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Ingolstadt: Stau auf der Datenautobahn: Wenn im Homeoffice nichts mehr geht

Ingolstadt

Stau auf der Datenautobahn: Wenn im Homeoffice nichts mehr geht

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    Der Datentransfer spielt für die Wirtschaft eine immer größer werdende Rolle. Doch nicht alle Gegenden sind entsprechend versorgt - auch nicht in der Region.
    Der Datentransfer spielt für die Wirtschaft eine immer größer werdende Rolle. Doch nicht alle Gegenden sind entsprechend versorgt - auch nicht in der Region. Foto: Manfred Dittenhofer

    Eigentlich müsste Michael Mißlbeck zufrieden sein. Die Glasfaser-Leitungen reichen direkt in sein Unternehmen MT Technologies. Der Ingolstädter Fahrzeugzulieferer ist auf eine mehrspurige Datenautobahn angewiesen, da große Mengen an hochsensiblen Daten zu und von den Automobilkonzernen und Partnern hin und her rasen. Und die hat er auch. Eigentlich könnte er also glücklich sein, da sein Unternehmen in Ingolstadt zu Hause ist, einer Stadt, die kurz vor der Vollversorgung mit schnellem Datentransfer steht. 

    Aber was hilft all das, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MT Technologies im Homeoffice nicht an die Dateien herankommen? Ob Neuburg oder Eichstätt, ob Altmühltal oder Donaumoos, vor allem der ländliche Raum sitzt häufig sprichwörtlich auf dem Trockenen, dort ist mitunter immer noch digitales Brachland. Nicht überall können große Datenmengen durch das Festnetz oder über den Mobilfunk geschickt werden. 

    Michael Mißlbeck ist Unternehmer in Ingolstadt

    Michael Mißlbeck ist Vorstandsmitglied des Verbands der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (bayme) in der Region München-Nord und Oberbayern. Der Unternehmer vergleicht das oft unzureichende Datennetz mit dem öffentlichen Nahverkehr. „Man kann den Leuten nicht raten, fahrt mit dem Bus, wenn dann keiner kommt. Und genauso ist es mit der Datenautobahn. Man kann den Leuten nicht raten, bleibt zu Hause im Homeoffice, um den Verkehr zu reduzieren, wenn sie dann nicht an die Daten kommen.“ Michael Mißlbeck erzählt von philippinischen Partnern und Mitarbeitern, die sich regelmäßig totlachen würden über die steinzeitliche Transferleistung. „Die fragen mich dann, wer eigentlich das Entwicklungsland sei, Deutschland oder die Philippinen.“ 

    Der Verband der bayerischen Wirtschaft hat einige Brachflächen aufgedeckt. Zwar werde in Sachen Glasfaser- und G5- Mobilfunk-Ausbau einiges geleistet, so Norbert Peine, stellvertretender Vorsitzender der vbw Bezirksgruppe München-Oberbayern, aber dennoch sei Deutschland hinterher, was die Datenautobahnen angehe: „Unsere Umfragen zeigen, dass der Bedarf der Unternehmen rasant steigt.“ Zwar nehme die Zufriedenheit der Unternehmen durch schnelleren Datenleitungen in den Umfragen zu, aber es gebe noch viele Regionen, die unterversorgt seien, was ein klarer Standortnachteil sei. 

    Bernhard Sontheim fordert einen zentralen Glasfasernetzbetreiber

    In 200 von insgesamt 500 Kommunen in Oberbayern haben weniger als 20 Prozent der Haushalte einen Anschluss mit zumindest einer Bandbreite von einem Gigabit pro Sekunde. Neben den vbw-Verbandsvertretern war auch Bernhard Sontheim, Bürgermeister von Feldafing, der Pressekonferenz zugeschaltet. Er berichtete von einer deutschen Telekom, die Zusagen und Bautermine nicht einhalte, ja noch nicht mal auf Anfragen der Kommune antworte und forderte einen zentralen Glasfasernetzbetreiber, wie beim Stromnetz. Vor allem die Vergabestruktur und der bürokratische Aufwand bei der Planung und Genehmigung wird von allen Beteiligten als großes Hemmnis beim Ausbau gesehen, sowohl beim Festnetz als auch beim 5G-Mobilfunk, der genauso wichtig sei für die Wirtschaft. 

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