Ein verrätselter Einstieg in einen Leseabend – das neue Buch von Heidrun Budke „Alter Profi trifft Olympe“: wollte inhaltlich erschlossen werden. Tatsächlich kam man im Laufe der einstündigen Lesung der Autorin, mit Einwürfen von Richard Gruber, der Lösung bedeutend näher: einem Buch mit acht Geschichten über menschlich Abenteuerliches im Größeren und im Mikrokosmos einer Ehe. Geschichten, ausgelöst durch Skulpturen des vielfach ausgezeichneten Bildhauers Richard Gruber als Initialzündung. Die Meisterin und ihre Muse(n), sozusagen.
Rund 25 Gäste folgten der Einladung ins Ehekirchener Rathaus-Foyer
Im Foyer des Rathauses in Ehekirchen hatten sich rund 25 freudig gespannte Interessierte versammelt. Für den Ortsunkundigen -von Rain her auf verschlungenen Straßen in das zauberhaft hügelig verstreute Ehekirchen, hin zum modernen Zweckbau des neuen Rathauses mit dem einladendem Foyer – war das Finden des Veranstaltungsortes ein erstes Abenteuer. Ehekirchen hat rührige Vereine, und einen seit seiner Gründung 1996 sehr aktiven „Grünen Dorfkreis“, der Kulturveranstaltungen initiiert – für ein Dorf der Größe Ehekirchens nicht selbstverständlich.
Bürgermeister Günter Gamisch begrüßte die Zuhörer, freute sich über deren Vielzahl und „die Salonatmosphäre“, dankte dem Grünen Dorfkreis– und freute sich darauf, Heidrun Budke nicht nur als ständige Chronistin und Berichterstatterin der Ehekirchner Gemeindepolitik, sondern als fantasievolle Geschichtenerzählerin hören zu dürfen. Kulturreferent Paul Utz stellte kurz- und kurzweilig die beiden Personen vor, die sich nicht zum ersten Male verschworen hatten, den Abend gemeinsam zu gestalten. Und gestand dabei, dass er die geheimnisvolle Olympe trotz humanistischer Bildung nicht habe enträtseln können.
Eine Skulptur Grubers inspirierte Budke zu ihrem Buch
Es war wohl ein glücklicher Zufall, der die in Ibbenbüren (Budke) und den in Apfeldorf am Lech (Gruber) Geborenen zusammenführte. Zwei unterschiedlich begabte Menschen, die im gegenseitigen Verständnis Erfüllung und Vollendung finden. Es soll in Schrobenhausen gewesen sein, als ein Blick auf eine bronzefarbene Skulptur zur Inspiration der Reporterin wurde: „Leo“, eine Figurine in graziöser tänzerischer Anmutung, ein Tänzer, der die Metamorphose vom still werkelnden Automechaniker Leo (via eines unvermuteten Erbes) vollzog, in die Welt zog und in Argentinien seine Liebe zum Tango entdeckte. Entrückt dahin gestreckt, selbstvergessen. Was aus ihm wird? Muss der Leser selbst herausfinden.
Eigentlich beginnt ihr Buch, das in zahllosen Zusammenkünften mit dem gelernten Orgelbauer, Bildhauer, Hochzeitslader, Theatermenschen, sehr charmanten Plauderer Richard Gruber in dessen Werkstatt entstand, gedopt durch zahllose Espressi und Kekse, mit dem Rosenkrieg im Mikrokosmos einer langjährigen Ehe. Eine Ehe, in der Sensibilität und Subtilität verloren gingen; Paul und Paula, zwei ausdrucksstarke preisgekrönte Halbbüsten. Ansprechend stehen sie da, amüsiert hört man den Psychokrieg. Die Autorin hat auch ein feministisches Anliegen, verkörpert in der jungen Boxerin Olympe aus gutem Hause, die ihren Weg sehr selbstbestimmt findet. Sie rekurriert auf Frauen, die für Frauenrechte kämpften und starben, die Suffragetten. Noch Wimmelgedanken in Gedichtform, eine Zugabe, die Fantasymär von der Maid Lotta und ihrem treuen Zwerg Albin bei der Errettung des wasserwärmenden Drachen: Freundlicher Beifall, nette Gespräche, Signaturen. Wie man einen solchen Abend beschreibt? Voilà, hier der Versuch!
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden