Vor mehr als sechs Jahren kam ans Licht, dass im Bistum Eichstätt rund 60 Millionen Dollar in hochspekulative Immobilienanlagen in den USA investiert worden sind. Verantwortlich dafür sollen der ehemalige Vize-Finanzdirektor der Diözese und ein Kompagnon aus den USA sein. Zudem sollen auch Schmiegelder geflossen sein.
Finanzskandal im Bistum Eichstätt: Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht
Jetzt wird den beiden Männern in München der Prozess gemacht. Zuerst hatte die Mediengruppe Bayern darüber berichtet. Wie ein Sprecher des zuständigen Landgerichts nun bestätigte, wurde das Hauptverfahren in dieser Sache am 22. August eröffnet. Wann der Prozess stattfinden wird, ist bislang allerdings noch unklar. Das Verfahren gegen eine Frau, die ebenfalls im Fokus der Ermittler stand, wurde eingestellt. Ihr Beitrag wird als gering erachtet.
Dem Bistumsmitarbeiter wurde ursprünglich unter anderem Untreue in 22 Fällen sowie Bestechlichkeit in 24 Fällen vorgeworfen. Beim Mitangeklagten gingen die Ermittler von 25 Fällen der Bestechung, 24 Fällen der Anstiftung zur Untreue sowie fünf Fällen der Untreue aus. Allerdings wurden vier Fälle der Bestechlichkeit beziehungsweise der Bestechung im Vorfeld des Prozesses bereits eingestellt, da sie bei einer möglichen Verurteilung nicht weiter ins Gewicht fallen würden.
Die fragwürdigen Immobilien in den USA sollten eine hohe Rendite bringen
Die fragwürdigen Immobiliendeals mit Objekten in Texas und Florida, die angeblich eine Rendite in Höhe von zehn Prozent bringen sollten, kamen im Rahmen einer „Transparenzoffensive“ des Bistums ans Licht. Wirtschaftsprüfer hatten die Finanzen der Diözese genauer unter die Lupe genommen und waren dabei auf einige Ungereimtheiten gestoßen.
Zunächst war das Bistum davon ausgegangen, auf einem Großteil des Schadens sitzenzubleiben. Inzwischen sind aber nach teils langwierigen Verhandlungen 32 Millionen Dollar zurück in die Kirchenkasse geflossen. Zudem versucht das Bistum, sich auch auf zivilrechtlichen Wegen die Gelder von den beiden Männern zurückzuholen. Und noch einen weiteren Weg beschreitet die Diözese: Sie hat nach Auskunft einer Sprecherin vor einem Jahr die formalen Voraussetzungen für eine Zwangsvollstreckung geschaffen, so dass die Immobilien auf eigene Faust zu Geld gemacht werden könnten. Allerdings prüft das Bistum Eichstätt auch Alternativen, da laut der Sprecherin „die Durchführung der Zwangsvollstreckung in den USA naturgemäß auch mit wirtschaftlichen Unwägbarkeiten verbunden ist“.
Erfreut zeigt sich Amtschef Thomas Schäfers darüber, dass nach vielen Jahren die gerichtliche Aufarbeitung des Skandals beginnt: „Dies ist ein entscheidender Schritt, um das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen und Transparenz zu schaffen. Die Zulassung der Anklage ist eine Bestätigung unseres Weges der rechtlichen Aufarbeitung und Transparenz.“
"Für das Bistum Eichstätt bleibt die Trägerschaft der Schulen eine Herausforderung", hieß es. Dies gelte nicht zuletzt für die Instandhaltung der Immobilien. In diesem Zusammenhang werde mit den beteiligten Kommunen über weitere Kooperationen gesprochen. Bis zum Schuljahr 2025/26 solle ein neues Schulkonzept entwickelt werden." Aber in Schulen ist halt keine Rendite zu holen - der Steuerzahler wird schon alimentieren!
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden