Vor fast 40 Jahren hat sich die junge Ballerina Anna Pelzer in viele Herzen getanzt. Vor allem junge Mädchen saßen an Weihnachten gebannt vor dem Fernseher, als Silvia Seidel als Anna nach einem Unfall um ihren Traum, Tänzerin zu werden, gekämpft hat. Die ZDF-Weihnachtsserie „Anna“ war 1987 ein riesiger Erfolg und bescherte Ballettschulen im ganzen Land einen großen Zulauf. Ein Jahr später folgte ein Kinofilm, in dem Ingolstadt eine ganz besondere Rolle zukommt. Denn in der Stadt wurden einige Szenen des Films gedreht. So macht Anna einen Spaziergang vom Stadttheater über die Dollstraße bis zur Hohen Schule. Und auf dem Dach des Stadttheaters wurde eine Schaukel montiert, auf der die junge Tänzerin über den Dächern der Stadt hin- und herschwingt.
In Ingolstadt gibt es viele interessante Locations für Filme
Ingolstadt bietet viele Kulissen für Filmprojekte, davon ist das Wirtschaftsreferat der Stadt überzeugt. Deshalb sollen mögliche Drehorte in der Stadt nun intensiv beworben werden. Das Wirtschaftsreferat hat im Austausch mit der Film Commission Bayern und zusammen mit dem IFG Standortmarketing und Tourismus die interessantesten Locations in Ingolstadt recherchiert und fotografieren lassen. Es finden sich bekannte Orte darunter wie das Reduit Tilly im Klenzepark und das Neue Schloss, aber auch weniger idyllische, dafür aber sehr markante Gebäude wie die Raffinerie, ein Plattenbau an der Hebbelstraße, das Parkhaus am Nordbahnhof oder die Autobahnbrücke über die Donau.
Filmschaffende brauchen aber nicht nur eine passende Location, sondern diese muss auch bestimmte Qualitätskriterien erfüllen: Wie zugänglich ist der Ort, gibt es eine Stromversorgung, wie sind generell die technischen Daten? All diese Informationen hat das Wirtschaftsreferat ebenfalls zusammengetragen. Sie werden nun zusammen mit den Bildern nationalen und internationalen Filmproduktionen auf der Webseite der Film Commission des FFF Bayern unter www.filmlocations-bayern.de präsentiert. Dort können Filmschaffende mithilfe von Stichwörtern, Orten oder Kategorien die idealen Motive für ihre Filmprojekte finden.
Ingolstadt erhofft sich von Film-Auftritten der Stadt zweierlei. Einerseits können Dreharbeiten in der Stadt lokale Dienstleister stärken. Das reicht von Caterern über Technikern bis hin zu Handwerkern. Auf der anderen Seite könnte die Präsenz der Stadtkulisse den Tourismus ankurbeln, so die Hoffnung. „Filme und Serien wecken das Interesse von Besuchern, die die Schauplätze hautnah erleben möchten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Beispiele gibt es einige: Die Rosenheim-Cops zum Beispiel, die den Städte-Namen sogar im Titel tragen, oder auch die Filme um Kommissar Eberhofer. Im Zuge der Ausstrahlungen ist ein regelrechter Hype um den Eberhofer-Kreisel in Frontenhausen entstanden mit einem entsprechenden Publikumsverkehr.
Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ spielt in Ingolstadt
Mit der Historie der Stadt und deren Hinterlassenschaften in der Gegenwart wollen die Verantwortlichen nun bei den Filmschaffenden punkten. Hier wurde die bekannte und skandalumwitterte Schriftstellerin Marieluise Fleißer geboren und Mary Shelleys Romanfigur Victor Frankenstein erweckte seine weltberühmte und ikonische Kreatur zum Leben. Im Lauf der Zeit war Ingolstadt „hunderttürmige Stadt“, Universitätsstadt, Landesfestung und Industriehochburg. Diese wechselvolle Geschichte hinterließ markante Gebäude, Ensembles und Areale. „Ob historische Festung oder imposante Industrieanlage, weitläufige Parkanlage oder skurrile Lost Places – Ingolstadt bietet viele bemerkenswerte Motive für Film- und Fotoaufnahmen“, heißt es in der Mitteilung.
„Anna“ war übrigens nicht der einzige Film, der in der Stadt gedreht wurde. Schon 1948 drehte ein Team aus Hollywood am Ingolstädter Hauptbahnhof einige Szenen für den Film „Die Gezeichneten“ mit Montgomery Clift. Später waren es zum Beispiel „Todfeinde“ mit Heino Ferch und Tobias Moretti von 1998 oder „Die Chefin“ im Jahr 2017.
Wer interessante Locations in Ingolstadt anbieten möchte, kann sich beim Wirtschaftsreferat melden. Informationen gibt es unter https://ingolstadt.de/kreativwirtschaft.
Egal in welchen Zeiten - absurde Ideen werden immerzu geboren. Nun ja, von "Klein-Detroit" zu "Mini-Hollywood", der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Was könnte denn in dieser Metropole gedreht werden? Märchenfilme beispielsweise, wie Grimms "Froschkönig" oder Andersens "Das häßliche Entlein"
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