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Ingolstadt: Doppelgängerinnen-Mord: Jetzt gibt es einen dritten Verdächtigen

Ingolstadt

Doppelgängerinnen-Mord: Jetzt gibt es einen dritten Verdächtigen

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    Für die tote 23-Jährige wurde am Fundort der Leiche in der Peisserstraße in Ingolstadt vergangenen August eine  Gedenkfeier abgehalten. Menschen legten Blumen nieder und stellten Kerzen auf.
    Für die tote 23-Jährige wurde am Fundort der Leiche in der Peisserstraße in Ingolstadt vergangenen August eine Gedenkfeier abgehalten. Menschen legten Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Foto: Dorothee Pfaffel (Archiv)

    Im vergangenen August wurde in der Peisserstraße Ingolstadt die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die mysteriösen Umstände ihres Todes sorgten bundesweit für Aufsehen. Monatelang hatte es in dem sogenannten Doppelgängerinnen-Mordfall nichts Neues gegeben. Doch nun gibt die Staatsanwaltschaft

    "Die Ermittlungen in diesem Fall sind fortgeschritten", teilt die Staatsanwaltschaft mit. Die inzwischen ausgewerteten und analysierten Spuren, insbesondere die DNA-Spuren, sowie die Erkenntnisse aus den sichergestellten Datenträgern stützen nach Auffassung der Staatsanwaltschaft den dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlich begangenen Mordes gegen beide Beschuldigte, die seit August 2022 in Untersuchungshaft sitzen. Dabei handelt es sich um eine zur Tatzeit 23-jährige Deutsch-Irakerin und einen gleichaltrigen Kosovaren, die beide in Ingolstadt wohnen.

    Ingolstadt: Tatverdächtige soll Geld für einen anderen Mord geboten haben

    Im Zuge der Auswertung der Mobiltelefone habe sich gegen die Beschuldigte ein weiterer, dringender Tatverdacht ergeben, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft. Dementsprechend hat das Amtsgericht Ingolstadt am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ingolstadt einen neuen, erweiterten Haftbefehl gegen die Beschuldigte erlassen. Darin wird ihr vorgeworfen, Mitte Juli 2022 zu einem anderen - dem derzeit insgesamt dritten - Tatverdächtigen Kontakt aufgenommen und diesen mehrfach getroffen zu haben. Außerdem besteht der Staatsanwaltschaft zufolge der dringende Tatverdacht, dass die Beschuldigte diesem Geld angeboten beziehungsweise einen Vorschuss bezahlt habe, um ihn für die Tötung eines Verwandten anzuheuern. Um wen es sich bei dem Verwandten handelt, sagt die Staatsanwaltschaft nicht.

    Nach den bisherigen Ermittlungen soll dieser dritte Tatverdächtige der Beschuldigten die Ausführung des Plans zwar zugesagt haben, diesen aber trotz wiederholter Aufforderung nicht weiter verfolgt haben. Neben dem bislang bereits erhobenen Tatvorwurf des gemeinschaftlich begangenen Mordes lautet der erweiterte Haftbefehl für die Beschuldigte jetzt zudem auf versuchte Anstiftung zum Mord. 

    "Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist in wenigen Wochen mit einem Abschluss der Ermittlungen zu rechnen", teilt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt mit. Weitere Einzelheiten könnten mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen derzeit nicht preisgegeben werden. Wie man aus Justizkreisen hört, sei mit einem Prozess in diesem Jahr nicht mehr zu rechen.

    Die Tote sah der Tatverdächtigen sehr ähnlich - wie eine Doppelgängerin

    Um was geht es in dem Mordfall? Über Social Media soll eine 23-jährige Deutsch-Irakerin aus Ingolstadt junge Frauen kontaktiert haben, die ihr selbst sehr ähnlich sehen. Mit verschiedenen Versprechungen versucht sie, die Frauen zu einem Treffen zu bewegen. Eine 23-Jährige mit algerischen Wurzeln geht darauf ein. Am 16. August 2022 kommt es zu einer Verabredung. 

    Dieser Tag soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt und des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord folgendermaßen abgelaufen sein: Die Deutsch-Irakerin macht sich gemeinsam mit ihrem mutmaßlichen Komplizen, einem Kosovaren aus Ingolstadt, auf den Weg nach Heilbronn. Dort wohnt die Frau, die der Deutsch-Irakerin zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie wollen sie zu Hause abholen. Statt zum vereinbarten Ziel, fahren die Drei allerdings Richtung Ingolstadt. Die beiden Beschuldigten sollen die 23-jährige Doppelgängerin in einem Wald entlang der Strecke mit einer Vielzahl von Stichen ermordet haben. Dann fahren sie weiter. Schließlich stellen sie den Mercedes mit der Leiche der jungen Frau in der Peisserstraße in Ingolstadt ab. 

    Tötungsdelikt mit Doppelgängerin: Die Polizei sucht im Bereich der Peisserstraße in Ingolstadt nach der Tatwaffe.
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    Rund 100 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei haben im Bereich der Peisserstraße in Ingolstadt nach der Tatwaffe im Tötungsdelikt mit der Doppelgängerin gesucht. Bilder von der Suchaktion.

    Dort wird das Auto gegen 23.15 Uhr gefunden. Es sind die Eltern der Deutsch-Irakerin, die die grausame Entdeckung machen. Sie hatten sich auf die Suche nach ihrer Tochter begeben, weil diese sich nicht wie vereinbart gemeldet hatte. Und tatsächlich halten sie den leblosen Körper für den ihrer Tochter. Die Eltern rufen die Polizei. Zunächst scheint die Identität klar – liegt die Tote doch auch noch im Mercedes der Deutsch-Irakerin. Schnell kommen der Polizei allerdings Zweifel an der Identität der Leiche. Und so werden schon am nächsten Tag zwei Verdächtige in Ingolstadt festgenommen – um 21.55 Uhr die Frau, die anfangs fälschlicherweise für das Opfer gehalten wurde, kurze Zeit später der Kosovare. Nach der Tatwaffe sucht die Polizei in einer umfassenden Suchaktion vergeblich.

    Was das Motiv hinter dem Mord betrifft, geht die Staatsanwaltschaft weiterhin davon aus, dass die Beschuldigte aufgrund innerfamiliärer Streitigkeiten untertauchen und zu diesem Zweck ihren eigenen Tod vortäuschen wollte.

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