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Ingolstadt: Der Künette-Graben: So soll der Gestank verschwinden

Ingolstadt

Der Künette-Graben: So soll der Gestank verschwinden

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    Der Künettegraben liegt mitten im Glacis, direkt hinter dem Hallenbad-Parkplatz.  Doch das Gewässer verschlammt immer mehr und sorgt deshalb gerade an manchen Sommertagen für einigen Gestank.
    Der Künettegraben liegt mitten im Glacis, direkt hinter dem Hallenbad-Parkplatz. Doch das Gewässer verschlammt immer mehr und sorgt deshalb gerade an manchen Sommertagen für einigen Gestank. Foto: Luzia Grasser

    Der Künettegraben ist eine stille Oase inmitten der Stadt. Direkt im Glacis gelegen, ist das Gewässer umgeben von viel Grün, als Teil der Festungsanlagen strahlt es auch historischen Charme aus. Gleich daneben liegt ein großer, bei Ingolstädter Familien sehr beliebter Spielplatz, zahlreiche Rad- und Spazierwege führen durch den kleinen Park zwischen Westlicher Ringstraße und Hallenbadparkplatz. Der Künettegraben könnte ein wahres Idyll mitten in der wuselnden Großstadt sein - wenn da nicht der viele Schlamm und der an manchen Tagen durchaus unangenehme Geruch wären. Genau diesen Problemen will die Stadt Ingolstadt jetzt zu Leibe rücken. Inzwischen gibt es dazu eine Machbarkeitsstudie, die in der kommenden Woche auch Thema im Stadtrat sein wird.

    Der Künettegraben in Ingolstadt wird von der Schutter gespeist

    Der Künettegraben wird von der Schutter gespeist, die von Wellheim, Nassenfels und Dünzlau nach Ingolstadt fließt. Bis 1972 floss sie durch die südliche Altstadt von Ingolstadt und ist dort, wo das Stadttheater steht, in die Donau gemündet. Doch dann wurde der Fluss vom Schutterhof aus durch den Künettegraben umgeleitet, weil der Stadtbach für zu viel Unrat und Gestank in der Stadt gesorgt hatte. In diesem neuen Schutterlauf, den es seit mehr als 50 Jahren gibt, ist nun aber auch der Grund für die aktuellen Probleme zu finden. Denn seit die Schutter durch den deutlich breiteren Festungsgraben fließt, ist der Fluss in diesem rund 1,2 Kilometer langem Bereich ein nahezu stehendes Gewässer geworden. Mit der Folge, dass sich dort jede Menge Schlamm absetzt.

    Auch wenn Gestank und Schlamm mitunter der Postkartenidylle einen herben Dämpfer verpassen, sind die Wasserwerte vollkommen in Ordnung, betont Bürgermeisterin Petra Kleine. Doch ein schöner Anblick ist das Ganze eben nicht. Die Machbarkeitsstudie schlägt nun im Wesentlichen zwei Varianten vor: Ausbaggern des Grabens oder eine biologische Gewässersanierung. Letzteres bedeutet, dass Bakterien für ein saubereres Wasser sorgen sollen. Beides sollte mit einem Absetzbecken am Schuttereinlauf kombiniert werden, so der Vorschlag. Dieses sei auch bereits mit dem Denkmalschutz abgestimmt, so Kleine.

    Sollte der Künettegraben ausgebaggert werden, so stellt sich ein weiteres Problem: Das Ganze ist nichts für die Ewigkeit. Alle 20 bis 30 Jahre müssten die Bagger wieder anrücken. Auch hat das Wasserwirtschaftsamt bereits angekündigt, nur einer nachhaltigen Lösung zuzustimmen. Schlamm, Dreck und Gestank müssen also dauerhaft verschwinden oder zumindest reduziert werden. Hinzukommt, dass das Vorhaben recht teuer ist. Nach ersten Schätzungen würde sich das Ausbaggern auf rund 2,4 bis 2,8 Millionen Euro belaufen. Für die Absetzeinrichtung, die das Nachhaltigkeitskriterium erfüllen würde, fallen dann noch einmal rund 700.000 Euro an. Die Baggerarbeiten selbst sind mit fünf Monaten angesetzt und sollen, wenn sie denn nötig sind, im September 2025 beginnen.

    Bakterien könnten für ein sauberes Wasser im Künettegraben sorgen

    Doch es gibt noch eine zweite Lösung und die würde der Stadt - wenn sie allein ausreicht - deutlich billiger kommen. Bei einer biologischen Gewässersanierung kommen Bakterien zum Einsatz, die in Kombination mit einer zeitlich befristeten Belüftung das Wasser sauberer machen sollen. Denn die Bakterien zersetzen die organischen Anteile im Schlamm und gerade die sind es, die für den unangenehmen Geruch sorgen. Bei einem Ortstermin in den kommenden Tagen wird eine Firma prüfen, ob dieses Verfahren im Künettegraben zum Einsatz kommen kann. Infrage kommt für diese Möglichkeit nur der Sommer, da bestimmte Temperaturen benötigt werden. Dann könnte bereits nach drei bis vier Monaten ein Resultat sichtbar sein. Die gesamte Behandlung würde sich aber wohl über zwei bis drei Jahre hinziehen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf mindestens 330.000 Euro. Aber auch in diesem Fall wird ein Absetzbecken nötig sein.

    Ob eines der beiden Verfahren eingesetzt wird oder möglicherweise auch eine Kombination aus beiden, ist bislang noch nicht entschieden. Fest steht aber: Die ganze Maßnahme soll bis zum Festungsjubiläum 2028 abgeschlossen sein.

    Für das Gesamtprojekt sind bislang 500.000 Euro aus der Fraktionsreserve der CSU-Landtagsfraktion zugesagt. Sie sollen der Stadt Ingolstadt über das Wasserwirtschaftsamt zur Verfügung gestellt werden.

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