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Ingolstadt: Betriebsrat warnt vor voreiligen Sparmaßnahmen bei Audi

Ingolstadt

Betriebsrat warnt vor voreiligen Sparmaßnahmen bei Audi

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    Bei Audi fand wieder eine Betriebsversammlung statt, um die Beschäftigten darüber zu informieren, wie es weitergeht.
    Bei Audi fand wieder eine Betriebsversammlung statt, um die Beschäftigten darüber zu informieren, wie es weitergeht. Foto: Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa (Symbolbild)

    Bei der vierten und letzten Betriebsversammlung des Jahres im Werk Ingolstadt stellte der Betriebsrat klare Forderungen für die Gespräche mit dem Unternehmen über die Zukunft von Audi auf. In diesem Zuge überreichte der Betriebsratsvorsitzende Jörg Schlagbauer dem Vorstand einen Ordner mit gesammelten Ideen aus der Belegschaft, um Audi „fitter“ zu machen, wie es in einer Mitteilung des Betriebsrats heißt.

    Rita Beck, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende am Standort Ingolstadt, führte durch die Versammlung, an der erneut rund 5000 Kolleginnen und Kollegen in der vollbesetzten Halle B und an den Ingolstädter Außenstandorten teilnahmen. Sie nutzte die Gelegenheit, um Geoffrey Bouquot zur zukünftigen Position als Vorstand der Technischen Entwicklung bei Audi zu gratulieren. Bei den Audianerinnen und Audianern bedankte sie sich für ihr großes soziales Engagement im Rahmen der karitativen Weihnachtsaktionen des Betriebsrats. „Bei unserer Wunschbaum-Aktion für sozial benachteiligte Kinder, auf dem Sozialen Weihnachtsmarkt und auch bei der jährlichen Weihnachtsspende der Audi Belegschaft zeigt sich die Hilfsbereitschaft der Audianerinnen und Audianer ganz deutlich. Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir als Audi Familie einen solchen sozialen Beitrag für unsere Region leisten können“, so Beck.

    Audi: Grundsatzvereinbarung wird überarbeitet

    In seinem anschließenden Bericht erklärte der Vorsitzende des Betriebsrats Jörg Schlagbauer, dass das Unternehmen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation nun offiziell die Überarbeitung der 2019 geschlossenen Grundsatzvereinbarung Audi.Zukunft angestoßen habe. „Wir sind mit dem Vorstand in Gesprächen, aber noch nicht in konkreten Verhandlungen. Wir erwarten uns im Rahmen der Diskussionen eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit, um gemeinsam das Beste für die Beschäftigten und das Unternehmen bewirken zu können“, sagte Schlagbauer. Ziel sei es, das Unternehmen gemeinsam wieder nach vorne zu bringen. „Dafür brauchen wir klare Strukturen, schnellere Entscheidungsfindung, effiziente Prozesse und mehr Wertschöpfung“, so der Betriebsratsvorsitzende weiter.

    Karola Frank (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Audi Ingolstadt), Xavier Ros (Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Audi AG), Gernot Döllner (Vorstandsvorsitzender der Audi AG), Gerd Walker (Vorstand Produktion und Logistik der Audi AG), Jörg Schlagbauer (Betriebsratsvorsitzender Audi Ingolstadt) und Rita Beck (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Audi Ingolstadt) (von links) bei der Betriebsversammlung.
    Karola Frank (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Audi Ingolstadt), Xavier Ros (Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Audi AG), Gernot Döllner (Vorstandsvorsitzender der Audi AG), Gerd Walker (Vorstand Produktion und Logistik der Audi AG), Jörg Schlagbauer (Betriebsratsvorsitzender Audi Ingolstadt) und Rita Beck (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Audi Ingolstadt) (von links) bei der Betriebsversammlung. Foto: Audi AG

    Schlagbauer definierte bereits vor Beginn möglicher Verhandlungen die konkreten Forderungen und strategischen Ziele des Betriebsrats, um die Weiterentwicklung von Audi nachhaltig und zukunftsorientiert angehen zu können. Dazu gehören neben einer langfristigen Standortentwicklungsstrategie unter anderem die Auslastung der Stammwerke Ingolstadt und Neckarsulm, der Erhalt des Mehrschichtsystems, eine nachhaltige Personalplanung, eine klare Modellpolitik, eine flexible Technologiestrategie sowie eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung über 2029 hinaus. In diesem Zuge betonte Schlagbauer erneut, dass es bei Audi keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, dies habe auch der Vorstand zugesagt.

    Zusätzlich hatte der Betriebsrat bereits bei der Betriebsversammlung im Oktober die Belegschaft aufgefordert, eigene Ideen einzureichen, die Audi für die Zukunft fitter machen sollten. Das Ergebnis überreichte der Betriebsratsvorsitzende nun stellvertretend für die Audianerinnen und Audianer als gesammeltes Werk an den Vorstand und sagte: „Wir stehen zu Audi und wir fühlen uns als Belegschaft verantwortlich für unsere vier Ringe. In diesem Ordner finden Sie zahlreiche Vorschläge, wie Geld gespart, aber auch zusätzliches Geld verdient werden kann. Die Belegschaft steht hinter Ihnen und unterstützt Sie in dieser herausfordernden Zeit. Im Gegenzug erwarten wir, dass jetzt keine voreiligen Sparmaßnahmen ergriffen werden, die Audi langfristig schaden könnten.“

    Vorstand Gerd Walker will Audi zu alter Stärke führen

    Den Situationsbericht des Unternehmens hielt der Vorstand für Produktion und Logistik, Gerd Walker. „Wir werden Audi wieder zu alter Stärke führen. Dafür werden wir Prozesse vereinfachen und Fahrzeuge deutlich schneller entwickeln, darüber sind wir uns einig. Mit der Audi Agenda haben wir bereits im vergangenen Jahr Schwerpunkte definiert und viele Maßnahmen auf den Weg gebracht“, betonte Walker. „Nun geht es darum, zunächst ein gemeinsames Verständnis über die notwendigen Strukturen, Abläufe und unsere Ziele zu erreichen und daraus Maßnahmen abzuleiten. Über allem steht das Ziel, Audi für die Zukunft auszurichten und umzubauen, damit wir deutlich schneller und flexibler werden.“

    Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi Betriebsversammlungen statt, die damit fester Bestandteil der jährlichen Terminplanung sind. Die Betriebsversammlungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten. (AZ)

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