Waagrecht liegt das halbe Bein auf seiner Halterung. Verschiedene Brauntöne mischen sich, an der Kniescheibe und an den Zehen ist das Präparat fast schwarz. Feine Linien ziehen sich wie Äderchen über den menschlichen Unterschenkel samt Fuß. Auf den ersten Blick wirkt das Objekt, das als Exponat im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt (DMMI) zu sehen ist, nicht sehr ästhetisch - eher abstoßend. Wer sich aber darauf einlässt, sich das Präparat durch Texte und einen Audioguide näher erklären lässt, für den wird es spannend und der Ekel verschwindet. Davon ist Marion Ruisinger, Leiterin des Museums, überzeugt. Vielmehr sei genau das seit 50 Jahren - das DMMI feiert am Wochenende Jubiläum - eine zentrale Aufgabe des Medizinhistorischen Museums sowie der Menschen, die dort arbeiten und die Ausstellungen konzipieren: die Abscheu, die viele Besucherinnen und Besucher gegenüber den Exponaten empfinden, in Faszination zu verwandeln.
Ingolstadt