Vom Ingolstädter Automobilhersteller Audi gibt es schlechte Nachrichten: Zum einen erwägt das Unternehmen offenbar, sein Brüsseler Werk zu schließen. Zum anderen sind die Absatzzahlen im vergangenen Quartal um 11,3 Prozent gesunken. Ralf Mattes, Sprecher des Betriebsrats, erklärt, warum insbesondere die unsichere Lage in Brüssel auf den Standort Ingolstadt zunächst keine Auswirkungen hat.
Dienstagabend gab Audi bekannt, dass man „einen Rückgang der Kundenaufträge im elektrischen Oberklassesegment“ beobachte. Dies betreffe die Modelle Q8 e-tron und Q8 Sportback e-tron, die in Brüssel vom Band fahren. Zudem seien in der belgischen Hauptstadt die Logistikaufwände und Fertigungskosten hoch. „Audi zieht deshalb in Betracht, das Produktionsende am Standort Brüssel vorzuziehen. Der Vorstand von Audi Brussels hat dem Unternehmensrat die Absicht mitgeteilt, eine Umstrukturierung des Standorts vorzunehmen.“ In der Folge werde nun ein „Informations- und Konsultationsprozess im Einklang mit den belgischen Gesetzen“ eingeleitet, in dem Lösungen erörtert werden. Dazu gehöre auch eine Einstellung des Betriebs, so Audi. Dies dürfte allerdings angesichts starker Arbeitgeberrechte und Gewerkschaften in Belgien nicht einfach werden.
Absatz bei Audi um 11,3 Prozent gesunken
Ist die Umstrukturierung in Brüssel eine Gefahr für das Werk in Ingolstadt? Könnten auch hier weitere Sparmaßnahmen drohen? In Ingolstadt befinde man sich schon seit mehreren Jahren in einem Transformationsprozess, durch den Kapazitäten und Personal reduziert werden, sagt Mattes. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, betont er und schließt Auswirkungen auf die Region aus. Man habe aber Solidarität mit den Mitarbeitenden in Brüssel bekundet und um eine Lösung im Sinne der rund 3000 belgischen Audianer gebeten. Gerd Walker, Mitglied des Vorstands der Audi AG für Produktion und Logistik, versichert: „Wir stehen klar zu der Verantwortung, die wir für unsere Mitarbeitenden tragen, weltweit an allen Standorten.“
Am Dienstag veröffentlichte der Volkswagen-Konzern seine Quartalszahlen: In den Monaten April bis Juni lieferte der Konzern weltweit 2.243.700 Fahrzeuge aller Marken aus und damit 3,8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor allem bei Audi und in China laufe es schlecht. Bei Audi brach der Absatz um 11,3 Prozent ein. Gerade in Europa und den USA sei die Nachfrage nach Elektro-Autos zurückgegangen.
Im Ingolstädter Audi-Werk soll künftig ein Elektro-Einstiegsmodell produziert werden - also keines aus dem „Oberklassesegment“. Das stimmt den Ingolstädter Betriebsratssprecher Mattes optimistisch: Dadurch sei eine nachhaltige Auslastung in Ingolstadt gesichert. Die gesunkenen Absatzzahlen will Mattes nicht kommentieren. (mit dpa)
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