Überschreibungen von Bühnenklassikern sind schon eine ganze Zeit lang Mode und als solche nerven sie nicht selten. Bei einem der größten Dramen der Weltliteratur, dem "King Lear" von Shakespeare, kann das nur schiefgehen. Meint man. Nicht bei "Königin Lear", das jetzt unter der Regie von Anne Mulleners im Ingolstädter Stadttheater Premiere hatte. Der niederländische Autor Tom Lanoye hat den Bogen offensichtlich raus, kennt seinen Shakespeare und schafft es, die Gegenwart in diesem Königs(familien)drama zu spiegeln, ohne dessen Wucht und Wahrheit banal zu modernisieren.
Ingolstadt