Er ist wohl einer der berühmtesten „Söhne“ der Stadt Ingolstadt - obwohl er nie wirklich existiert hat: Victor Frankenstein. Dieser erschafft als junger Wissenschaftler an der Hochschule Ingolstadt eine riesige, aufgrund ihres Aussehens furchteinflößende Kreatur, die zunächst weder gut noch böse ist, sich dann aber, weil sie keine Liebe erfährt, gegen ihren Schöpfer wendet: Frankensteins Monster. Die britische Schriftstellerin Mary Shelley hat die Romanfigur des Victor Frankenstein vor mehr als 200 Jahren erfunden. Längst kennt man die Geschichte - auch durch Verfilmungen - auf der ganzen Welt. Die Verbindung zu Ingolstadt ist allerdings weniger bekannt. Das soll sich ändern. An Mary Shelleys Geburtstag, dem 30. August, begeht Ingolstadt nun den Frankensteintag mit einem besonderen Programm.
Los geht es um 16 Uhr in der Alten Anatomie des Deutschen Medizinhistorischen Museums mit der Inszenierung „Marys Schöpfung kehrt heim“. Bis 22 Uhr kann man kostenlos das Frankensteinkabinett besuchen, das Café ist geöffnet und bietet Spezialgetränke, außerdem gibt es einen Foto-Platz im Garten. Von 17 Uhr bis 18 Uhr findet die Themenführung „Frankenstein, die Geister, die ich rief“ statt. Dafür ist eine Anmeldung im Internet unter ticket-regional.de notwendig. Von 17 Uhr bis 19 Uhr gibt es einen Bastel-Workshop im Garten der Alten Anatomie, um 20 Uhr wird der Stummfilm „Frankenstein“ aus dem Jahr 1910 im Christa-Habrich-Saal gezeigt.
Frankensteintag in Ingolstadt: Führungen, Lesungen und Workshops
In der Taschenturmstraße wird es eine Kunstgalerie mit Art Experiment e. V. als Spendenaktion für Schanzer Kindl e. V. geben. Bei der Aktion geht es darum, Sperrholzplatten mit Fotokopien aus Textpassagen des Romans von Mary Shelley zu gestalten. Die Platten können schon jetzt in der Tourist Information am Rathausplatz abgeholt werden, bis zum 23. August sollen sie dort wieder abgegeben werden. Am Frankensteintag werden sie dann ausgestellt.
Bei der Hohen Schule ist sowohl am Vorplatz als auch im Innenhof etwas geboten. Dort werden Kurzgeschichten und Gedichte vorgelesen, es gibt verschiedene kreative Workshops für Kinder und Erwachsene und um 18.30 Uhr wird das „Frankensteinlied“ von Bettina Krugsperger vorgetragen. Um 21.45 Uhr ist eine Feuershow geplant. Ab 17 Uhr werden Frankensteinartikel verkauft, um 21 Uhr ist Treffpunkt für die Erlebnisführung „Frankensteins Mystery Tour“, der Kartenvorverkauf erfolgt online über tour.frankenstein.in. In einem Pop-Up-Biergarten gibt es von 16 bis 22 Uhr Speisen und Getränke, unter anderem Frankenstein-Bier.
Im Stadtmuseum können Kinder ab sechs Jahren am Frankensteintag übernachten. Sie erwartet zum Beispiel eine kindgerechte Museumsführung, ein Bastelworkshop und Grusel-Gute-Nacht-Geschichten. Eine Anmeldung ist telefonisch unter 0841/3051897 oder im Internet unter zentrumstadtgeschichte.ingolstadt.de möglich.
Das Thema Frankenstein soll in Ingolstadt besser vermarktet werden
Wie der stellvertretende Leiter des Bereichs Standortmarketing und Tourismus Valentin Herbold erklärt, könnte aus dem Frankensteintag, wenn er gut angenommen wird, künftig ein mehrtägiges Festival werden. Solche Veranstaltungen sind aber nur eine Säule des Plans, wie das Thema Frankenstein in Ingolstadt in Zukunft präsenter und besser vermarktet werden soll. Die zweite Säule sind Führungen. Zum einen die „Mystery Tour“, zum anderen aber auch ein zeitunabhängiges Angebot, das am 30. August in einer Testversion zur Verfügung stehen soll: eine „Interaktive Frankenstein XR-Tour“ mit dem Smartphone. Die Teilnehmenden werden anhand einer Route an die Schauplätze des Romans geführt und erhalten mit Augmented-Reality Szenen Infos zum Thema Frankenstein und Ingolstadt im Allgemeinen. Die dritte Säule ist ein Shop. Bereits jetzt gibt es verschiedene Frankenstein-Produkte in der Tourist Information zu kaufen, das Angebot soll aber noch weiter ausgebaut werden. Die vierte Säule wäre die „physische Verortung des Themas“, wie Herbold sagt. Eine Freizeitattraktion, eine Art „Frankenstein-Dungeon“ (zu deutsch ein „Kerker“), den man in einem der Leerstände unterbringen könnte. Doch dafür bräuchte man einen Betreiber - und den gibt es bislang nicht.
Frankenstein soll Menschen nach Ingolstadt locken, erhofft sich Herbold. Bisher kämen die meisten Touristen, um Designer-Marken im Ingolstadt Village zu shoppen. Mehr Gäste von außerhalb würden sich positiv auf die regionale Wirtschaft und Kulturszene auswirken. Herbold findet aber auch einfach, dass Mary Shelleys Roman „tollen Stoff“ bietet, der sehr aktuell und gesellschaftlich relevant ist: künstliche Intelligenz, Freundschaft, Liebe und Diversität.
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