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Ingolstadt: Öffentlicher Personennahverkehr: Bei Anruf Bus fahren

Ingolstadt

Öffentlicher Personennahverkehr: Bei Anruf Bus fahren

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    Die Angebote des ÖPNV in der Region 10 sollen vernetzt werden.
    Die Angebote des ÖPNV in der Region 10 sollen vernetzt werden. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB (Symbolbild)

    Was im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Rufbus heißt, wird in der Region Ingolstadt seit Anfang Juni in Beilngries unter dem Namen „VGI Flexi“ ausprobiert. Bei mehr als 4400 Fahrgästen in sechs Wochen scheint das Konzept ein Erfolg zu sein. Da momentan aber noch das 9-Euro-Ticket gilt, weiß niemand so genau, ob der Bus auch ohne diese Verbilligung ein Erfolg bleibt.

    Läuft das von Bundesmitteln finanzierte 9-Euro-Ticket Ende August aus, wird die einfache Fahrt im Flexi 1,50 Euro kosten. Immer noch ein sehr günstiger Tarif, sind sich die Mitglieder des Zweckverbandes Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt, kurz VGI, einig.

    Die Mitglieder des Zweckverbandes stimmten bei ihrer Sitzung am Mittwochvormittag für den weiteren Erhalt der Flexi-Busse, die ohne festen Fahrplan mit 70 Haltestellen im Verkehrsgebiet Beilngries, Kinding und Plankstetten mit einer Taktung von einer Stunde unterwegs sind. Damit wird ein Einzugsgebiet von circa 12.700 Einwohnern bedient. Auf den bisher bestehenden regulären Buslinien wird weiter befördert. Über eine App kann man die Start- und die Zielhaltestelle angeben, Fahrten auswählen und bis zu 30 Tage vorher und Minimum eine Stunde vor Abfahrt buchen. In Zukunft soll auch die Bezahlung über App möglich sein – momentan zahlt man noch bar im Bus.

    Im Kreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es einen Rufbus

    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen laufen bereits seit geraumer Zeit drei Rufbusse, was, wie Robert Frank, Geschäftsleiter des Zweckverbandes, betonte, den Landkreis zum Vorreiter macht. Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün bat um eine Vernetzung der Angebote, sodass die Rufbusse im Landkreis ebenfalls in der VGI-App auftauchen.

    Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger gab jedoch zu bedenken, dass das Defizit mit zunehmender Fahrgastzahl steigen würde. Und das nicht nur zu Zeiten mit dem 9-Euro-Ticket. Dennoch bekannte sich das Gremium zu dem System.

    Robert Frank berichtete in der Sitzung auch über den Erfolg und die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets. Bundesweit seien bisher 31 Million Tickets verkauft worden. Die Zunahme an Fahrgästen betreffen vor allem den Schienen- und den Nahverkehr. Für nur drei Monaten Betrieb zahle der Bund 2,5 Milliarden Euro an Zuschüssen. Der bürokratische Aufwand und die Auswertung aber würden einen immensen Zeitaufwand bedeuten, sagte Frank. Hauptsächlich werde der Freizeitverkehr durch dieses Billigticket gestärkt.

    Ingolstadt: 9-Euro-Ticket habe Erwartungen der Bürger geschürt

    Die Ansichten über den Sinn des 9-Euro-Tickets waren geteilt. Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf sieht für eventuelle Nachfolgeregelungen den Bund finanziell in der Pflicht. Schließlich habe er diese „Büchse der Pandora“ geöffnet und damit bei den Fahrgästen Erwartungshaltungen geschürt.

    An eine direkte Anschluss-Entscheidung, wie das momentan ins Rennen geschickte 365-Euro-Jahresticket, glaubte im Zweckverband niemand. Vorher müssten die Ergebnisse des dreimonatigen Betriebes ausgewertet werden. Der Schritt zurück in das alte Tarifsystem würde bei den Fahrgästen nicht gut ankommen. Im August sei zudem mit einer Erhöhung zu rechnen. Außerdem würden die immens steigenden Energiekosten das Preisgefüge unter Druck setzen.

    Besser, als mit dem Gießkannenprinzip Billigtickets unter das Volk zu bringen, sei eine gezielte Hilfe für Geringverdiener. Außerdem dürfe nicht nur das bestehende Angebot subventioniert werden. Es müsse vielmehr ein erweitertes Angebot geschaffen werden, damit der ÖPNV auch auf dem flachen Land an Attraktivität gewinne, sagte Landrat Anetsberger.

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