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Ingolstadt: Warum Ingolstadt dem Klinik-Personal mehr Geld gewährt

Ingolstadt

Warum Ingolstadt dem Klinik-Personal mehr Geld gewährt

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    Die Stadt Ingolstadt übernimmt Mehrkosten für das im Service-Bereich des Klinikums tätige Personal.
    Die Stadt Ingolstadt übernimmt Mehrkosten für das im Service-Bereich des Klinikums tätige Personal. Foto: Stefan Küpper (Symbolfoto)

    Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) hat sein Wahlversprechen eingelöst: Die Stadt Ingolstadt übernimmt ab 2021 die Mehrkosten für das im Service-Bereich des Klinikums tätige Personal, um so deren Gehälter wieder an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) anzugleichen. Dies hat der Ingolstädter Stadtrat mit 28 zu 16 Stimmen beschlossen. Obwohl sich beim Ziel – dass die Service-Kräfte des Klinikums mehr Geld verdienen sollen – alle Stadträte einig waren, wurde das Thema vor der Abstimmung emotional diskutiert. Denn über den Weg, der zu diesem Ziel führen soll, war man sich nicht einig. Das sind die Hintergründe:

    Mitarbeiter am Klinikum Ingolstadt wurden für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt

    2016 wurde zwischen mehreren bayerischen Großkliniken und der Gewerkschaft ver.di ein Tarifvertrag Service (TV-Service) geschlossen. In diesen Vertrag fallen Mitarbeiter verschiedener Service-Bereiche wie Küche, Reinigung, Logistik und Telefonvermittlung. So konnte das Klinikum die Kosten für dieses Personal reduzieren. Allerdings betrifft der TV-Service nur die ab Oktober 2016 neu eingestellten Mitarbeiter, für die anderen galt und gilt weiterhin der TVöD. Das führte dazu, dass Menschen am Klinikum Ingolstadt seitdem für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt werden. In den vergangenen Jahren wurden zwar Zuschläge ausgehandelt, die einer Entgelterhöhung von circa 11,5 Prozent entsprechen, doch auch das schließt die Lücke nicht.

    Bis zu 700 Euro weniger im Monat würden die 115 Vollzeitkräfte (153 Mitarbeiter) verdienen, die unter dem TV-Service angestellt sind, im Vergleich zu den anderen 125, sagte der OB in der Sitzung am Mittwoch. Und dieser Gehaltsunterschied habe sich auf die Stimmung und die Motivation der betroffenen Klinik-Mitarbeiter ausgewirkt. Von diesen waren einige bei der Sitzung im Stadttheater anwesend. Scharpf: „Corona hat gezeigt, wie wichtig das Klinikpersonal ist. Die Wertschätzung muss sich in der Bezahlung niederschlagen.“

    Stadtrat in Ingolstadt: Das Klinikpersonal beklatschte den Beschluss der Stadträte

    Nun gab es Stadträte, die dem Antrag des OBs sofort bedingungslos zustimmten und die rund neun Millionen Euro in fünf Jahren allein aus dem Säckel der Stadt Ingolstadt finanzieren wollten. Darunter natürlich Scharpfs Kollegen aus der SPD, aber auch Eva Bulling-Schröter (Die Linke) und Sepp Mißlbeck (UDI). Die CSU, die FDP und die Freien Wähler sahen das Ganze eher kritisch. Sie sprachen sich dafür aus, mit dem Bezirk Oberbayern nachzuverhandeln, der eigentlich 23,4 Prozent der Summe hätte übernehmen sollen, dies aber ablehnte. Hans Stachel (FW) schlug vor, nur die restlichen 76,6 Prozent zu zahlen, die die Stadt Ingolstadt ohnehin bezahlen muss.

    Oberbürgermeister Christian Scharpf: Scharpf: „Corona hat gezeigt, wie wichtig das Klinikpersonal ist."
    Oberbürgermeister Christian Scharpf: Scharpf: „Corona hat gezeigt, wie wichtig das Klinikpersonal ist." Foto: Luzia Grasser (Archiv)

    Am Ende setzten sich die Befürworter des Antrags durch. Das Klinikpersonal beklatschte den Beschluss der Stadträte. Übrigens ist das Klinikum Ingolstadt nicht das einzige Krankenhaus in der Region, das sein Service-Personal in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert hat und einen niedrigeren Tarif anwendet.

    Die KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg handhabt es genauso. Auf Nachfrage seit wann und wieso das in Neuburg der Fall ist, wollte sich die KJF (Katholische Jugendfürsorge Augsburg) aktuell nicht äußern. An den Krankenhäusern in Eichstätt und Kösching ist das Service-Personal nicht ausgegliedert, es gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.

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