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Hochwasser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: Fake-News und Gaffer erschweren die Lage

Landkreis Neuburg-Schorbenhausen

Hochwasser: Fake-News und Gaffer erschweren Verantwortlichen ihre Arbeit

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    Fake-News und Gaffer sind leider die unschönen Nebeneffekte einer Katastrophe wie derzeit im Landkreis.
    Fake-News und Gaffer sind leider die unschönen Nebeneffekte einer Katastrophe wie derzeit im Landkreis. Foto: Luzia Grasser
    Die Becken des Brandlbads in Neuburg sind vom Donauhochwasser überspült worden.
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    Überspülte Staatsstraßen, Verkehrschaos in Neuburg und ein vollgelaufenes Brandl, Donauscheitel ohne Folgen und viele Schaulustige. Tag 4 mit Katastrophenalarm im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

    Dienstagnachmittag, Tag 4 mit Katastrophen-Alarm im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Nerven bei den Verantwortlichen und den Hilfskräften liegen blank, denn die Ausnahmesituation dauert nun schon sehr lange. Im Katastrophenschutz-Team im Landratsamt arbeitet man im Schichtbetrieb. Die lokalen Hilfskräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, BRK und weiteren Rettungsorganisationen sind im Dauereinsatz und längst verstärken Gruppen aus anderen Teilen Bayerns die Einheiten. Immer mehr Nachschub erreicht die Krisengebiete im südlichen Landkreis und in der Region zwischen Pfaffenhofen und Manching. Und ja: Irgendwie ist dann doch noch eine Rest-Angst, dass es irgendwo doch noch einmal eskalieren könnte.

    Neuburg wirkt Dienstagmittag - zumindest in Sachen Gefahr durch Hochwasser - wie eine Insel. Der Hochwasserschutz, der für 22 Millionen Euro installiert worden ist, hält. Am Donaukai werden die Schutzwände nicht mal nass. Und vielleicht ist es die Tatsache, dass keiner hier wirklich um sein Leib und Leben fürchten muss, dass sich Menschen einen schlechten Spaß erlauben oder zumindest gedankenlos Gerüchte in die Welt setzen. 

    Fake-News über Brückensperrung in Neuburg auf Facebook

    Zum Beispiel sorgt in der Facebook-Gruppe "Wir sind Neuburg" ein Post für Aufsehen. Die Donaubrücke in Neuburg werde um 15 Uhr gesperrt. Die Information habe man aus dem Landratsamt. Doch sie ist schlicht falsch. Zwar geht zu dieser Zeit praktisch nicht viel in Neuburg, denn die Straßen sind einfach verstopft, weil andere Verbindungen gesperrt wurden. Doch es besteht niemals ein Anlass zu glauben, die Brücke in Neuburg werde ebenfalls gesperrt. In einer Katastrophenlage solche Fake-News zu verbreiten, ist verantwortungslos. 

    Leider ist es kein Einzelfall. Schon am Wochenende hieß es, im gesamten Landkreis Pfaffenhofen werde der Strom abgestellt. Oder das Gerücht, der Polder in Riedensheim werde geflutet. Am Dienstagnachmittag dann die Meldung, dass zwischen Bittenbrunn und Bertoldsheim ein Damm entlang der Donau gebrochen sei. Das alles entsprach und entspricht nicht der Wahrheit. 

    Weitere Falschmeldungen über Dammbrüche und Polder-Flutung im Umlauf

    Anscheinend macht es Spaß zu eskalieren, wenn man selbst nichts zu befürchten hat. Doch es macht schlicht viel Arbeit, die Fake-News wieder einzufangen, strapaziert das Nervenkostüm der Verantwortlichen noch mehr. Dabei stehen sie ohnehin schon unter Strom, angesichts einer Ausnahmesituation, die einfach nur ohne große Verluste überstanden werden muss. 

    In die gleiche Kategorie fallen die Gaffer. Dabei ist nicht gemeint, in Neuburg in Richtung anschwellende Donaumassen zu blicken. Nein, es geht um die Menschen, die dorthin fahren, wo anderen der Verlust ihres Hab und Gut droht. Wo es richtig ums Eingemachte geht, stehen "Zuschauer", machen Bilder und Videos. 

    Es sagt eigentlich alles, dazu eine einzige Reaktion zu schildern, die ein dieser Redaktion Unbekannter an eine Hochwasser-Absperrung in Ingolstadt gehängt hat. Es ist ein Schild, auf dem steht folgendes: "Sensations-Lust auf Hochwasser? Dann ignorier die Absperrung nicht, sondern begib dich nach Manching zu Feuerwehr und füll dort Sandsäcke. Dann machst du etwas Sinnvolles, weil wir jeden einzelnen Mann und jede Frau brauchen können. Dann rettest du Eigentum und eventuell auch Leben. Danke"

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