Die ersten drei Konzert-Highlights der Audi Bläserphilharmonie im Jahr 2025 stehen fest. Am 14. und 15. Februar um jeweils 19.30 Uhr präsentiert die von Mitgliedern der Bläserphilharmonie gegründete Audi Big Band unter der Leitung von Oliver Wasilesku ihr neues „Latin Music Program“. An beiden Abenden steht in der Halle Neun in Ingolstadt die Sängerin Christina Jung (42) mit auf der Bühne. Die Jazzsängerin hat ihre eigenen musikalischen Wurzeln am Gnadenthal-Gymnaisum in Ingolstadt. Im Interview verrät sie, was ihr bei der Musik wichtig ist, wie sie zum Jazz kam und warum ihre Lehrtätigkeit ihr so am Herzen liegt.
Frau Jung, ihre musikalische Karriere hat in Ingolstadt begonnen. Wurde dort ihre Liebe zu Gesang und Jazz geweckt?
Gesungen habe ich schon immer total gerne! Schon mit fünf Jahren habe ich am liebsten mit meiner Oma gesungen. Für mich war daher klar, dass ich auf ein musisches Gymnasium gehen möchte. Dort habe ich Klavier und Kontrabass sowie E-Bass gelernt. Damals war ich schon in verschiedenen Schülerbands. Mit dem Jazz hatte ich damals aber eigentlich noch gar nichts zu tun.
Aber dass Sie beruflich Sängerin werden wollen, stand außer Frage?
Auch das nicht (lacht). Ich wollte Hotelfachfrau werden, aber an diesem Berufswunsch hat sich mein damaliger Gesangslehrer gestört. Ich war ja damals noch der Meinung, dass sich mit Musik kein Geld machen lässt und mir der Beruf zu unsicher ist.
Aber die Leidenschaft hat dann doch gesiegt?
Definitiv! Ich habe angefangen, in München eine Musicalschule zu besuchen. Aber leider war die Ausbildung sehr auf Tanz festgelegt, weswegen ich nach einem Jahr abgebrochen habe. Also habe ich weiter danach gesucht, wie ich authentische Musik machen kann. Von meinem Bruder habe ich erfahren, dass man Jazzgesang studieren kann - und mich spontan an drei Hochschulen beworben. In Nürnberg hat es geklappt! Dort bin ich dann tatsächlich auch erst mit Jazz in Berührung gekommen.
Jazz kann doch auch eine etwas eigenwillige Gattung sein. War der Jazz Ihnen als „Spätberufene“ leicht zugänglich?
Jazz ist eine Musik, die man in den Grundzügen verstehen muss, um sie gut zu finden. Es ist nicht einfach, einen Zugang zum Jazz zu entwickeln, wenn man sich nicht schon sehr lange in diese Musik hineingehört hat. Dabei sind gerade moderne Jazz-Sänger-Projekte hilfreich, die ein Cross-over aus Jazz und einer anderen Gattung sind und damit den Jazz massentauglicher machen. Eine der spannendsten Mischungen ist für mich Jazz und Hiphop.
Haben Sie die vielen Facetten des Jazz während Ihres Studiums kennengelernt?
ICH HABE MICH IN DIESER WELT UNTER JAZZMUSIKERN VON ANFANG AN SEHR WOHLGEFÜHLT. SÄNGER SIND AUF MUSIKER GETROFFEN, WIR KONNTEN DEN GANZEN TAG GEMEINSAM MUSIZIEREN UND JAMMEN. UND DAS, GANZ OHNE SICH AUF EIN GENRE FESTZULEGEN. DAS HAT MICH SEHR AN MEINE ZEIT MIT DEN BANDS ERINNERT. NATÜRLICH MUSSTE ICH IM STUDIUM EINIGES ÜBER DEN JAZZ NACHLERNEN, MEIN BESTER FREUND HAT MICH DABEI MIT EINER JAZZ-FIBEL UNTERSTÜTZT. ÜBER DIE RECHERCHEN KAM ICH AUF DIE NORWEGISCHE SÄNGERIN TORUN ERIKSEN. SIE WAR MEIN GROSSES IDOL, MACHTE EINE MISCHUNG AUS JAZZ UND SOUL MIT TIEFGRÜNDIGEN TEXTEN, UND DA WURDE MIR KLAR: Ich will genau diese Musik machen.
Welche Berufswelt findet man als Musiker vor, wenn man das Studium dann erst einmal abgeschlossen hat?
Musik ist nicht nur ein Beruf, es ist auch ein großer Teil des Lebens. Man kann seine Kreativität ausleben, muss sich aber manchmal auch die Freude an dem, was man tut, bewahren. Eine gesunde Mischung aus Beruf und Privatleben ist dort besonders wichtig. Manchmal kann ich keine Musik mehr hören und genieße einfach die Stille (lacht). Daher bin ich sehr froh, dass ich als Sängerin Konzerte geben kann, aber gleichzeitig als Lehrerin tätig bin.
Sie betonen, wie wichtig Ihnen der Unterricht mit Erwachsenen, aber auch speziell mit Kindern ist. Woher kommt diese Herzensangelegenheit?
Da ist der pragmatische Grund, dass ich schon von Dozenten früh gehört habe, dass man in Deutschland nicht von der Jazzmusik alleine leben kann. Das liegt aber zu einem Großteil auch daran, dass ich ungewollt kinderlos bin. Als Nicht-Mama genieße ich es sehr, im Unterricht mein Wissen und meine Leidenschaft für die Musik weitergeben zu können. So habe ich die Möglichkeit, mit meiner Liebe für die Musik zu inspirieren und auf diesem Weg etwas mitzugeben, was zur Entwicklung beiträgt. Ich würde das Unterrichten nie aufgeben!
Apropos Leidenschaft wiedergeben. Sie haben schon in so vielen Projekten mitgewirkt, in Bands gespielt und eigenes ausprobiert. Was ist aus all den Jahren am meisten im Gedächtnis geblieben.
Ich habe immer schon am liebsten meine eigene Musik auf die Bühne gebracht. Dabei kann ich einfach am authentischsten sein. Es ist so erfüllend, man selbst sein zu dürfen. Ich glaube, es gibt für einen Musiker nichts Schöneres, als mit der eigenen Musik auftreten zu dürfen. Was ich natürlich auch nie vergessen werde, ist meine Band Jungblut aus der Zeit in Ingolstadt, mit der ich 2008 den Jazzförderpreis erhielt. Und dann gibt es natürlich noch das Duo Jona, das daraus übrig geblieben ist. In diesem Projekt konnte ich mich mit meinem besten Freund Jochen Pfister musikalisch wunderbar ausprobieren.
Ausprobieren können sie sich sicher auch in Ingolstadt. Dort stehen Sie mit der Audi Big Band gemeinsam auf der Bühne. Was macht für Sie das Konzert besonders?
Big Band Auftritte sind für mich immer etwas ganz Besonderes, denn man steht mit so vielen Musikern auf der Bühne. Solche Anfragen gibt es gar nicht so oft. Der Big Band Sound holt auch mich als Sängerin total ab, die Musik ist so gewaltig, davon lasse ich mich gerne mitreißen. Es wird neue Stücke geben, die das Publikum so noch nie gehört hat, da bleibt immer die Spannung, wie so etwas angenommen wird.
Konzert in der Hallo Neun
Die beiden Konzerte der Audi Big Band mit Christina Jung finden am 14. und 15. Februar im Kulturzentrum Neun in Ingolstadt statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es unter www.ticket-regional.de im Internet zu kaufen.
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