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Karlshuld: Bürgerversammlung Karlshuld: "Kommen aus Krisenmodus nicht mehr heraus"

Karlshuld

Bürgerversammlung Karlshuld: "Kommen aus Krisenmodus nicht mehr heraus"

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    Der Bau des neuen Feuerwehrhauses schreitet voran. Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, soll im Mai nächsten Jahres Einweihung gefeiert werden.
    Der Bau des neuen Feuerwehrhauses schreitet voran. Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, soll im Mai nächsten Jahres Einweihung gefeiert werden. Foto: Gemeinde Karlshuld

    "Gefühlt kommen wir aus dem Krisenmodus nicht mehr heraus." Mit diesen Worten startete Karlshulds Bürgermeister Michael Lederer am Mittwochabend in die diesjährige (digitale) Bürgerversammlung. Umso wichtiger sei es ihm daher, ehrlich und transparent zu sein und auch schwierige Themen anzusprechen, "die uns in nächster Zeit beschäftigen". Doch es seien in den vergangenen Monaten auch viele Weichen für die Zukunft gestellt worden.

    Es war die dritte Bürgerversammlung in digitaler Form, habe sie doch in der Vergangenheit großen Zuspruch von den Bürgern erfahren, so Lederer. Knapp 60 Zuhörer lauschten den Worten des Bürgermeisters an ihren Bildschirmen. "Allerdings darf und kann sie eine Präsenz-Veranstaltung nicht ersetzen", und diese findet einen Tag später in Grasheim statt. In beiden Fällen gilt aber Lederer zufolge: "Die Bürgerversammlung ist nicht nur ein Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters, sondern ein Gespräch zwischen Bürgern und Gemeinde."

    Die finanzielle Lage der mit derzeit 6141 Einwohnern drittgrößten Kommune im Landkreis nach den Städten Neuburg und Schrobenhausen war Kernthema der Versammlung. "Sie ist derzeit in Ordnung, aber wird durch die anstehenden Maßnahmen deutlich angespannter", beklagte der Bürgermeister. Vor einigen Monaten verabschiedete der Gemeinderat einen Rekordhaushalt in Höhe von fast 26 Millionen Euro. Zwar sei man derzeit noch im Plan, "aber der Schuldenberg wächst". Während die Kommune zwischen 2012 und 2021 keinerlei rote Zahlen schrieb, lag der prognostizierte Schuldenstand zum 31. Dezember bei fast sieben Millionen Euro, "aktuell sind es 5,41", so Lederer. Die derzeitigen Rücklagen von rund 800.000 Euro werden mit Blick auf die anstehenden Projekte weg sein, "von den steigenden Bau- und Energiekosten will ich gar nicht erst reden".

    Feuerwehrhaus in Karlshuld soll im Mai 2024 eingeweiht werden

    Zu den wichtigsten Projekten zählte laut Lederer unter anderem der Neubau des Feuerwehrhauses. Der Spatenstich erfolgte im Herbst 2022, innen ist fast alles fertig, der Außenbereich soll Anfang 2024 folgen, "die Einweihung mit Tag der offenen Türe ist für Anfang Mai geplant". Knapp 7,5 Millionen Euro verschlingt das Projekt. Lederer lobte die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die in Eigenleistung die gesamten Pflasterarbeiten übernommen hat. "Da können wir wirklich stolz sein."

    Gemeinsam mit Königsmoos wird die Kläranlage erweitert und erneuert. Doch weil es Probleme mit einer Förderung gibt, verzögert sich der Bauprozess.
    Gemeinsam mit Königsmoos wird die Kläranlage erweitert und erneuert. Doch weil es Probleme mit einer Förderung gibt, verzögert sich der Bauprozess. Foto: Norbert Eibel (Archivfoto)

    Neben der Installation neuer Lüftungsanlagen in Schule, Kindergarten und Kita, beschäftigte die Gemeinde auch die Sanierung der Mehrzweckhalle. Mit Blick auf den Anspruch einer Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern im Jahr 2026, gehe der Gemeinde der Platz aus. "Die Betreuung in der

    Ein Thema, das dem Bürgermeister Bauchschmerzen bereitet, "aber durchaus Brisanz hat", sind die Vakuumstationen. Insgesamt gibt es fünf, die größten Probleme bereiten die in Grasheim, am alten Wertstoffhof sowie am Fischerheim. Sie alle seien in die Jahre gekommen und am Limit. Allein die Anlage am alten Wertstoffhof versorgt mehr als die Hälfte der Kommune, "hier besteht akuter Handlungsbedarf". Es brauche zwingend einen Neubau, eine Entlastung, denn damit stehe und falle auch das Baugebiet in der Bürgermeister-Seitle-Straße, "sonst können wir es nicht erschließen". Bei der Station am Fischerheim müsse auch dringend neu gebaut werden. "Hier hatten wir massive Probleme mit Rohrbrüchen in Kleinhohenried." Der Neubau beider Stationen würde etwa 6,5 Millionen Euro kosten.

    Abwassersystem in Karlshuld muss dringend saniert werden

    Probleme gibt es auch mit der gemeinsam mit Königsmoos geplanten Erweiterung und Erneuerung der Kläranlage. Insgesamt 9,1 Millionen sind dafür veranschlagt, 1,3 Millionen Euro gibt es an Förderung, die weiteren Kosten teilen sich die Gemeinden. Baubeginn sollte im Frühjahr sein. Doch, "es will mit der Förderung nicht so klappen - wir werden sehen."

    Wie soll sie aussehen, die neue Ortsmitte in Karlshuld? Eine Antwort darauf will die Gemeinde zusammen mit den Bürgern finden. Bald soll ein Wettbewerb stattfinden, bei dem Ideen und Vorschläge gesammelt werden.
    Wie soll sie aussehen, die neue Ortsmitte in Karlshuld? Eine Antwort darauf will die Gemeinde zusammen mit den Bürgern finden. Bald soll ein Wettbewerb stattfinden, bei dem Ideen und Vorschläge gesammelt werden. Foto: Gemeinde Karlshuld

    Neben der Gründung der Energiegesellschaft EnKaIn mit den Stadtwerken Ingolstadt war auch die neue Ortsmitte Thema. Auf dem Areal rund um das alte Moorversuchsgut "kann viel für die Gemeinde entstehen". Bald soll ein Wettbewerb mit den Bürgern stattfinden, um Ideen zu sammeln. Das ehemalige Moorversuchsgut soll darüber hinaus saniert und eine Art Veranstaltungsraum geschaffen werden. Doch es gibt ein Problem: "Die Wohnungen sind so marode, dass wir den Mietern leider kündigen mussten." In einer Wohnung sei die Treppe durchgebrochen, weil Böden, Stahlträger und Holzböden "in einem absolut desolaten Zustand sind". 

    Am Ende blickte der Bürgermeister noch auf zahlreiche Veranstaltungen und Feste zurück, darunter der Tag der offenen Türe bei Donaumoos-Team und Zweckverband, die fünfjährige Partnerschaft von Schwetzingen und Neuschwetzingen sowie das Stadtradeln oder auch die 100-Jahr-Feier des Kriegerdenkmals. Pünktlich um 20.44 Uhr beendete Lederer dann die Sitzung - eine Punktlandung, denn ab 21 Uhr wurde angepfiffen "ihr schafft es also noch zum Fußball". 

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