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Ingolstadt: CSU Ingolstadt: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vorsitzenden

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CSU Ingolstadt: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vorsitzenden

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    Die Ingolstädter CSU steckt in der Krise. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Vorsitzenden. Ihm wird mögliche Untreue vorgeworfen.
    Die Ingolstädter CSU steckt in der Krise. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Vorsitzenden. Ihm wird mögliche Untreue vorgeworfen. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)
    Stefan Huber ist Vorsitzender des CSU-Kreisverbands Ingolstadt. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen ihn wegen möglicher Untreue.
    Stefan Huber ist Vorsitzender des CSU-Kreisverbands Ingolstadt. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen ihn wegen möglicher Untreue. Foto: JU Ingolstadt

    Seit der Verurteilung des ehemaligen Ingolstädter Oberbürgermeisters Alfred Lehmann 2019 und der verlorenen OB-Wahl nur ein halbes Jahr später befindet sich die Ingolstädter CSU in einer Art Dauer-Krisenmodus. Parteiinterne Querelen ließen die Christsozialen in der Schanz nie richtig zur Ruhe kommen, und jetzt ermittelt auch noch die Ingolstädter Staatsanwaltschaft gegen den Kreisvorsitzenden Stefan Huber. Es geht um mögliche Unregelmäßigkeiten in der Parteikasse. "Die nun durchzuführenden Ermittlungen werden zeigen, ob sich dieser Anfangsverdacht erhärtet oder nicht bestätigt", so Veronika Grieser, Pressesprecherin der Behörde.

    Huber selbst hat die Ermittlungen gegen ihn in einer Pressemitteilung bestätigt. Solange diese nicht abgeschlossen sind, will er sein Amt ruhen lassen. Sein Stellvertreter Christopher Hofmann wird kommissarisch den Kreisverband führen. Gleichzeitig laufen bei der Ingolstädter Behörde auch noch weitere Untersuchungen im Umfeld der CSU. Es wird gegen unbekannt wegen versuchter Nötigung ermittelt, weil Huber einen Drohbrief erhalten hatte. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hat sich bislang allerdings kein konkreter Verdacht gegen eine bestimmte Person ergeben.

    Mehr als 2000 Menschen feiern bei der Schanzer Nacht in Ingolstadt

    Die Schanzer Nacht der Ingolstädter CSU ist einer der glamourösesten Bälle in der Stadt. Mehr als 2000 Menschen feiern für gewöhnlich im Festsaal des Stadttheaters eine rauschende Nacht. Doch gerade diese Veranstaltung ist Ausgangspunkt für den aktuellen Ärger bei der CSU. Denn bei der Organisation des Balls im Jahr 2023 soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Kasse des Kreisverbands gekommen sein. Noch im September vergangenen Jahres fand deshalb eine außerordentliche Kassenprüfung statt. 

    Ein halbes Jahr später kam es dann zu einer Krisensitzung der CSU mit genau einem Thema: Was ist mit den Finanzen der Partei los? Wie brisant der Inhalt war, zeigt die Anwesenheitsliste. So sollte Horst Seehofer mit seiner Erfahrung an jenem Sonntagabend eine Vermittlerrolle einnehmen. Nicht mit dabei war Stefan Huber selbst. Er war damals längere Zeit erkrankt.

    Das Ergebnis der Kassenprüfung gab dann erst einmal Anlass zur Erleichterung: "Es gibt auch nach eingehender Prüfung keinen konkreten Hinweis darauf, dass Geld des CSU-Kreisverbands entwendet oder veruntreut worden ist." So steht es im Bericht, der an den Kreisvorstand und an die Stadtratsfraktion gegangen ist.

    Bei der Schanzer Nacht der CSU in Ingolstadt gab es ein Defizit in Höhe von rund 1600 Euro

    Doch ganz korrekt war dann offenbar doch nicht alles zugegangen. Die Schanzer Nacht hatte trotz eines vollen Ballsaals mit einem Minus von 1600 Euro abgeschlossen, was wohl vor allem daran lag, dass Hunderte von Karten im Vorfeld verschenkt worden waren. Wie viele es tatsächlich waren, lässt sich im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen. Offenbar hatten die Verantwortlichen aber Befürchtungen, dass bei der ersten Veranstaltung nach Corona der Festsaal recht leer bleiben könnte. Bei der Schanzer Nacht in diesem Jahr waren die Abrechnungsmodalitäten bereits geändert worden. 

    Fehlende Beschlüsse des Kreisvorstands haben die Kassenprüfer noch bei drei weiteren Fällen moniert. So hat Huber zwei Spendenquittungen erhalten, weil er auf seinem Grundstück zwei Event-Trailer mit CSU-Beklebung untergestellt hatte. Nach Aussage Hubers habe er die Quittungen allerdings nicht steuerlich geltend gemacht. Auch für ein Smartphone, das sich Huber für die Social-Media-Aktivitäten des Kreisverbands angeschafft hatte, gab es keinen Beschluss. Genauso wenig wie für die Beauftragung einer Agentur, die ein Marketingkonzept für die CSU erstellen sollte.

    Die CSU Ingolstadt hat fehlende Beschlüsse am Montag nachgeholt

    Die entsprechenden Beschlüsse sind nun in einer Sitzung am vergangenen Montag nachgeholt worden. Das war notwendig, damit der Kreisvorstand und die Geschäftsstelle überhaupt entlastet werden können.

    Stefan Huber lässt sich in einer Mitteilung des Kreisverbands mit folgenden Worten zitieren: "Im Moment ist es mein größtes Anliegen, die ganze Angelegenheit zu einem sauberen Abschluss zu bringen. Darauf möchte ich mich in der nächsten Zeit konzentrieren." 

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