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Ingolstadt: Wohnungen statt Kirche: Bistum reißt Gelände von St. Monika ab

Ingolstadt

Wohnungen statt Kirche: Bistum reißt Gelände von St. Monika ab

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    Die Kirche St. Augustin im Ingolstädter Süden muss saniert werden. Finanziell gestemmt werden soll das Projekt unter anderem durch die Veräußerung des Geländes von St. Monika.
    Die Kirche St. Augustin im Ingolstädter Süden muss saniert werden. Finanziell gestemmt werden soll das Projekt unter anderem durch die Veräußerung des Geländes von St. Monika. Foto: Anika Taiber-Groh/pde

    Seit zehn Jahren steht fest: Die markante Zeltdachkirche St. Augustin im Ingolstädter Süden muss saniert werden. Doch im Bistum Eichstätt treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus, die Einnahmen aus der Kirchensteuer brechen weg. Jetzt allerdings haben die Diözese und die Pfarrei einen Weg gefunden, um das Projekt finanzieren zu können. Der Plan ist, die Kirche St. Monika, die zur selben

    Im Bistum Eichstätt ist noch nie eine Kirche verkauft und abgerissen worden

    In der Diözese Eichstätt ist vor acht Jahren bereits einmal eine Kirche entweiht worden, und zwar im fränkischen Schwabach, noch nie aber ist eine Kirche abgerissen worden. "Das hat es im Bistum Eichstätt bis dato nicht gegeben", so Bistumssprecherin Pia Dyckmans. Der Grund für diesen Schritt, so Dyckmans, sei, "dass es nicht mehr den pastoralen Bedarf für zwei Standorte gibt". 

    „Eine Sanierung der Kirche St. Augustin ist nach aktuellem Stand unumgänglich“, erklärt der Pfarrer Erich Schredl von der Pfarrei St. Augustin. „St. Augustin befindet sich inzwischen in einem Zustand, dass wir große Teile der Bausubstanz der Kirche erneuern müssen.“ Dazu gehören neben dem Zeltdach auch die Betonelemente der Außen- und Innenwand, der Turm und die Statik des Glockenstuhls. Auch die Elektronik sowie die Heizung müssen erneuert werden. Geplant ist eine Umstellung der Heißluftheizung mit Öl auf eine Fußbodenheizung mit Fernwärme. Im Zuge der Sanierung soll auch der Raum liturgisch neu geordnet werden. „Wir müssen nicht nur das Gebäude modernisieren, sondern auch den Raum für die Bedürfnisse der Menschen hier vor Ort“, sagt Pfarrer Schredl.

    Mit der Vergabe von St. Monika soll die Sanierung von St. Augustin finanziert werden

    Um all das finanzieren zu können, soll das Areal von St. Monika, welches ebenfalls zur Pfarrei gehört, an die GWG im Erbbaurecht vergeben werden. Das Grundstück selbst bleibt in der Hand der Kirchenstiftung. Dieses ist momentan bebaut mit der Filialkirche St. Monika, dem Kindergarten, einem Schwesternhaus und einem Pfarrheim. „In den vergangenen Jahren haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie wir uns die Sanierung von unserer zentralen Pfarrkirche leisten können. Es hat sich in den letzten acht Jahren herausgestellt, dass in unserer Pfarrei die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen, um zwei pastorale Zentren mit Kirche und Pfarrheim halten zu können“, erklärt Schredl. Daher haben Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung vor zwei Jahren an 1200 Haushalte Flyer geschickt und um Hilfe für St. Monika gebeten. Als gerade einmal 48 Rückmeldungen kamen, war für die Gremien der Pfarrei klar, dass man damit keinen pastoralen Bedarf mehr begründen kann. Auch die Zahl der Katholiken sowie Gottesdienstbesucher ging in den vergangenen Jahren stark zurück. 

    Der Investor für St. Monika in Ingolstadt muss strenge Kriterien erfüllen

    Für einen geeigneten Investor legten die Pfarrei und das Bistum Eichstätt gemeinsam strenge Kriterien an. „Wir wollten, dass das Grundstück sozial, karitativ oder lokal genutzt wird, der Investor aus der Region kommt und dass dieser nachhaltig bauen wird. All dies erfüllt nach aktuellem Stand die GWG“, erklärt Josef Heinl, Leiter des Bauamts des Bistums Eichstätt, die Entscheidung. „Wenn diese Planung zum Abschluss kommt, könnte die Pfarrei und ihre Kirchenstiftung ein Beispiel für andere werden: sie retten eine Kirche mit überwiegend eigener Kraft, indem sie sich um eine Kirche samt Nebengebäuden verringern“, würdigt Heinl die Pläne der Pfarrei.

    Nach aktuellem Stand plant die GWG die Bebauung mit sozialen Wohnungsbau, der überwiegend auf Familien mit Kindern ausgerichtet werden soll. Daher soll auch der Kindergarten auf dem Grundstück wieder neu errichtet werden, die Kirche möchte weiterhin Träger der Einrichtung bleiben. Die Kirchenstiftung und die GWG seien in Verhandlungen, sodass ein kindgerechter Übergang für die Kita ermöglicht wird, versichert Schredl. Außerdem ist ein Raum vorgesehen für Gottesdienste und Versammlungen der Gemeindemitglieder in St. Monika, damit die Kirche nicht aus dem Viertel verschwindet. Wenn der soziale Wohnungsbau gelingt, kann aus dem Erlös die Sanierung der Pfarrkirche St. Augustin zum großen Teil mitfinanziert werden. Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung der Pfarrei stimmten für diese Lösung, auch wenn das bedeutet, dass die Kirche St. Monika profaniert und abgerissen werden müsste. 

    Bereits im Herbst 2021 hat die Diözese den Rotstift angesetzt und einen Baustopp für Gebäude in Kirchenbesitz verhängt. Seitdem dürfen nur noch Arbeiten, die absolut notwendig sind zum Erhalt eines Gebäudes, durchgeführt werden. 

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