Gar nicht so leicht, ein Klaviertrio in die rechte Balance zu bringen, vor allem in einem Raum, der gar nicht für Konzerte gedacht ist, sondern in einer Kantine, die im Alltag weniger dem Hörgenuss als der Essensaufnahme dient. Die allein schon im Spielort „H6“ liegende Herausforderung meisterte das Trio Orelon im Rahmen der Audi-Sommerkonzerte mit Bravour.
Ein Anliegen der Programmverantwortlichen ist es, auch jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu bieten. Mit den Gewinnern des renommierten ARD-Musikwettbewerbs konnte man heuer ein ausgezeichnetes junges Kammermusikensemble ins Programm integrieren: Das Trio Orelon zeigte die hohe Kunst des kammermusikalischen Zusammenspiels auf erstaunlich reifem Niveau.
Auch in sich ist das Klaviertrio eine herausfordernde Gattung, müssen doch Instrumente ganz unterschiedlicher Art in einem homogenen Klangzusammenhang gebracht werden: Streich- und Tasteninstrumente unterscheiden sich in Klangerzeugung und Charakteristik bekanntlich sehr intensiv voneinander.
Trio Orelon brilliert bei Auftritt in Ingolstädter Kantine mit Schumann
Im Spiel des Trio Orelon fand die Akkuratesse des Zusammenspiels zu einer überaus ausgeglichenen Einheit des Ausdrucks, differenziert, präzise, homogen und einfühlsam.
Das erwies sich bereits in Robert Schumanns zweitem Klaviertrio F-Dur mit seinen lebhaften, von einigem Esprit getragenen Ecksätzen und den beiden innigen, hochsensiblen Mittelsätzen.
Zärtlichkeit und Energie: Ihr feines Händchen für hauchzarten Klang, verbunden mit jeder Menge Energie, zeigten Judith Stapf, Violine, Arnau Rovira Bascompte, Cello, und Marco Sanna, Klavier, auch bei Wolfgang Rihms zeitgenössisches Stück „Fremde Szene III“, in dem sich Sphärenklang und Offensive in beeindruckender Klangintensität abwechseln.
Fast ein Mammutwerk ist Anton Dvořáks Klaviertrio F-moll. Im Vortrag von Orelon vereinten sich Verve und Entschlossenheit, Empfindsamkeit und Einfühlungsvermögen, Konsequenz und Gemeinsinn. Ein erfrischendes kammermusikalisches Glanzlicht!
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