„Manchmal kommt alles anders als man plant.“ Volker Sieg und sein Geschäftspartner Bernhard Hoffmann von MetaX hatten sich auf Sonnenschein und bestes Sommerwetter eingestellt, als sie den feierlichen Baustart für ihre neue Produktionsstätte geplant hatten. Stattdessen dienten am Mittwoch die Sonnenschirme als Regenschutz, und die an der Planung beteiligten Herren mussten in der batzigen Erde den symbolischen Spatenstich vollziehen. Dass es sich unter diesen Bedingungen schlecht feiern lässt, war den Firmeninhabern klar, weshalb die Feier kurzerhand an den Firmensitz im Straßer Kreidewerk verlegt wurde.
MetaX stellt seit 1999 Spezialprodukte unter anderem für Menschen mit angeborenen Stoffwechselstörungen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn), extremen Gewichtsproblemen in beide Richtungen oder mit Niereninsuffizienz her. Auch Nahrungsergänzungsmittel und spezielle Produkte für Leistungssportler gehören in das Sortiment des Familienunternehmens. Es ist ein florierender Markt, den sich nur wenige Anbieter teilen. „Wir konkurrieren mit Nestlé und Danone“, sagt Bernhard Hoffmann nicht ohne Stolz, mit diesen Global Players auf dem Spielfeld zu sein.
MetaX gibt es seit 25 Jahren in Burgheim
Zum 25. Firmenjubiläum startet mit dem Neubau nun ein neues Kapital, das längst überfällig war. „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wären wir schon längst in Rain“, gibt Hoffmann zu. Den Wunsch, aus den angemieteten Räumen im Kreidewerk auszuziehen und eine eigene Produktionsstätte zu bauen, gibt es schon lange. Vor mehr als zehn Jahren hätte sich in Rain am Lech die Gelegenheit geboten, eine Gewerbefläche zu kaufen. Allerdings hätte das bedeutet, dass die Firma den Regierungsbezirk wechselt und damit neue Überwachungsbehörden für den hochsensiblen Ernährungsbereich zuständig gewesen wären. Gleichzeitig wollte die Marktgemeinde Burgheim das Unternehmen nicht verlieren. Weil sich vorhandene Grundstücke bei Milkivit und im Gewerbegebiet Nordpark aus diversen Gründen nicht anboten, wurde schließlich das Gewerbegebiet Burgheim-West erschlossen - und MetaX ist das erste Unternehmen, das dort seine Wurzeln schlägt.
![Bilden seit 25 Jahren die Doppelspitze von MetaX: Volker Sieg (l.) und Bernhard Hoffmann. Bilden seit 25 Jahren die Doppelspitze von MetaX: Volker Sieg (l.) und Bernhard Hoffmann.](https://images.mgpd.de/img/102845944/crop/c1_1-w100/52296074/527560966/20240703143722.jpg)
Mit einer Nutzfläche von 1500 Quadratmetern verdreifacht die Firma ihren Platz. Am neuen Standort werden zunächst Produktion und Lager entstehen, die Verwaltung soll langfristig ebenfalls dort untergebracht werden, sagt Volker Sieg. Zunächst bleibt der administrative Bereich aber im Kreidewerk. 55 Männer und Frauen arbeiten am Standort in Burgheim, ein Großteil von ihnen wird also bald ein neues Arbeitsumfeld haben. Sieg sprach von einer „Wohlfühloase“, die dort entstehen soll. Die Bedingungen seien am jetzigen Standort nicht mehr optimal, der Platz sei beengt. Bald habe man mehr Raum für bestehende Prozesse und könne auch neue Technologien aufnehmen. Wenn alles wie am Schnürchen läuft, ist der Umzug für Ende 2025 geplant.
Für MetaX wurde ein neues Gewerbegebiet in Burgheim erschlossen
Zu der Feier am Mittwoch war nicht nur die komplette Belegschaft eingeladen, sondern es waren auch etliche Vertriebspartner aus dem Ausland gekommen - aus England, Kanada, Slowenien, Italien, Portugal und der Schweiz. MetaX arbeitet dort unter anderem mit Universitäts- und Spezialkliniken sowie mit Forschungslaboren zusammen. Für sie hielt Hoffmann seine Begrüßungsrede auf Englisch. Zu den Gästen gehörten auch Landrat Peter von der Grün und Burgheims Bürgermeister Michael Böhm. Jeder von ihnen hatte seinen Beitrag dazu geleistet, dass der Unternehmen in der Gemeinde den Platz bekommt, den es braucht - „auch wenn viele politische Mühen dafür notwendig waren“, wie Böhm nicht verhehlte.
In das Projekt investieren Volker Sieg und Bernhard Hoffmann rund zehn Millionen Euro netto. „Wir sind zwar zwei grauhaarige alte Männer, aber wir können es schon noch“, sagte Sieg süffisant. Das beweisen auch die regelmäßigen Anfragen von Investoren, die sich an MetaX beteiligen wollen, wie Hoffmann verrät. Das Geschäft mit Spezialernährung ist ein profitables mit vergleichsweise hoher Rendite, auch wenn die Zeiten schon mal besser gewesen seien. Der medizinische Fortschritt bei genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen trage seinen Anteil dazu bei.
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