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Karlshuld: Grasheim feiert: Klon-Prediger rettet Starkbierfest

Karlshuld

Grasheim feiert: Klon-Prediger rettet Starkbierfest

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    Die Fastenpredigt „Ave servicia salvete in Grasheim“, geschrieben von Bruder Ferdinand, gehalten von Bruder Dominikus, begeisterte die Zuhörer im ausverkauften Karmannsaal.
    Die Fastenpredigt „Ave servicia salvete in Grasheim“, geschrieben von Bruder Ferdinand, gehalten von Bruder Dominikus, begeisterte die Zuhörer im ausverkauften Karmannsaal. Foto: Andrea Hammerl

    Wie gut, dass der SV Grasheim seinen Ehrenpräsidenten Ferdinand Bockelt vor 35 Jahren klonen ließ – rein vorsorglich. Dieser Umstand hat am Wochenende das

    Sein „Klon“, Bruder Dominikus (Bockelt), macht seine Sache sehr gut. Ja, mancher im Saal meint beim ersten Blick auf das jüngere und schlankere Abbild unter der Kutte, „das ist er doch selber“. Bruder Dominikus räumt erst einmal mit Gerüchten auf. Manche hätten vielleicht gehört, Bruder Ferdinand läge im Krankenhaus, beginnt der Fastenprediger, doch der wahre Grund für dessen Abwesenheit sei, dass der Nikolaus ihm an seinem 60. Geburtstag den Starkbierauftritt strikt verboten hätte.

    Ohnehin sei der auf Messers Schneide gestanden, weil ein früherer Lehrer der neunten Klasse seiner Realschule in Würzburg einen Brief an die Neuburger Rundschau geschrieben und berichtet hätte, vor 46 Jahren sei in Ferdinands Schultasche ein Exemplar der „St. Pauli Nachrichten“ gefunden worden. Einem Schulverweis sei er nur entgangen, indem er sämtliche Bilder nackter Frauen und anstößiger Texte aus der Zeitung ausschnitt. „Mit einem Bruder, der mir die Zeitung in die Tasche gesteckt hätte, konnte ich leider nicht dienen“, zitiert Dominikus seinen Vater. „Die waren beide an anderen Schulen.“

    „Die Revuekörper der Theatergruppe“ (Werner Hecht und Philip Bertl, v. l.) lästerten über Strandschönheiten – sehr zum Amüsement der Zuschauer.
    „Die Revuekörper der Theatergruppe“ (Werner Hecht und Philip Bertl, v. l.) lästerten über Strandschönheiten – sehr zum Amüsement der Zuschauer. Foto: Andrea Hammerl

    Der Ersatzprediger sieht sich in guter Position: „Lachen und Klatschen dürft ihr für mich, hassen müsst ihr den Ferdinand.“ Der hat wieder einen gekonnten Rundumschlag vorbereitet aus dem, was die Grasheimer bewegt hat, dazu gelegentliche Ausflüge in die Landkreis-, Landes- und Bundespolitik. Dass er sich Angela Merkel, „mein bundespolitisches Hassobjekt Nummer 1“, einmal sehnsüchtig zurückwünschen würde, hätte er sich im Traum nicht gedacht. Doch „im Vergleich zum jetzigen Kanzler war die Ostgotin ja schon fast eine Heilsbringerin“.

    Bruder Dominikus nimmt Karlshuld und die Politik beim Starkbierfest aufs Korn

    Statt Klima-, Transformations- oder Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit Geld aufzulegen, das sie nicht hat, sollte die Regierung lieber einen "Idiotenverhinderungsfond" ins Leben rufen, gegen den kein Gericht der Welt etwas hätte. Leider könne Angela nicht wieder übernehmen, weil sie „vor lauter Entgegennehmen von Ehrungen und Auszeichnungen für ihre Nichts-machen-ist-nichts-falsch-machen-Politik keine Zeit dafür hat“. Zeit hätte jetzt dagegen Roland Weigert. Was wiederum Landrat Peter von der Grün besorgen könne, ob sein Vorgänger nicht wieder Landrat werden wolle. 

    Vize-Landrätin Rita Schmidt erhielt den Ehrentitel „Karlshulder Ikone von Black Lives Better“, Vizebürgermeister Werner Hecht den des „ausgewiesenen Nebenjobsammlers“ und dessen Schwester Andrea „Truckerlady aus Sibirien“, nachdem sie nach vier Jahren Unterricht den Lkw-Führerschein bestanden hat. Von Bürgermeister Michael Lederers Geldproblemen geht es zu Abwasserproblemen und weiter zu Erwin Blank, der die Entscheidung für einen schlanken Designer-Toilettenspülkasten vorher mit Strichlisten und Kotmengenaufzeichnungen abgesichert haben soll.

    SV Grasheim ehrt Rita Schmidt und Werner Hecht mit humorvollen Titeln

    Die fahrbaren Untersätze der Grasheimer geben alljährlich viel Stoff für den Fastenprediger. So qualifiziere Franz Lehmeiers Ferrari ihn für eine Neuverfilmung von „Magnum“. Wirt Hans Dittenhauser bekam sein Fett weg, weil er seinen in die Jahre gekommenen BMW nach einer Trauerfeier in Zell für gestohlen hielt – dabei hatte er nur die Kirche durch den Haupteingang betreten, aber durch den Seiteneingang verlassen. 

    In einem der Sketche der Theatergruppe bringt die Dame am Schalter (Michaela Raab) den Räuber (Andreas Seitz) völlig aus dem Konzept, weil sie dessen Rechtschreibung auf dem Überfall-Zettel korrigiert.
    In einem der Sketche der Theatergruppe bringt die Dame am Schalter (Michaela Raab) den Räuber (Andreas Seitz) völlig aus dem Konzept, weil sie dessen Rechtschreibung auf dem Überfall-Zettel korrigiert. Foto: Andrea Hammerl

    Herzhaft lacht SVG-Vorsitzender Matthias Deutsch, als das Missgeschick der 60 Getränkekisten aufs Tablett kommt, die Gabelstaplerfahrer Matthias Blank und sein Gehilfe, ein „aus vertraglichen Gründen nicht namentlich genannter Ossi und Gscheidhaferl“, vor dem 75. Vereinsjubiläum auf dem Betonboden zerschellen ließen. Donaumoosteam und IG Donaumoos rät Bruder Dominikus, das ganze Donaumoos unter Wasser zu setzen, Reis und Mangrovenwälder anzubauen und die zweiten Everglades, sprich Moosglades, zu kreieren. Statt Fasane und Rebhühner könnten die Jäger dann Alligatoren jagen, und Werner Hecht könnte Kajaks und Stand-Up-Paddle-Boards vermieten. 

    Den Abend moderierte Gerhard Dittenhauser, dessen Theatergruppe das Starkbierfest mit drei Sketchen bereicherte und dabei Büroklatsch (Amelie Martin, Sophia Zach), über Frauen lästernde Männer, „die Revuekörper der Theatergruppe“ (Werner Hecht, Philip Bertl, Marina Dittenhauser) und einen Banküberfall mit Wasserpistole (Michaela Raab, Andreas Seitz) auf die Bühne brachte. 

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