Er ist kein Provokateur, aber politische Botschaften bringt er gern in seinen Werken unter. Zum dritten Mal stellt der Bildhauer und Maler Gerhard Brandl seine Arbeiten im Neuburger Rathausfletz aus. „Er lebt ausdrucksvolle Freiheit“, sagte Stadträtin Sissy Schafferhans zur Eröffnung.
Einen unkonventionellen Start hat sie erwartet, „schließlich hat der Gerhard schon damals verrückte Vernissagen hingelegt“. Einen Beitrag dazu steuerte zweifelsohne Udo Erdenreich bei. Der frühere Punker aus dem Descartes-Gymnasium, heute Universalkünstler in Berlin, überraschte die große Besucherschar mit eindringlichem Sprechgesang unter elegischen Klängen. Der frühere Kinderprinz Udo der Burgfunken hat sein Glück als Schauspieler, Sänger, Theatermann und Grenzüberschreiter in Berlin gefunden.
Gerhard Brandl präsentiert provokante Kunst im Neuburger Rathausfletz
Mit Berufskünstler Gerhard Brandl versteht er sich gut. Auch der Leidlinger lässt die Betrachter seiner Skulpturen und abstrakten Bilder rätseln. Meist findet sich ein Ansatz für die Absichten des Künstlers. „Aber ich arbeite nicht, um zu gefallen“, das steht für Brandl fest. Eine Installation befasst sich mit der Wasserknappheit und Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt. Er greife gesellschaftliche Themen auf und rege zum Nachdenken und Diskutieren an, so bewertet Oberbürgermeister Bernhard Gmehling die Linien des Künstlers. Gerhard Brandl habe sich einen Namen gemacht, führt einen Kunsthof in Leidling „und ist im Herzen ein Neuburger geblieben“.
Da wollte Sissy Schafferhans nicht widersprechen. Die Stadträtin bezeichnete ihren Kunstkreiskollegen als Macher, der sich handwerklich zu helfen weiß und stets nach neuen Motiven und Herausforderungen suche. „Es beeindruckt mich immer wieder, was alles aus seinem Kopf herauskommt“, beschrieb die Vernissage-Rednerin die Vielfalt der Brandl-Arbeiten. Der Künstler habe auch schon in Sète gemalt und ist „ein Motor des künstlerischen Lebens geblieben“.
Zur Vernissage von Gerhard Brandl kommt auch Udo Erdenreich
Der Künstler verarbeite auch Leid und Schmerz „und zeigt Kante“. Die abstrakte Kunst versuche Gefühle und Ideen zu vermitteln, „ohne sich an gegenständliche Darstellungen halten zu müssen“. Gerhard Brandl verarbeite auf persönliche Weise Dinge, die die Menschen bewegen. Seine Werke strotzten vor kreativer Kraft, man sollte sie „mit einem Lächeln und Augenzwinkern betrachten“.
Die aktuelle Ausstellung im Fletz ist die dritte Hommage der Stadt an den Künstler. Sie ist anlässlich des 65. Geburtstags von Gerhard Brandl vereinbart worden, ebenso wie vorher zum 50. und 60. Geburtstag. Er bedankte sich bei Oberbürgermeister Gmehling und beim Kulturamt für diese Möglichkeiten. Seinen Künstlerkollegen sagte er Danke für Solidarität und Freundschaft. Die Ausstellung läuft bis zum 4. Mai und ist Donnerstag und Freitag von 17 bis 19 Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen von 11 bis 19 Uhr geöffnet.
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