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Hochwassernot in Jeseník: Neuburg aktiviert Hilfsnetzwerk

Neuburgs Partnerstadt

Nach Hochwasser in Jeseník: Hilfsaktionen im Wartestand

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    Nach dem verheerenden Hochwasser in Jeseník ist die Hilfsbereitschaft der Stadt Neuburg für die tschechische Partnerstadt groß. Welche Hilfe genau vor Ort gebraucht wird, ist aber noch offen.
    Nach dem verheerenden Hochwasser in Jeseník ist die Hilfsbereitschaft der Stadt Neuburg für die tschechische Partnerstadt groß. Welche Hilfe genau vor Ort gebraucht wird, ist aber noch offen. Foto: Petr David Josek

    Das schwere Hochwasser in der tschechischen Partnerstadt Jeseník löst bei der Stadt Neuburg große Hilfsbereitschaft aus. Bereits am Montag hat Oberbürgermeister Bernhard Gmehling eine kleine Krisensitzung mit Vertretern von BRK und Feuerwehr einberufen, um zu klären, wie die Neuburger den Freunden in Osttschechien helfen können. Am Dienstag hat die Stadt auch ein Spendenkonto eröffnet und ruft Firmen und Privatpersonen zu Geldspenden für die Hochwasseropfer auf. Welche Hilfe die Menschen in Jeseník nun genau brauchen, ist aktuell allerdings noch unklar.

    Neuburg mobilisiert Hilfe für Hochwasseropfer in Jeseník

    Nach Regenfällen von bis zu 250 Litern pro Quadratmeter war am vergangenen Samstag eine Sturzflut von den Hängen des Altvatergebirges ins Tal und mitten durch Neuburgs Partnerstadt geströmt. Die Wassermassen hatten in der Stadt ältere Häuser und Autos mit sich gerissen. Zeitweise war die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten: Kein Strom, kein Wasser und kein Mobilfunk. Evakuierungen konnten am Wochenende in Teilen der Stadt nur noch per Helikopter erfolgen, die Menschen aber glücklicherweise gerettet werden.

    Ein Blick auf den überfluteten Ort. Die Hochwasserlage spitzt sich auch in Tschechien weiter zu. +++ dpa-Bildfunk +++
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    Eine Jahrhundertflut im Osten von Tschechien hat auch die Neuburger Partnerstadt Jeseník schwer getroffen. Mehrere Häuser und Autos wurden weggespült.

    Tagelang hatte Neuburgs Oberbürgermeister den Kontakt ins Rathaus von Jeseník gesucht, am Mittwochvormittag klappte es schließlich. Der zweite Bürgermeister der Neuburger Partnerstadt habe sich am Telefon für die Neuburger Anteilnahme bedankt und über die Einrichtung des Spendenkontos erfreut gezeigt, so Gmehling: „Er sagte, dass die Stadtverwaltung von Jeseník noch in dieser Woche in einer Sitzung klären wird, welche Hilfe genau benötigt wird.“ Erst mit einem klaren Signal aus Tschechien lasse sich in Neuburg die Hilfe für die Hochwasser-Geschädigten wirklich gut koordinieren.

    Schickt Neuburg Geld oder auch Hilfskräfte zum Aufräumen nach Jeseník?

    Das sieht auch Stadtrat und BRK-Organisationsleiter Bernhard Pfahler so. Gemeinsam mit dem Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Neuburg, Markus Rieß, saß er am Montagnachmittag in der vom Oberbürgermeister einberufenen Krisensitzung und berichtet: „Wir waren uns einig, dass es das Beste ist, ein Spendenkonto für Jeseník einzurichten.“ Seine Erfahrung aus anderen Hochwasser-Einsätzen zeige, dass es für Sachspenden zu früh ist, wenn das Ausmaß der Schäden noch nicht einschätzbar ist: „Viele Menschen haben ihr Heim verloren und harren vermutlich in Notunterkünften aus. Da bringt es nichts, wenn wir ihnen Kleidung schicken.“ Eine Sachspenden-Sammlung könne erst dann erfolgen, wenn es Informationen gebe, was gebraucht wird.

    Zudem haben die Vertreter von BRK und Feuerwehr einen Neuburger Hilfseinsatz bei den Aufräumarbeiten in Jeseník erwogen, auch Oberbürgermeister Gmehling selbst kann sich vorstellen, für einige Tage nach Osttschechien zu fahren. Freiwillige gebe es in Kreisen von Neuburger Feuerwehr und BRK-Kreisverband sicherlich, so Pfahler. Es müsste aber die Stadt Neuburg einen Einsatz freiwilliger Privatleute koordinieren – und nicht das BRK, erklärt er: „Hilft das BRK im Ausland, bräuchten wir dafür zunächst einen Auftrag vom Deutschen Roten Kreuz aus Berlin.“

    Hochwasser-Hilfe für Jeseník: Alle Anstrengungen laufen bei der Stadt zusammen

    Organisiert die Stadt tatsächlich eine Hilfsaktion, müssten Freiwillige wohl fünf bis sechs Tage für den Einsatz einplanen, schätzt Pfahler: „Unsere Partnerstadt Jeseník befindet sich im Ausland und es ist nicht der nächste Weg dorthin, da sitzt man auf einem Weg acht bis zehn Stunden im Auto.“ Selbst wenn die Stadt Fahrtkosten und Verpflegung übernehme, sei es für die Helfer aus Kreisen des BRK eine rein private und freiwillige Angelegenheit ohne Ersatz für den Verdienstausfall. Doch auch das sei für Engagierte kein Hinderungsgrund, sagt Pfahler: „Es gibt immer Leute, die dabei wären. Jetzt kommt es nur darauf an, wann ein Hilfseinsatz ansteht und ob sie zu der Zeit in ihrer Arbeitsstelle freibekommen.“

    Etwas anders gestalte sich die Situation für Helfer aus Kreisen der Freiwilligen Feuerwehr, sagt deren Kommandant Markus Rieß: „Da die Stadt Neuburg Träger der Feuerwehr ist und Ausrüstung, Geräte und Einsatzkleidung stellt, kann auf deren Geheiß auch ein Auslandseinsatz organisiert werden. Dabei besteht für alle Freiwilligen der Feuerwehr auch Versicherungsschutz.“ Einige Mitglieder hätten sich bereits für einen Hilfseinsatz in Jeseník bei ihm gemeldet, sagt Rieß. Die müsse er gerade aber noch regelrecht bremsen: „Nachdem wir aus Jeseník noch nicht gehört haben, was überhaupt erforderlich ist, müssen wir einfach abwarten.“

    Ob Hilfseinsatz, Geldspende oder Sachspenden-Sammlung: Alle Bemühungen um Hochwasser-Hilfe für die tschechische Partnerstadt laufen nun bei der Stadt Neuburg zusammen. Auf dem am Dienstag eingerichteten Spendenkonto seien bereits Gelder eingegangen, berichtet Stadtkämmerer Markus Häckl auf Nachfrage unserer Redaktion. Und einen Teil steuert wohl auch die Stadt Neuburg dazu. Im Stadtrat am Dienstag will OB Gmehling vorschlagen, eine kleine fünfstellige Summe aus dem Vermögen des aufgelösten Heimatbund Weidenau-Großkrosse auf das Spendenkonto zu überweisen: „Die Stadt hat das Geld damals geerbt, nun wäre es schön, wenn es wieder der Region in Osttschechien zugute kommt.“

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