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Karlshuld: 30 Jahre Bierstüberl: Wie ein kleiner Fanclub groß wurde

Karlshuld

30 Jahre Bierstüberl: Wie ein kleiner Fanclub groß wurde

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    Vereinszweck des FC Bayern-Fanclub Bierstüberl sind Fahrten zu Heim- und Auswärtsspielen „ihrer“ Mannschaft, des FC Bayern.
    Vereinszweck des FC Bayern-Fanclub Bierstüberl sind Fahrten zu Heim- und Auswärtsspielen „ihrer“ Mannschaft, des FC Bayern. Foto: BFC Bierstüberl

    Vor 30 Jahren wurde der FC Bayern-Fanclub Bierstüberl Karlshuld gegründet. Grund genug für die mittlerweile 609 Mitglieder, an diesem Samstag ausgiebig zu feiern und dabei auch das 600. Mitglied zu ehren. Die Party mit Rockmusik und Retro-Ambiente steigt ab 18 Uhr im Vereinsheim des Vogelschutz- und Zuchtvereins am Fischerweg in Karlshuld. „Holt‘s euer Retro-Trikot und die alten Kutten raus!“, ermuntern die Organisatoren der Rockparty ihre Gäste.

    Fast 600 Mitglieder – das spricht für sich beziehungsweise für die Erfolgsgeschichte des Vereins, der ganz bescheiden mit 14 Gründungsmitgliedern im Jahr 1994 startete. Was für einen offiziellen FCB Fanclub nicht ausreichte, dafür waren mindestens 25 Mitglieder nötig. Also mussten Familienmitglieder herhalten. „Unter anderen haben sich meine Schwester und mein Schwager erbarmt“, erzählte Michael Lederer, der mit 21 Jahren (Gründungs)vorsitzender wurde und es fast 25 Jahre lang blieb. Nach dem runden Jubiläum übergab er den Staffelstab an den heutigen Vorsitzenden Michael Birgmann. Er kam 2010 zum Fanclub und wurde 2012 Mitglied beim FC Bayern. „Unsere Erfolgsgeschichte erklärt sich mit unserer Aktivität“, meint er. So sei der Fanclub in der Saison 2023/24 bei jedem Pflichtspiel mit mindestens zwei Mitgliedern im Stadion vertreten. Zudem werde die Geselligkeit mit Sommerfest, Weinfest und Weihnachtsfeier gelebt, es gibt Skifahrten, das Gäubodenvolksfest und das Karlshulder Volksfest werden gemeinsam besucht.

    Feier in Karlshuld: FC Bayern-Fanclub ehrt 600. Mitglied

    Um an Jahreskarten zu kommen, mussten auch Fanclubmitglieder früher zusätzlich Mitglied beim FCB selbst sein. Um leichter Eintrittskarten zu bekommen, war Philipp Lehmeier 1975, also vor 49 Jahren, Mitglied beim FCB geworden – lange bevor es den Fanclub Bierstüberl gab. „Ich war 20 Jahre alt und der FCB hatte 1974 den Europapokal gewonnen, deshalb war es nicht leicht, Karten zu bekommen“, erinnert er sich, „also bin ich dem Verein beigetreten“. Mitglieder werden auch bei Jahreskarten bevorzugt. Seit es die Allianzarena gibt, ist Lehmeier bei Heimspielen stets im Mittelrang zu finden. „In der ersten Reihe, ein guter Platz, niemand versperrt die Sicht“, erzählt er.

    Er ist das Fanclubmitglied, das am längsten beim FCB Mitglied ist. Was sich in seiner niedrigen Mitgliedsnummer niederschlägt. Derzeit ist Lehmeier die Nummer 561. Vor fünf Jahren hatte er noch die 879. Hintergrund ist, dass der FCB die Nummern seiner mehr als 360.000 Mitglieder jedes Jahr anpasst, indem Verstorbene und Ausgetretene gestrichen werden. So rückte Bianca Lederer von 34.631 der Saison 1994/95 auf mittlerweile 16.463 auf, Wolfgang und Regina Kraus haben mittlerweile die 1000er-Marke unterschritten. Aktuell besitzen 30 Bierstüberl-Mitglieder Jahreskarten, hinzu kommt das dem Fanclub zustehende Kontingent von bis zu 45 Karten pro Heimspiel, die stets innerhalb von fünf Minuten an Mitglieder vergeben sind.

    2017 kam Franck Ribéry zur Weihnachtsfeier des FC Bayern Fanclubs nach Karlshuld - ein unvergessliches Erlebnis auch für die kleinen Fans.
    2017 kam Franck Ribéry zur Weihnachtsfeier des FC Bayern Fanclubs nach Karlshuld - ein unvergessliches Erlebnis auch für die kleinen Fans. Foto: Andrea Hammerl

    Die Idee zur Gründung hatten einige junge Leute, die gemeinsam das Bundesligaspiel gegen Nürnberg am 23. April 1994 besucht hatten, ein Spiel, das in die Fußballannalen einging dank Thomas Helmers Phantomtor. Die Eintrittskarten hatte Harald Krautmann organisiert, den es unendlich viel mehr Mühe kostete, für das Wiederholungsspiel – aufgrund eines Sportgerichtsurteils - erneut an Karten zu kommen. Für Michael Lederer war danach klar, das müsste besser organisiert werden. Weshalb im Allegro in Kleinhohenried beschlossen wurde, einen Fanclub zu gründen - was sie am 20. November 1994 im namengebenden Bierstüberl am Leitnerweiher in die Tat umsetzten.

    Die erste Auslandsfahrt des FC Bayern-Fanclubs ging 1999 nach Barcelona

    Heute undenkbar, damals war es noch möglich, einfach mal eben auf Verdacht zu einem Auswärtsspiel des FC Bayern oder gar zu einem Championsleague-Spiel zu fahren: 1999 führte die erste internationale Fahrt des Bierstüberl zum Championsleague-Finale, wo der FCB beim „Wunder von Barcelona“ den Gastgebern unterlag. Auf der Hinfahrt hatte Rainer Hartel als einziger eine Eintrittskarte. Vor Ort ergatterten der Busfahrer und 20 Fans ebenfalls noch Karten. Der erste internationale Flug des Fanclubs führte am 5. Dezember 2000 zum FC Arsenal. Da litten die Fans gewaltig mit ihrer Mannschaft – und freuten sich umso mehr, als es den Bayern gelang, den 0:2-Rückstand in ein Remis zu verwandeln.

    Natürlich verbinden sich mit 30 Jahren Fanclub zahlreiche Erinnerungen, die am Samstag ausgetauscht werden können. Nicht alle waren damals lustig. Bianca Lederer erinnert sich an eine Bahnfahrt nach Frankreich, wo die Reisenden im Schlafwagen eingesperrt wurden, damit sie nicht gestört werden konnten. Gut gemeint, denn Michael Lederer wäre noch lieber ins Bordrestaurant gegangen.

    Die meisten Mitglieder stammen aus der Region zwischen Ingolstadt und Augsburg, doch auch Schweizer gehören dem Verein an. Die weiteste Anreise haben zwei Nordlichter aus Bremen und Jever, die beide regelmäßig zu Heimspielen in die Allianz-Arena mitfahren.

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