung

    „Die Technik in dieser Industrie hat sich in den letzten 20 Jahren enorm weiterentwickelt“, so der Netzwerker. Allerdings sei es noch schwierig, abzuschätzen, die genauen Kosten zu beziffern. Das hänge von mehreren Faktoren ab, darunter wie hoch der Ertrag des Rohstoffs sei, wie viel davon verwertet werden können oder welche Fläche generell bewältig, also bewirtschaftet werden müsse. „Aber wir sind wirklich auf einem guten Weg“, so Burkhardtsmayer. So habe er bereits Gespräche mit Firmen geführt, die potenzielle Kunden, also Abnehmer der Produkte sein könnten. „Wir haben hier in der Region auch Papierindustrie, mit ihnen müssen wir sprechen.“ Und Schritt für Schritt könnte sich im und um das Donaumoos ein neuer Wirtschaftszweig entwickeln, „was wiederum Fachkräfte und damit auch entsprechendes Know-how anzieht“, so der Netzwerker. Doch zunächst müsse das Gespräch mit den Landwirten vor Ort gesucht werden, um sie von der neuen Form der Bewirtschaftung zu überzeugen „Das ist das nächste Ziel.“

    Bei Verbandsrat Walter Humbold machte sich nach dem Vortrag mit Blick auf Wirtschaftlichkeit, Ernte und Aufwand Skepsis breit. „Ich habe Bauchweh“, sagte er. Die Konkurrenz, allen voran die Papierindustrie, sei enorm, bekannte Burkhardtsmayer. „Aber wir müssen am Ende in einen Bereich kommen, in dem es einen Markt gibt, unseren Platz dort finden.“ Die Pflanzenfaser als Rohstoff setze sich von anderen ab „und damit können wir bestehen“. Landwirt und BBV-Kreisobmann Ludwig Bayer wollte wissen, ob die Erntephase, die am besten sei, getestet werde. „Und gibt es Versuche, in welchem Enwicklungsstadium man die beste Ausbeute hat?“ Man probiere es aus, sagte der Netzwerker. „Aber wenn wir das alles wissen, dann haben wir es auf jeden Fall geschafft.“

    Donaumoos: Pflanzenfasern könnten Holfzasern als Rohstoff ablösen

    Vor wenigen Jahren sei in Bezug auf den Anbau von Paludikulturen im Donaumoos vor allem eine Aussage allgegenwärtig gewesen, wie Veronika Feichtinger von der Regierung von Oberbayern sagte: „Was willst du mit dem nassen Zeug? Da wächst doch nichts.“ Und jetzt, binnen kürzester Zeit, führe man diese Diskussion „und das ist ganz großartig“, so Feichtinger. „Ich danke allen, von den Landwirten bis zu den Gemeinden, dass sich in dieser ganz kurzen Zeit so viel getan hat.“

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