Das Schöne beim Sommernachtstraum: Zum Schluss lösen sich alle Verwicklungen auf, mögen sie noch so verwirrend gewesen sein. So auch in „The Fairy Queen“ von Henry Purcell, der barocken Opernadaption des Shakespeare-Dramas. Die Audi Sommerkonzerte gönnten sich eine aufwändige Eigenproduktion der „Semi-Opera“ im Ingolstädter Stadttheater. Mit rauschendem Erfolg!
Man hatte sich viel vorgenommen, Ingolstädter Schüler und Schülerinnen brachten einen modern choreografierten Elfentanz auf die Bühne, der Chor Lauschwerk und das georgische Kammerorchester ergänzen sich passgenau, zur schieren Begeisterung aber riss die Berliner Urban Dance Truppe „Flying Steps“ das Publikum im fast ausverkauften Festsaal hin.
![In der Inszenierung des Stücks von Henry Purcell wird barocke Musik mit Breakdance kombiniert. In der Inszenierung des Stücks von Henry Purcell wird barocke Musik mit Breakdance kombiniert.](https://images.mgpd.de/img/102860685/crop/c1_1-w100/202989261/27662083/flying-steps.jpg)
Fünf Akte umfasst die Purcells Fairy Queen. Aus dem im Ursprung circa vierstündigen Opus haben Regisseurin Magdalena Schnitzler und ihr Team zweimal eine Stunde herausdestilliert, dies inklusive vierer musikalischer Intermezzi, die als Auftragskomposition an zeitgenössische Komponistinnen vergeben worden waren und sich auf je eigenwillige Art, aber nahtlos ins musikalische Geschehen einpassten. Zusammengehalten wurden die musikalischen Episoden durch die wirkungsvolle, auch schauspielerisch präsente Erzählstimme von Alexander Gier. Zum Gesamteindruck nicht wenig trug das Lichtdesign bei, welches das Geschehen effektvoll unterstrich ohne es zu dominieren.
„The Fairy Queen“ vereint in Ingolstadt Barock und Breakdance
Das Zueinander des georgischen Kammerorchesters unter der bewährten Leitung von Ariel Zuckermann, des Chor Lauschwerk (entstanden aus der Audi Jugendchor Akademie) und der zahlreichen Sologesangpartien klappte ganz wunderbar. Das durch Theorbe und Cembalo ausgezeichnet verstärkte Orchester spielte souverän, empathisch und historisch kundig, der von Martin Steidler auf den Punkt gecoachte Chor agierte mit Volumen und Sensibilität und die Solostimmen waren ohne Ausnahme stark, so präsent wie ohne Fehl und Tadel.
Mehr als nur einen zusätzlichen Farbtupfer setzten die Flying Steps ins Geschehen. Breakdance und Barock: Wer hätte auf den ersten Blick gedacht, dass das so gut zusammenpasst? Fantasie und Akrobatik, Einfühlungsvermögen und Expressivität vereinten sich in den schier atemberaubenden Choreografien und Solonummern. Eine minutenlange Pirouette im Kopfstand! Wann gibt’s das schon zu sehen, noch dazu in einem Gesamtkunstwerk, das ohnehin schon fast alle Sinne gefangen nimmt! Standing Ovations im Festsaal Ingolstadt!
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