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Ingolstadt: Warnung aus Ingolstadt: Tausende demonstrieren bei Audi für mehr Geld

Ingolstadt

Warnung aus Ingolstadt: Tausende demonstrieren bei Audi für mehr Geld

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    Die Audi Piazza bevölkerten nach IG Metall-Schätzungen über 15.000 Beschäftigte, die zur Streikkundgebung gekommen waren.
    Die Audi Piazza bevölkerten nach IG Metall-Schätzungen über 15.000 Beschäftigte, die zur Streikkundgebung gekommen waren. Foto: Manfred Dittenhofer

    Die 7 ist eine magische Zahl. Und genau diese Zahl verkörpert die Forderung der IG Metall bei der laufenden Tarifrunde. Da sich die Arbeitgeber nach Meinung der Gewerkschaft bisher nicht bewegt haben und die Angebote als Frechheit empfunden werden, beginnt die IG Metall schwerere Geschütze aufzufahren. Zu spät, zu lang, zu wenig - das Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen sei bislang enttäuschend. Seit Dienstag vergangener Woche macht die IG Metall Druck mit Warnstreiks.

    Neben den grundlegenden Tarifforderungen wird deutlich, dass man bei Audi in Ingolstadt mit Argusaugen auf die Entscheidungen der Arbeitgeber in Wolfsburg schaut. Das Signal ist deutlich: Finger weg von der Standortsicherung. Finger weg von der Beschäftigungssicherung.

    Zwei Demonstrationszüge waren aus beiden Richtungen auf der Ettinger Straße kommend auf die Audi Piazza gezogen. Die Veranstalter sprachen von über 15.000 Teilnehmern, die für mehr Lohn demonstrierten. Dazu kamen die Zuschaltungen über die sozialen Medien, denn die Veranstaltung wurde auch live auf YouTube gestreamt.

    IG Metall Streikende in Ingolstadt fordern sieben Prozent mehr Gehalt

    Als sich die beiden Züge aus dem Norden und aus dem Süden auf die Piazza zubewegten, ertönten die Glocken des Rocksongs „Hells Bells“ über die Lautsprecheranlage auf der Bühne, die jedem Rockkonzert genügt hätten. Mit Transparenten, Fahnen und Bannern sowie mit allerlei Lärminstrumenten bewaffnet zogen die Beschäftigten nicht nur von Audi auf die Piazza. In Ingolstadt waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Scherm, Wacker Neuson, Schaeffler, Conti Temic, AKKODIS, und aus weiteren Firmen der Region mit von der Partie.

    Die IG Metall hatte in Bayern insgesamt 117 Betriebe zur Arbeitsniederlassung aufgerufen. Damit sollte Druck auf die vierte Verhandlungsrunde in Hamburg ausgeübt werden, die am Montagabend stattfand. Carlos Gil, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, heizte die Massen zu Beginn der Veranstaltung an. „Wir brauchen ein anständiges Angebot und nicht ein Eins-komma-was-weiß-ich-was.“

    Karola Frank, Vorsitzende der IG Metall-Vertrauenskörperleitung der AUDI AG, wurde noch deutlicher. Trotz der momentan angespannten wirtschaftlichen Lage würden die Unternehmen immer noch Gewinne einfahren. „Es sind halt nicht mehr zehn Prozent, sondern nur noch fünf bis acht.“ Das bedeute aber bei Audi immer noch einen Gewinn von über zwei Milliarden Euro. „Davon wollen wir, die dieses Geld erwirtschaftet haben, auch etwas ab.“ Es gehe um die Wertschätzung der Beschäftigten. Und es gehe darum, dass die Teuerungsraten eine Erhöhung notwendig machen würden. „Und zwar einen „guten Schluck aus der Pulle, den man im Portemonnaie auch spürt“. Sieben Prozent werden gefordert. Und für die Azubis eine Pauschalerhöhung um 170 Euro. Die Forderung der Arbeitgeber, dass die Beschäftigten an die Zukunft der Firmen denken sollen und dafür verzichten und den Gürtel enger schnallen, empfand Karola Frank „gelinde gesagt als Frechheit“.

    15.000 kommen zu Demo auf die Audi Piazza in Ingolstadt

    Jörg Schlagbauer, Betriebsratsvorsitzender von Audi und Mitglied der bayerischen IG Metall Tarifkommission, übte den Schulterschluss mit den Kollegen bei VW. Was in Wolfsburg passiere, sei jederzeit auch bei den anderen Konzernmarken möglich. Die Standortsicherung und die Beschäftigungszusicherung dürften nicht angetastet werden. Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall Bayern, schickte eine Drohung in Richtung Arbeitgeber. Wenn am Montagabend nicht ein anständiges Angebot vorgelegt werde, könne sich die Situation schnell weiter zuspitzen. Die Mitglieder der IG Metall würden geschlossen zu den Forderungen stehen. Nach mehreren Jahren der Genügsamkeit sei nun endlich eine spürbare Erhöhung notwendig. Die Menschen seien bereit, für mehr Geld zu kämpfen. Der stürmische Applaus auf der Audi Piazza, zusammen mit den Trillerpfeifen und Ratschen, bestätigte diese Drohung. Tim Wagner, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung der AUDI AG rundete den Rednerreigen ab. Überhaupt schienen sehr viele junge Beschäftigte auf die Audi Piazza gekommen zu sein.

    Das Feuer vor der Bühne soll den Arbeitgebern zur vierten Verhandlungsrunde ordentlich einheizen. Der bisherige Höhepunkt der Warnstreikwelle soll zeigen, dass die Gewerkschaft kampfbereit ist. Sie schicken ihre Verhandlungskommission um IG-Metall-Bezirksleiter Horst Ott mit ordentlich Rückenwind nach Hamburg.

    Gestreikt wurde auch in Donauwörth, wo die Beschäftigten von Airbus Helicopters und neun weiteren Betrieben zur gemeinsamen Kundengebung zogen.

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