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Ingolstadt: Drohne transportiert erstmals Notfallmedikamente

Ingolstadt

Drohne transportiert erstmals Notfallmedikamente

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    Die Drohne startet vom Dach des Klinikums Ingolstadt in Richtung Pfaffenhofen. Im Bauch führt sie in einem Klimabehälter ein für die Ilmtalklinik wichtiges Medikament mit.
    Die Drohne startet vom Dach des Klinikums Ingolstadt in Richtung Pfaffenhofen. Im Bauch führt sie in einem Klimabehälter ein für die Ilmtalklinik wichtiges Medikament mit. Foto: Klinikum Ingolstadt

    Weit länger als geplant hat es gedauert. Am Dienstag war es dann so weit. Eine autonom operierende Drohne startete vom Dach des Klinikums Ingolstadt zu ihrem Jungfernflug und brachte ein Medikament zur Ilmtalklinik nach Pfaffenhofen. Med-in-Time nennt sich das Projekt, mit dem nicht nur getestet wird, ob der

    Sie waren und sind in dem Projekt aktiv: (von links) Andreas Tiete, Pierre Ulfig, Peter Linhardt, Alexander Rave, Tamara Beschler, Uwe Kippnich, Reinhard Brandl, Birgit Stimpel.
    Sie waren und sind in dem Projekt aktiv: (von links) Andreas Tiete, Pierre Ulfig, Peter Linhardt, Alexander Rave, Tamara Beschler, Uwe Kippnich, Reinhard Brandl, Birgit Stimpel. Foto: Manfred Dittenhofer

    Die Drohne schaffte die rund 43 Kilometer zwischen dem Klinikum und der Ilmtalklinik am Dienstag in 38 Minuten – und das, obwohl sie nicht auf direktem Weg fliegen konnte. Mit dem Auto dauert das, je nach Verkehrslage, schon mal die doppelte Zeit. Allerdings hat auch die Drohne Einschränkungen. Wind und Wetter müssen in den vorgegebenen Limits sein. Und nachts darf die Drohne – bisher zumindest – nicht fliegen.

    Drohnenflug am Klinikum Ingolstadt: Genehmigung dauerte eineinhalb Jahre

    Angestoßen und mit einer knappen Million Euro gefördert vom Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr fanden sich in Ingolstadt das Klinikum, der Landkreis Pfaffenhofen mit seinen Ilmtalkliniken, die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und der Drohnen-Spezialist Quantum Systems zusammen, um das Projekt nicht nur theoretisch, sondern praktisch umzusetzen - mit dem Ziel, den Menschen einen echten Nutzen damit zu bringen.

    Drohnenflug Klinikum Ingolstadt
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    Zum ersten Mal hat eine Drohne Notfallmedikamente vom Klinikum Ingolstadt in die Ilmtalklinik in Pfaffenhofen transportiert. Bilder des Flugs.

    Vor dem ersten Start der Drohne wurde das Konzept noch einmal vorgestellt. Bereits 2019 begannen erste Überlegungen, wie man Drohnen nutzbringend einsetzen könnte. Ende 2022 war das Forschungsprojekt dann im Grunde abgeschlossen. Die Drohne flog aber erst einmal nicht. Das Luftfahrtbundesamt hatte bis dahin keine Flugerlaubnis erteilt. Der komplexe Luftraum spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle, liegt Ingolstadt doch direkt in der Kontrollzone des Flugplatzes Manching und in direkter Nachbarschaft zum Luftwaffen-Fliegerhorst in Neuburg. Und selbst der dichte Flugverkehr vom und zum Airport München durfte nicht vernachlässigt werden. Eineinhalb Jahre dauerte letztendlich das Genehmigungsverfahren. So waren es nicht die technischen Hürden, die den Erstflug der Transportdrohne verzögerten, sondern die rechtlichen. 

    Medikamententransport mit Drohne soll Zeit und Geld sparen

    Wie der Leiter der Klinikumsapotheke, Peter Linhardt, betonte, nehmen die Notfall- und die Sonderlieferungen aus der zentralen Apotheke an die umliegenden Krankenhäuser massiv zu. Mit ein gewichtiger Grund seien die Lieferengpässe bei vielen Medikamenten. Wenn schnell geliefert werden müsse, spare man mit der Drohne vor allem während der Stoßzeiten in und um Ingolstadt viel Zeit im Vergleich zu Transportern und Autos, die sonst unterwegs sind. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung, durchgeführt von der THI, kam zu dem Schluss, dass, neben dem offensichtlichen Zeitvorteil und der geringeren Luftverschmutzung – die Drohne fliegt elektrisch mit Akku – auch noch Geld gespart werden kann gegenüber den Fahrzeugen, die bisher geschickt werden. Das BRK begrüßte und begleitete ebenfalls das Projekt, sieht das Rote Kreuz in der Drohne doch ein Hilfsmittel bei Notlagen – als Materialtransporter oder wenn ein schnelles Lagebild von oben benötigt wird.

    Die Akzeptanz solcher Drohnenflüge bei der Bevölkerung hatte das Landratsamt Pfaffenhofen mit Hilfe einer Umfrage untersucht. Und siehe da, die Menschen scheinen dieser Technik aufgeschlossen gegenüber zu stehen, wenn sie zu ihrem Wohle eingesetzt wird. Am meisten Sorge bereitet den Befragten die Datensicherheit und der unbefugte Zugriff durch Hacker.

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