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Prämie für Kita-Personal: In Ingolstadt gibt es schon 67 Anträge
![Personal in Kitas ist händeringend gesucht. Seit knapp einem Jahr soll eine Prämie Fachkräfte nach Ingolstadt locken. Personal in Kitas ist händeringend gesucht. Seit knapp einem Jahr soll eine Prämie Fachkräfte nach Ingolstadt locken.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
In Ingolstadt gibt es seit knapp einem Jahr eine Willkommensprämie für Erzieherinnen und Kinderpfleger.
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Ingolstadt hat ein Problem, mit dem auch viele andere Kommunen kämpfen: In den Kindertagesstätten der städtischen und privaten Träger fehlt Personal. Und zwar ziemlich viel. Bei jeder neuen Kita, die gebaut wird, müssen die Betreiber hoffen und bangen, dass sie auch die nötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, um überhaupt eröffnen zu können.
Erzieher können in Ingolstadt bis zu 3600 Euro zusätzlich bekommen
Im vergangenen Jahr hat die Stadt deshalb eine Prämie für Erzieherinnen und Kinderpfleger beschlossen. Konkret bedeutet das: Wer neu in Ingolstädter Kitas zu arbeiten beginnt, bekommt eine sogenannte befristete Arbeitsmarktzulage. Erzieher können so in Vollzeit 3600 Euro zusätzlich bekommen, bei Kinderpflegerinnen sind es 1800 Euro. Bei Teilzeitkräften wird die Prämie anteilig ausgezahlt. Dies soll ein Instrument sein, um dem Mangel im Kita-Bereich zu begegnen, erklärt der zuständige Referent Gabriel Engert.
Kritik war vor allen Dingen von Nachbarkommunen gekommen. Die hatten befürchtet, dass die Stadt aus den umliegenden Landkreisen das Personal abwerben könnte. Daraufhin hat Ingolstadt die Bedingungen geändert: Die Prämie erhält nur, wer nicht zuletzt in der Region 10, also in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen oder Eichstätt, in einer Einrichtung gearbeitet hat. Seit fast einem Jahr nun wird die Prämie ausbezahlt. Nicht nur bei städtischen, sondern auch bei privaten Einrichtungen.
Die Prämie ist in Ingolstadt 67 Mal beantragt worden
Nach Auskunft von Adelinde Schmid, Leiterin des Amts für Kinderbetreuung und vorschulische Bildung in Ingolstadt, ist die Prämie bis Mitte Januar bislang 67 Mal beantragt worden. Teilweise sind die Beträge schon ausbezahlt worden, teilweise sollen sie in den kommenden Wochen überwiesen werden. Denn das Geld gibt es erst, wenn die Probezeit vorbei ist. Einige der neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen aus Orten in Bayern wie München, Regensburg oder Rosenheim. Aber nicht nur. Aus dem ganzen Bundesgebiet sind im vergangenen Jahr neue Fachkräfte an die Donau gewechselt und sogar aus dem Ausland. Zwei der neuen Kräfte kommen aus Kroatien und Mexiko.
Inwieweit die Prämie ausschlaggebend war für den Wechsel nach Ingolstadt, ist nicht bei allen bekannt, so Schmid: „Von einigen wissen wir, dass die Prämie sie zusätzlich motiviert hat nach Ingolstadt zu kommen.“ 33 jener Personen, die die Prämie beantragt haben, stammen aus der Region 10. Anspruch auf die Prämie haben sie allerdings nur, da sie zuletzt nicht in einer Kita gearbeitet haben.
Es gibt in Ingolstadt auch eine Vermittlungsprämie
Aber die Willkommensprämie für Erzieher und Kinderpflegerinnen ist nicht die einzige Prämie, mit der die Stadt mehr Personal für Kitas gewinnen will. Eine Vermittlungsprämie von bis zu 1000 Euro soll an Personen ausbezahlt werden, die wechselwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von außerhalb in Einrichtungen in der Stadt locken können. Doch dieses Angebot ist bislang noch kein einziges Mal in Anspruch genommen worden.
Die Personalsituation in den Kitas in Ingolstadt ist noch immer sehr angespannt
Trotz allen Geldes: Die Personalsituation in den Ingolstädter Kindertagesstätten ist noch immer äußerst angespannt. Als Gründe führt Schmid die hohen Geburtenzahlen und den Neubau von Kitas an. Allein in den städtischen Einrichtungen – das sind aktuell gut 30 – fehlen zurzeit 26 Erzieher und 26 Kinderpflegerinnen. Hinzu kommen noch die offenen Stellen bei den anderen Trägern.
Zu Beginn des Kindergartenjahres 2021/2022 hatte es zuerst nach ein wenig Entspannung ausgesehen. Doch davon ist jetzt keine Spur mehr. Gerade schwangere Mitarbeiterinnen stellen die Betreiber vor Personalprobleme. Für sie gilt ein Beschäftigungsverbot und damit können sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr arbeiten. Ähnlich wie in anderen Großstädten seien in Ingolstadt aktuell zehn Prozent der Stellen in Kitas nicht besetzt. Und den Fachkräftemangel kann auch eine Prämie nicht lösen. „Fachkräfte gibt’s am Markt einfach nicht“, sagt Gabriel Engert.
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