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Ingolstadt: Kein Hinweis auf Angriff: Ermittlungen nach Chrupalla-Vorfall eingestellt

Ingolstadt

Kein Hinweis auf Angriff: Ermittlungen nach Chrupalla-Vorfall eingestellt

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    Auf Tino Chrupalla (AfD) hat es in Ingolstadt keinen Anschlag gegeben. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und hat das Ermittlungsverfahren eingestellt.
    Auf Tino Chrupalla (AfD) hat es in Ingolstadt keinen Anschlag gegeben. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und hat das Ermittlungsverfahren eingestellt. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Seit Wochen wurde spekuliert: Was ist bei der Wahlkampfveranstaltung der AfD am 4. Oktober auf dem Theaterplatz im oberbayerischen IngolstadtIngolstadt mit Partei-Chef Tino Chrupalla passiert? Nun hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen zu dem Vorfall abgeschlossen. Wie die Behörde am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurde das Verfahren eingestellt. Es war eingeleitet worden, weil zunächst der Verdacht bestanden hatte, dass eine unbekannte Person eine Körperverletzung gegen den Bundestagsabgeordneten begangen haben könnte. Die umfangreichen Ermittlungen hätten jedoch keine Hinweise darauf ergeben, wie der Einstich am rechten Oberarm des AfD-Politikers entstanden ist. Konkrete Anhaltspunkte für eine Injektion oder Vergiftung gebe es nicht, ebenso wenig für irgendeine Form von "Anschlag", teilt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mit. 

    Staatsanwaltschaft Ingolstadt sieht keine Hinweise auf einen "Angriff" auf Tino Chrupalla

    Die Ermittlungen haben folgenden Sachverhalt ergeben, heißt es: Am 4. Oktober traf der Bundestagsabgeordnete Chrupalla gegen 16.20 Uhr auf dem Theaterplatz in Ingolstadt ein. Dort wurde er von vier Personenschützern des Bundeskriminalamts in Empfang genommen. Anschließend gab er Autogramme und nahm ein Foto mit zwei Passanten auf. Als Chrupalla dann neben der Veranstaltungsbühne stand, sagte er, in den rechten Arm gestochen worden zu sein. Er klagte über Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. 

    Zu diesem Zeitpunkt konnten ein kleiner Blutfleck auf seiner Bekleidung sowie – dem optischen Eindruck nach – eine Einstichstelle festgestellt werden. Schon nach wenigen Minuten wurde er mit einem Rettungswagen in das Klinikum Ingolstadt gebracht. 

    Zahlreiche Videos und Fotos des Wahlkampfauftritts von Chrupalla in Ingolstadt wurden ausgewertet

    Der Büroleiter des Abgeordneten, die Personenschützer sowie mehrere Teilnehmer der Veranstaltung wurden vernommen, so die Staatsanwaltschaft. In den Fokus der Polizei rückten zunächst die zwei Zeugen, die sich mit dem AfD-Politiker fotografiert hatten. Beide stellten der

    Auch Chrupalla äußerte in seiner Vernehmung am Abend im Klinikum Ingolstadt keinen Verdacht gegen diese zwei Zeugen. Er schilderte lediglich, er habe gespürt, wie sein rechter Arm hart und ihm unwohl geworden sei. An einen Schmerz oder einen Moment, wo ihn "was durchzuckt" hätte, konnte er sich nicht erinnern, heißt es. Chrupalla konnte auch über keine Handlungen berichten, die auf eine Straftat hingedeutet hätten.

    Diese Erkenntnisse brachte die ärztliche Untersuchung von Chrupalla

    Wie die Ingolstädter Staatsanwaltschaft ausführt, sei das vom Münchner Institut für Rechtsmedizin eingeholte Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass Chrupallas Verletzung zwar von einem frischen Einstich stammen könnte, auffallend sei aber die geringe Einstichtiefe von nur knapp fünf Millimetern. Als Verursacher komme am ehesten eine Pinnnadel infrage, deren breiter Kopf ein tieferes Eindringen verhindere. In der Nähe des Fahrzeugs des Abgeordneten und der Bühne, auf der Chrupalla eine Rede halten wollte, wurden auch tatsächlich zwei Pinnnadeln gefunden. Deren Untersuchung ergab jedoch keine relevanten Ergebnisse. Auch Hinweise, dass Chrupalla Gift injiziert worden sei, gebe es nach wie vor nicht, berichtet die Staatsanwaltschaft und stützt sich dabei ebenfalls auf das Gutachten. 

    "Die Beibringung der Verletzung durch einen Unbekannten während des Aufenthalts auf dem Ingolstädter Theaterplatz kann zwar nicht ausgeschlossen werden", fasst die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, Veronika Grieser, zusammen. "Konkrete Hinweise oder Anhaltspunkte für einen solchen Übergriff während des Besuchs der Wahlkampfveranstaltung oder im unmittelbaren Vorfeld des Besuchs haben die Ermittlungen jedoch nicht ergeben. Eine konkrete Straftat ließ sich somit nicht ermitteln." 

    Der AfD-Vorsitzende kritisiert die Entscheidung der Staatsanwaltschaft: "Es ist einerseits positiv, dass im Rahmen der Ermittlungen nunmehr die Stichverletzung durch eine Nadel oder einen ähnlichen Gegenstand als gesichert gilt", sagte der AfD-Chef. Die Einstellung des Ermittlungsverfahrens sei ihm aber unerklärlich, da aus seiner Sicht "bis zum heutigen Tag noch angeforderte Informationen weiterer Behörden" ausstünden. Er warte nun die angekündigte Gewährung der Akteneinsicht ab. Es gehe ihm darum, alle Möglichkeiten der Aufklärung auszuschöpfen und gegebenenfalls eine Beschwerde vorzubereiten, erklärte Chrupalla. (mit dpa)

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